Evenless – Split Infinity
Eigenvertrieb (2005)
13 / 46:07

Das guter Progmetal nur aus Skandinavien, Großbritannien oder den Staaten kommt, widerlegt die aus dem Sauerland stammende Band Evenless mit ihrem mittlerweile dritten Album „Split Infinity“ recht eindrucksvoll. Mitte 2005 erscheint nach dem Debüt und Konzeptalbum „Janus“ sowie der CD „Songs From The Basement“ ihr neuestes Werk. Evenless beziehen ihren Namen u. a. auf den bekannten Porcupine Tree-Song, er bedeutet aber auch „noch weniger“, damit ist gemeint sich auf’s wesentliche zu konzentrieren. Und das tun die vier auch, denn ihre Nummern, die es auf Spielzeiten zwischen 2:50 und 5:21 Minuten Länge bringen, werden nicht künstlich ausgereizt.
 

 
 

Gleich der Opener „Strange Tomorrow“ kommt mit druckvollen Gitarren und treibenden Drums mächtig in Fahrt und zeigt, wohin die Reise auf dem Silberling geht. Ein klasse Einstieg, den die Jungs mit dieser Rocknummer bieten. Es folgt mit „Another Time“ eine Midtemponummer mit vertrackt angelegten Drums, die im Refrain an Härte gewinnt. In „Sweet Charlotte“ werden dann die Gitarrenwände wieder hochgefahren. Bei dem Stück „When We Dance“ stehen Akustikgitarre und Bass im Vordergrund. In dieser sehr melodischen Nummer werden erstmals Ansätze zu Bands wie Porcupine Tree erkennbar. „Peace Of Mind“ ist ein fetziger Song, der mit einem schönen Rhythmusschlagzeug beginnt und proggig angelegt ist, bevor dann die Metalgitarren wieder die Vorherrschaft übernehmen. Es folgen mit „Fading Expectations” und „Alone” weitere balladeske Songs. Vor allem „Alone“ geht mit seinem eingängigen Refrain schnell ins Ohr. Weiter geht es mit dem tollen Rocksong „Sound Of Silence“ mit seinem eingängigen Gitarrenriff. Der Song geht direkt, nur verbunden durch Geräuschsamples in den Titeltrack des Albums über. Fettes Schlagzeug und Gitarren unterstützen hervorragend Sebastians Gesang. Der Titel „Progressive Man“ ist schon Programm denn hier wird es proggig, allerdings nicht ohne auf die Gitarrenwände zu verzichten, die einem die Ohrmuschen freipusten. „A New Day” wird von zarten fast floydartigen Akustikgitarren eröffnet. Das einzige Manko dieses Stückes, es ist mit seinen vier Minuten viel zu kurz. Bei dem Abschlusstitel „On The Edge” wird es dann wieder druckvoller, bleibt aber in melodiösen Gewässern. Im Mittelteil blitzen sogar Roger Waters-ähnliche Passagen auf um dann wieder mit mächtig Tempo in eine ganz andere Richtung zu gehen.

Der etwas raue, heisere Gesang von Sebastian führt zu einem hohen Widererkennungswert. Die CD weist eine hervorragende Klangqualität auf. Es ist schon erstaunlich, was die Jungs da in Eigenregie auf die Beine stellen, das kann sich sehen und hören lassen und muss sich nicht vor den „Großen“ verstecken. Für mich als Nicht-Metaller ist „Split Infinity“, wie auch die Vorgänger ein Album, das gut ins Ohr geht. Das liegt vor allem daran, dass der Härtegrad noch ganz passabel ist und das Quartett sehr melodiöse, teils vertrackte Songs eingespielt hat. Freunde des Progmetal sollten der Band unbedingt eine Chance geben und in das Album reinhören.

Stephan Schelle, August 2005

 
   

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