Eureka – Shackelton’s Voyage

Eureka – Shackelton’s Voyage
insideout / spv (2009)
(15 Stücke, 51:05 Minuten Spielzeit)

„Shackelton’s Voyage“ ist das mittlerweile vierte Album des Hamburger Multiinstrumentalisten Frank Bossert, der unter dem Pseudonym Eureka seine Musik veröffentlicht. Den Großteil der Musik hat er selbst eingespielt (Gitarren, Keyboards, Bass, Mandoline und Perkussion). Für sein Konzeptalbum hat sich Bossert darüber hinaus weitere Gastmusiker eingeladen. So übernahm der von der Prog-Legende Yes bekannte Billy Sherwood in den Stücken „The Challenge“ und „Going Home“ den Gesang.


Yogi Lang, Mitglied der deutschen Progband RPWL, hat nicht nur das Mastering und die Mischung übernommen, er steuerte im Track „Heading South“ ein tolles Moog-Solo bei und ergänzte in „Going Home“ und „Into The Lifeboats“ einige Synthiepassagen. Als weitere Gäste sind Kalema (Gesang) Troy Donockley von IONA und Nightwish, der auf dem Stück „Departure“ Dudelsack und Flöte spielt sowie der Schauspieler Ian Dickinson zu nennen, der als Erzähler durch die Geschichte führt.

Zur Geschichte: „’Shackleton´s Voyage’ ist eine musikalische Interpretation der legendären Antarktis-Expedition des Briten Sir Ernest Shackleton, die sich zu einer spektakulären Überlebensgeschichte entwickelte. Insgesamt 28 Abenteurer wollten 1914 die Antarktis als erste durchqueren, havarierten aber mit ihrem Schiff ’Endurance’, kurz bevor sie ihr Ziel erreicht hatten. Das Schiff wurde vom Packeis zermalmt, in einer dramatischen Überfahrt mit den drei verbliebenen Beibooten rettete sich die Mannschaft auf eine einsame Felsinsel. Von dort wagte Shackleton eine Fahrt in einem der Rettungsboote durch die gefährliche ’Drake-Passage’, um Hilfe von der Walfanginsel Südgeorgien zu holen. Nach der waghalsigen Seereise und dem Erreichen der Insel überquerten Shackleton und zwei Männer in einem letzten Kraftakt die eisigen Gebirge des Eilandes, um schließlich eine Hilfsexpedition starten zu können. Alle 28 Seeleute überlebten, Shackleton wurde nach dieser Expedition vor allem in England und Irland zum Helden und gilt heute zusammen mit Roald Amundsen und Robert F. Scott als wichtigster Pionier der Antarktis.“

Dieses unglaubliche Abenteuer hat Frank Bossert in einem 15 Tracks umfassenden Album sehr gut musikalisch umgesetzt. Im ersten Track „The Last Adventure“, dem Abschlusstitel „We Had Seen God!“ sowie im mittleren Stück „The Turning Point“ werden Teile der Geschichte von Ian Dickinson in Form eines Erzählung dargeboten, die restlichen zwölf Stücke sind der Musik vorbehalten. Die eingestreuten Geräusche wie zum Beispiel das Nebelhorn im Eröffnungstrack oder die Wallaute vermischt mit industriellen Geräuschen in „Grytviken Whaling Station“ verstärken den Eindruck einer erzählten Geschichte.

Die Musik der einzelnen Stücke (neun sind instrumental und drei gesungen) erinnern von ihrem Stil sehr dem von Mike Oldfield. Besonders hervorzuheben sind aber „Departure“, dass durch Troy Donockley’s Dudelsack- und Flötenspiel eine sehr folklastige Note bekommt und somit hervorragend in die Story passt sowie das Stück „Heading South“ bei dem Yogi Lang die Tasten seines Moogs stellenweise so bearbeitet als würde Manfred Mann (wie bei seiner Earthband) die Klänge aus dem Instrument zaubern. In „Icebound“ kommen Sounds wie von Vangelis zu Gehör und „In Search Of Relief“ bietet neben den erwähnten Oldfield-Klängen auch eine gehörige Portion Melodic-Rock.

Auch die beiden von Billy Sherwood gesungenen Stücke können voll überzeugen. Zwar haben die nichts mit dem Sound von Yes zu tun, können aber durch eine sehr schöne Melodieführung überzeugen und sind darüber hinaus äußerst radiotauglich. „Going Home“ beginnt mit einem Soundmix aus Tangerine Dream und Mike Oldfield und hat darüber hinaus etwas entfernt mit Genesis-Stücken der Phil Collins-Ära gemein. Sehr romantisch, mit einem Schuss Melancholie und keltischem Folk präsentiert sich das von Kalema gesungene „Will You Ever Return?“

„Shackelton’s Voyage“ ist ein sehr schönes, stimmiges Album im Stile von Mike Oldfield, das nicht nur den Freunden gut gemachter instrumentaler Rockmusik sondern auch Liebhabern elektronischer Musik gut munden wird. Dieser Mischung fügt Frank dann noch eine gehörige Portion Folk mit hinzu. Mir hat das Album Appetit auf mehr Musik von Eureka gemacht.

Stephan Schelle, Juni 2009

   

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