Emerald Edge - Surreal
Eigenvertrieb (2017)
(8 Stücke, 70:25 Minuten Spielzeit)

Nicht nur im Ausland finden sich gute Prog-Metal-Bands, denn das Düsseldorfer Quintett Emerald Edge schickt sich mit ihrem zweiten Longplayer, der den Titel „Surreal“ trägt und am 04.03.2017 erscheint, an, in die oberste Etage des Genres anzuklopfen. Obwohl das Cover der neuen CD ein Bild wie aus einem Horrorfilm oder Computerspiel á la „Silent Hill“ zeigt, ist die Musik von Emerald Edge alles andere als düster.


Gegründet wurde Emerald Edge von Volker Fass und Martin Wendler, beide bekennende Fans von Dream Theater, Rush, Marillion, Iron Maiden, Pink Floyd und Metallica. Nach einigen Wechseln im LineUp stellt sich die im Jahr 2003 gegründete Band wie folgt zusammen: Alice Aschauer (Gesang, Violine), Artur Wlossek (Schlagzeug), Martin Wendler (Bass, Didgeridoo, Backgroundgesang), Robert Köhler (Keyboards) und Volker Faas (Gitarre). Auch wenn Instrumente wie Didgeridoo und Violine für Progmetal ungewöhnlich sind, so passen sie sich doch erstaunlich gut in den Sound der Band.

Neben Stücken zwischen fünf- und achteinhalb Minuten Länge finden sich auch zwei Longtracks auf dem Album, die mit elf und 16:27 Minuten zu Buche schlagen.

Glasklarer Gitarrensound der zunächst nach Artrock klingt, empfängt den Hörer zu Beginn des Openers „Ladder Of Some Dream“. Doch schon nach einer halben Minute ziehen die Düsseldorfer in härtere Gefilde. Sofort ist man im Metal bzw. Progmetal angelangt. Melodisch und doch druckvoll zeigt sich Emerald Edge von Beginn an. Fette Riffs und teils stakkatoartige Rhythmen sind die Zutaten, die die Melodien würzen. Dazwischen setzt die Band Breaks um weitere Aspekte in die Musik aufzunehmen. Hier zeigt sich schon das Grundgerüst, aus dem die Songs der deutschen Progmetaller sind.

Wunderbare Metalriffs, kombiniert mit Keyboardflächen eröffnen den ersten Longtrack „Lost (Chapter II)“. Dann setzt ein Riff-/Schlagzeuggewitter ein in dessen Power sich auch das Keyboard einfindet. Da braucht sich der Düsseldorfer Fünfer nicht vor großen Namen zu verstecken, denn sie stellen hier ihre Fingerfertigkeit unter Beweis, die auch die Großen der Szene nicht besser präsentieren können. Diese Parts wechseln sich mit wunderbar melodischen Passagen ab. Das ist eine perfekte Symbiose von Kraft und Melodie. Akzentuiert werden Akustikgitarre und Violine eingesetzt.

Das Didgeridoo kommt dann zu Beginn von „Be Careful On The Secret Path“ zum Einsatz und tritt mit der Violine von Alice Aschauer in eine Kommunikation. Darauf setzt der Rest der Band dann wieder ihren Metalsound. Zum Durchatmen ist dann „Power & Love“ geeignet, das durch herrlichen Gesang und das Violinenspiel von Alice Aschauer besticht. Im abschließenden Titelstück haut die Band dann nochmal alles raus von akzentuiertem, atmosphärischem Spiel bis hin zu kraftvollem Metal, frickeligen Gitarren inklusive leichtem Growlgesang.

„Surreal“ ist ein klasse Progmetal-Album aus deutschen Landen. Emerald Edge setzten mit dem zweiten Album ein deutliches Zeichen. Sie sind eindeutig steil auf dem Weg nach oben um in die Region der Szenegrößen vorzudringen.

Stephan Schelle, Februar 2017

   

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