Eric Clapton – Forever Man
Reprise Records / Warner Music Entertainment (2015)

(51 Stücke, 229:05 Minuten Spielzeit)

Mr. Slowhand, Eric Clapton, feierte – man mag es kaum glauben – am 30.03.2015 seinen 70. Geburtstag. Von vielen Fans wird bzw. wurde er als Gitarrengott bezeichnet. Dieses Jubiläum ist Grund und Gelegenheit genug, eine Retrospektive des Ausnahmemusikers zu veröffentlichen. Am 08.05.2015 erscheint daher das Best Of-Album „Forever Man“, betitelt nach einem seiner erfolgreichen Songs.


Der 1945 im britischen Ripley/Surrey geborene Eric Clapton spielte bereits in den sechziger Jahren in einer ganzen Reihe von Bands, die die heutige Rockmusik geprägt haben und schon zu ihren aktiven Zeiten Kultcharakter genossen. So gehörte er 1963-1965 zu den Yardbirds, wechselte 1965 in die Band des Godfathers der British Blues Explosion, John Mayalls Bluesbreakers, und gründete 1966 mit Ginger Baker und Jack Bruce die erste „Supergroup“ der Musikgeschichte, Cream. In dieser Zeit schrieben seine Fans die Parole „Clapton is God“ auf die Londoner Häuserwände. Mit Steve Winwood gründete er 1969 die Gruppe Blind Faith, bevor er 1970 mit Derek And The Dominos den Jahrhunderthit „Layla“ aufnahm. Ebenfalls 1970 startete Clapton mit dem Album „Eric Clapton“ seine Solokarriere und feierte 1974 mit dem US-Top-10-Album „461 Ocean Boulevard“ seinen Durchbruch. Seinen Spitznamen „Mr. Slowhand“ verdiente sich Clapton durch das enorm zurückgelehnte Gitarrenspiel, mit dem er auf dem gleichnamigen Album von 1977 brillierte.

In verschiedenen Formaten erscheint das Album. Neben digitalem Download, DoppelLP und DoppelCD erscheint eine Deluxe Edition, die drei CDs enthält, die in zwei Jewelcases verpackt sind und in einem achtseitigen Pappkarton stecken. Zwei Booklets mit insgesamt zwölf Seiten vervollständigen das Paket. Im Booklet sind Linernotes des renommierten Rockjournalisten und Autoren Malcolm Dome sowie einige wenige Infos zu den Stücken enthalten. Aus meiner Sicht hätte das Booklet durchaus üppiger ausfallen dürfen.

Die Deluxe Edition, die mir zur Besprechung vorlag unterteilt sich in drei Silberlinge mit unterschiedlichen Ansätzen. CD 1 ist mit „Studio“ betitelt und enthält entsprechend 18 Songs von Clapton’s Studioalben. Hier zeigt sich schon die Bandbreite, die Clapton in 30 Jahren, die die Stücke des Albums umfassen, musikalisch abdeckte. Neben bekannten Hits wie „Forever Man“, „My Father’s Eyes“ und natürlich „Tears In Heaven“ finden sich auch weniger im Radio gespielte Songs auf dieser CD. Bei zwei Stücken sind weitere Musiklegenden zu hören. Zum Einen ist das „Anyway The Wind Blows“ aus dem Jahr 2006, bei dem Clapton von J.J. Cale unterstützt wird, und zum Anderen „Riding With The King“ aus dem Jahr 2000, das er mit Blueslegende B.B. King eingespielt hat.

CD 2 ist dann Liveaufnahmen gewidmet. Hierauf befinden sich dann Songs wie „Sunshine Of Your Love“, der J.J. Cale-Song „Cocain“ und der Millionenhit „Layla“ sowie weitere elf Stücke. Es fehlt mit „I Shot The Sheriff“ allerdings ein weiterer großer Hit von Clapton. Auch auf dem Livealbum befindet sich mit „Them Changes“, einer Liveaufnahme aus dem Jahr 2008, ein Stück, bei dem ein weiterer großer Musiker neben Clapton zu hören ist. Steve Winwood, Clapton’s Weggefährte aus Blind Faith-Tagen gibt sich hier die Ehre.

Seit den neunziger Jahren widmet sich Eric Clapton verstärkt seinen Blueswurzeln: 1994 erschien mit „In The Cradle“ eine Auswahl prägender Bluesklassiker, mit B.B. King nahm er 2000 das Album „Riding With The King“ auf und 2004 präsentierte er mit „Me And Mr. Johnson“ eine Hommage an sein großes Vorbild, den Bluesmann Robert Johnson. Die dritte CD ist daher ganz dem traditionellen Blues gewidmet und präsentiert 19 Songs die unter anderem aus den vorgenannten Alben stammen.

„Forever Man“ zeigt in der drei CDs umfassenden Deluxe Edition die ganze Bandbreite von Mr. Slowhand, Eric Clapton. Es ist allerdings schwierig aus der langen Karriere (hier wird die Solokarriere abgedeckt) all die wesentlichen Songs auszuwählen. Das Album zeigt aber in gelungener Form die Bandbreite des Musikers und lässt dabei auch einige zu sanfte/beliebige Popnummern nicht aus. Wer einen Einstieg in die musikalische Welt des Eric Clapton bekommen möchte, der liegt mit diesem Paket keinesfalls falsch.

Stephan Schelle, April 2015

   

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