ETOX – Deepwater Rising

ETOX – Deepwater Rising
Eigenvertrieb / www.etoxband.com (2011)
(7 Stücke, 64:27 Minuten Spielzeit)

ETOX nennt sich eine junge Progmetalband aus der Nähe von München, bestehend aus Roland Frombeck (Gesang), Sebastian Unterstein (Gitarre), Matthias Pittrich (Gitarre), Stephan Weigel (Bass) und Constantin Gülich (Schlagzeug). Das Quintett, das ihren Ursprung bereits im Jahr 2006 hat, bringt Mitte 2011 mit der CD „Deepwater Rising“ ihr bereits drittes Album im Eigenvertrieb auf den Markt. Auf der Bandeigenen Seite haben sie gelistet, welche Bedeutung bzw. Produkte oder Firmen für Etox stehen.


Es gibt folgende Erklärung:

ETOX [Itóks] n.prop.
Österreichisches Waschmittel, Etox phosphatarm
Texanische Ölfirma, Etox Inc. Texas,
Türkischer Sportwagen, Etox Zafer

Nachdem die Band einen personellen Wechsel an Mikro und Gitarre vorgenommen hat, arbeiteten die Jungs seit dem Frühjahr 2009 an dem dritten Album, das jetzt, in 2011, herauskommt. Das Album kommt im Jewelcase mit einem aufwendigen, 16seitigen Booklet daher. In die grafische Aufbereitung wurde sehr viel Wert gelegt, das Booklet, in dem alle Texte enthalten sind, wurde sehr ansprechend und für eine Eigenproduktion sehr aufwendig gestaltet.

Sieben Tracks sind auf dem Album enthalten, wovon die beiden letzten „Shadow Audience“ und „Theory Of Mind“ Part 2 und 3 des Aeonical-Zyklus darstellen. Ob der erste Teil auf einem vorangegangenen Album enthalten ist, kann ich nur vermuten, denn auf der CD und der Bandseite war dies nicht zu erkennen. Auch ist fraglich, auf wie viel Teile dieser Zyklus ausgelegt ist.

Die Jungs haben sich auf ausufernde Progmetal-Songs spezialisiert, denn vier der sieben Tracks bringen es auf mehr als zehn Minuten Spielzeit. Und auch die anderen Stücke sind mit Ausnahme vom recht kurzen „Ants & Snails“ (2:19 Minuten) mit fast sieben und fast neun Minuten nicht gerade Shorttracks.

Den Einstieg machen sie mit dem 13minütigen „Unheard“. Mit Cello-Sounds eröffnet das Stück recht klassisch, bevor es dann nach gut 25 Sekunden richtig anfängt zu krachen. Constantin Gülich bearbeitet sein Schlagzeug, als würde der Teufel hinter ihm her sein. Dieser Song wird vor allem durch die Gitarrenattacken und das Schlagzeuggewitter getragen. Wie es sich für solch einen Longtrack gehört, variieren Etox Rhythmus, Lautstärke, Geschwindigkeit und damit die Struktur innerhalb der 13 Minuten. Aber irgendwie ist mir dieses Stück etwas lang geraten.

Das zehnminütige „The Masquerade“ schließt sich dem an. Hier eröffnen Etox mit sehr schönen Akustikgitarrenmotiven und auch der Gesang ist bei diesem Song weicher. Die zweite Gitarre macht in dem Song aber streckenweise eine disharmonische Figur. Vielleicht sollte es so sein, aber auf mich macht das einen nicht ganz ausgereiften Eindruck. Diese Stimmlage macht den Track etwas schräg. Nach gut zwei Minuten preschen dann wieder fette Metalriffs und ein treibendes Schlagzeug den Song nach vorn. Jetzt ist die zweite Gitarrenstimme auch nicht mehr zu hören, was den Song aus meiner Sicht rettet.

Etwas psychedlisch/proggig präsentiert sich das kurze, akustische „Ants & Snails“. Diesem kurzen Track folgt aber sofort mit „Pacific“ wieder ein mehr als zwölfminütiges Stück. Hier gehen die Jungs wieder sehr druckvoll zu Werke. Dieses Mal stimmt aus meiner Sicht aber die Atmosphäre und der Sound. Sehr gut gefällt mir auch das fast neunminütige „Virgin World“, das mit ausgefeilter und vertrackter Rhythmik, moderatem Metal sowie einer guten Melodiestruktur zu überzeugen weiß.

Die beiden Instrumentals „Shadow Audience“ und „Theory Of Mind“ beschließen das Album, dann. In dem letzten Track werden einige Sprachfetzen eingeflochten, die nach einem Bericht oder Nachrichten klingen. Beide Tracks gehen nahtlos ineinander über, so dass man eigentlich von einem Longtrack sprechen müsste, der es zusammen auf fast 18 Minuten bringt. Hier gehen sie sehr strukturiert und abwechslungsreich vor, das gefällt mir ganz gut.

Die CD ist aus meiner Sicht durchwachsen, da leider nicht alle Songs das halten können, was das tolle Äußere, also Artwork und Booklet, versprechen.

Mit „Deepwater Rising“ ist Etox ein solides Progmetal-Album gelungen, nicht mehr und nicht weniger. Zwar haben die Jungs für meinen Geschmack nichts weltbewegend Neues auf ihre CD gebannt, aber doch lässt sich die Scheibe ganz gut an. Ausbaufähig sind aber noch die Melodien, die mir an der ein oder anderen Stelle zu kurz kommen. Das sorgt auch dafür, dass kein Titel hängen bleibt.

Stephan Schelle, Juli 2011

   

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