Escalator – Out Of My Ego

Escalator – Out Of My Ego
(2011)
(8 Stücke, 43:42 Minuten Spielzeit)

„17 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum „Arbeit“ (1994) tritt eine der faszinierendsten und unterschätztesten Electro-Industrial-Bands der 80er und 90er Jahre wieder ins Rampenlicht. Escalator ist ein Projekt, welches 1988 in Budapest von dem damals gerade mal 15jährigen 2RT+TB gegründet wurde, der von Elektronikpionieren wie Kraftwerk besessen war und von den heute als Master ihres Faches anerkannten Größen beeinflusst wurde: Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, vor allem aber Clock DVA und Front242. Wegen ihrer Bandgeschichte, Discographie und Soundentwicklung kann man Escalator mit Fug und Recht als eine EBM-Band der 2ten Generation bezeichnen – in einer Linie mit den besten Alben der Kanadier Front Line Assembly.“ Soweit der Pressetext.


Escalator besteht aus zwei Musikern, die sich hinter den Pseudonymen 2RT+TB und IGOR404 verbergen. Schon der Opener „Bad Constellation“ zeigt Grundmuster von Kraftwerk (der Rhythmus erinnert in einigen Passagen ein wenig an „Titanium“ von „Tour de France“, ist aber bei Escalator wesentlich härter ausgeprägt), schwenkt aber schnell in martialische Rhythmen und unterkühlte, aber faszinierende Sample-Loops um. Unterlegt ist das Ganze mit einer Art Sprachgesang. Das ist aggressive und treibende Elektronik, düster und tanzbar zugleich.

Pumpende Beats und flirrende Synthies, die eine Mischung aus Electrowave, Industrial und Electropop darstellen zeigen sich in „Raw Stop Play“. Das ist faszinierend und betäubend zugleich. Die eingefügten Stimmsamples, die in den verschiedenen Songs auftauchen, machen die einzelnen Tracks noch einmal spannender und geben ihnen weitere Akzente.

In „Deeply Buried Psychosis“ kommt noch eine weitere Komponente - die der traditionellen elektronischen Musik - hinzu, auch wenn sie nur als kleine Prise in diesen Industrial Track eingeflochten wurde. Klänge wie von Yellow Magic Orchestra sind durch die pumpenden und ungestümen Rhythmen an einigen Stellen herauszuhören. Insgesamt ist dieser Track aber doch recht düster, da er ein Tribut an den 1981’er Horrorstreifen „Evil Dead“ darstellt.

In „Shut Me Off“ wird der Sequenzerbeat bzw. werden die bpm noch mal angezogen und treiben dieses Stück unweigerlich nach vorne. Hier kann kein Bein ruhig bleiben. „Der manische Anspruch und das endlose Tüfteln an Details lässt den Hörer den Synthesizer und die Drummaschinen als perfekt aufeinander abgestimmte Elemente greifbar werden, sodass selbst verwöhnte Old-School-Ohren emotionale Höhepunkte erfahren werden!“

„Out Of My Ego“ bietet rhythmischen Electro mit weiteren stilistischen Zutaten wie Wave und Industrial. Harte, manchmal düstere Klangeskapaden werden mit tanzbaren Rhythmen und Samples perfekt verbunden. Freunde dieses Genres sollten das Album unbedingt antesten.

Stephan Schelle, Februar 2011

   

CD-Kritiken-Menue