Epitaph – Fire From The Soul
Mig / made of germany music (2016)
(12 Stücke, 57:27 Minuten Spielzeit)

Die Geschichte der deutsch/britischen Band Epitaph geht bis zum Winter der Jahre 1969/1970 zurück. Im Dortmunder Musikclub Fantasio probten damals die beiden Briten Cliff Jackson (Gesang, Gitarre) und James McGillivray (Schlagzeug) zusammen mit dem Bassisten Rainer Kolbe. Und diese drei gehören auch anno 2016 immer noch zum LineUp von Epitaph. Das erstaunliche daran ist aber, das die Musik des Urgesteins deutscher Rockmusik immer noch frisch klingt. Zu hören ist dies auf dem neuesten Album der Band, das den Titel „Fire From The Soul“ trägt und Mitte März 2016 erscheint.


Zum weiteren Lineup der Band gehören Heinz Glass (Akustik- und E-Gitarre) sowie Achim Poret (Backgroundgesang). Als weitere Gastmusiker hat man Tim Reese (Truckstop) und Pete Sage (Santiano) an der Violine sowie Klaus Henatsch (Nektar, Big Mama) an den Keyboards, mit an Bord genommen, was dem Gesamtsound sichtlich gut tut.

Elf neue Stücke, sowie ein von Mozart abgewandeltes Stück, das die Band als Intro für den Song „One Of These Days“ nutzt, finden sich auf dem neuen Album. Enthalten sind auch wieder straighte Rocksongs mit singenden Twin-Gitarren und mehrstimmigem Chorgesang.

Der Opner „Nightmare“, eine zündende Rocknummer, stellt auch gleich die erste Singleauskopplung des Albums dar. Mit einem herrlichen Gitarrenlauf startet die Band in diesen Song. Erinnerungen an Grobschnitt & Co. werden zu Beginn wach, doch der Song entwickelt sich schnell in eine andere Richtung. Ein treibender, fetter Rhythmus durch die Bassdrum sorgt für den kraftvollen Unterboden, auf dem die Band dann einen hinreißenden Rocksong legt. Eine wahrhaft gute Entscheidung diesen Song, bei dam man unweigerlich aus voller Inbrunst mitsingen will, als Single auszukoppeln. Das haut einen am Anfang schon richtig vom Hocker.

Fast Queenartige Chorgesänge eröffnen dann den nächsten Song „The Way It Used To Be“. Damit aber genug von Queen, geht es dann doch wieder sehr hardrockmäßig zur Sache, bei dem aber ein hoher Harmonie- und Melodiefaktor an der Tagesordnung steht. In den Songs finden sich dabei auch zahlreiche Verweise auf Größen des Rockbusiness (von den Beatles bis z. B. ZZ Top). In „No One Can Save Me“ kommt dann die Zusammenarbeit mit Pete Sage zum Tragen, denn dieser Song verbindet Epitaph typische Elemente mit der Musik im Stile von Santiano. Stellenweise wirkt dieser sehr eingängige Song wie ein Folk-/Seemannstrinklied. Die weibliche Stimme im Chorgesang wirkt für Epitaph-Verhältnisse dabei sehr ungewohnt.

Dem folgt mit „Any Day“ eine sehr schöne Ballade. Die Akustikgitarre im Titelstück lässt dann gar Erinnerungen an Led Zeppelin aufkommen. In diesem symphonischen Song gehen Epitaph sehr variabel zu Werke. Es ist kaum möglich irgendeinen Song hervorzuheben, denn der Qualitätsstandard jedes einzelnen Stückes liegt sehr hoch. Einen Ausfall sucht man hier vergeblich.

Epitaph haben anno 2016 mit dem Album „Fire From The Soul“ ein tolles Spätwerk abgeliefert, das zeigt, dass noch lange mit ihnen zu rechnen ist. Sowohl musikalisch als auch soundtechnisch ist das Album auf höchstem Niveau. Die Regel, das guter Wein im Alter reift, trifft auch auf Epitaph zu.

Stephan Schelle, März 2016

   

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