Exdirectory - Vitamine
Eigenvertrieb (2025)

(3 Stücke, 17:09 Minuten Spielzeit)

Exdirectory ist eine junge, fünfköpfige Rockband aus Köln, bestehend aus Matthias Grimm (Gitarre), Nils Mauermann (Gitarre), Jonas Hegner (Orgel, E-Piano) Philip Brand (Bass) und Christopher Hermanns (Schlagzeug). Gegründet im Jahr 2017, haben sie sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der Underground-Szene von Köln und NRW etabliert.


Musikalisch bewegen sie sich irgendwo in dem Dreieck aus Psychedelic Rock, Stoner Rock & Progressive Rock, ohne sich dabei je vollständig festlegen zu wollen. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Klangwelten - Klangwelten, die von den Sounds der 60er & 70er bis hin zu modernem Neo-Psychedelia reichen. Ihre Musik wird mit Genre-Vertretern wie Motorpsycho, Black Mountain, Causa Sui, Coogans Bluff oder Colour Haze verglichen.

Nach zwei EPs und einem Album, legte die Band am 23.05.2025 mit „Vitamine“ eine weitere, drei Stücke umfassende EP nach. Die Stücke auf der EP tragen keine richtigen Namen, sondern sind jeweils nur mit einem Buchstaben betitelt. Bei den drei Stücken handelt es sich um vollständig improvisierte Jams, die sie im Rahmen einer Live-Session gespielt haben, und zeigen musikalisch ihren Sinn für einen treibenden, verspielten und hypnotisierenden Psychedelic Rock.

Die EP beginnt mit dem achtminütigen „A“. Ein pulsierender elektronischer Klang, der schnell von einem trockenen Schlagzeug und einer E-Gitarre begleitet wird und sich nach wenigen Momenten um einen markanten Bass ergänzt, startet das Stück, das schnell einen hypnotischen Vibe verströmt. Der Rhythmus wird nach wenigen Momenten angezogen und sorgt für eine Sogwirkung, die fesselnd ist. Der Jamcharakter kommt hier gut zur Geltung denn die Band scheint sich nach wenigen Minuten in einen Rausch zu spielen, bei dem auch mal die Gitarren sägend durch den Raum ziehen, während das Schlagzeug rhythmisch variiert. Zum Ende hin wird es dann gar atmosphärisch. Das ist bester Psychedelicrock-Stoff.

Der zweite Track nennt sich schlicht „C“ und ist fünfeinhalb Minuten lang. In dieses Stück baut die Band einige psychedelische Klangmuster ein, die an Bands der frühen 70’er Jahre denken lassen. Mal kommt da Pink Floyd in den Sinn, aber auch deutsche Acts wie Grobschnitt lassen hier grüßen. Auch in diesem Stück steigert sich die Band und lässt sich durch treibende Rhythmen in andere Sphären gleiten. Und das überträgt sich auch auf den Hörer. Sehr schön sind hier die getrennten Gitarrenklänge (Rhythmus- und Leadgitarre) die aus unterschiedlichen Kanälen auf den Hörer einwirken. Ein treibendes, teils auch ekstatisches Stück.

Beendet wird die EP mit dem dreieinhalbminütigen „E“, das zunächst mit perlenden Keyboardklängen beginnt, auf die sich dann rhythmische Gitarrenmuster legen. Das ist, wie auch bei den anderen Stücken, sehr harmonisch, hat hier aber einen eher sanft rockenden Charakter und weniger Psychedelic-Einschlag.

Mit „Vitamine“ zeigt die junge deutsche Band Exdirectory ihre psychedelische Seite und gibt damit eine gelungene Duftmarke ihres Könnens ab, zumal die drei Stücke live bei Jamsessions eingespielt wurden. Das macht Appetit auf mehr.

Stephan Schelle, Juli 2025

   

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