Eloy – The
Classic Years Trilogy Neben den Scorpions gehören Eloy zu den bekanntesten Bands aus Hannover. Ende der 60’er / Anfang der 70’er Jahre entwickelte sich in Deutschland eine neue Generation von Musikern, die einen neuen Stil entwickelten oder den der großen amerikanischen bzw. britischen Vorbilder abwandelte. In die Reihe der namhaften Bands wie Amon Düül II, Grobschnitt, Nektar, Novalis, Triumvirat oder die eher elektronischen Vertreter wie Ashra (vormals Ash Ra Temple), Kraftwerk, Neu und Tangerine Dream gehören auch die 1969 von Frank Bornemann gegründeten Eloy. |
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Zum
50jährgen Bandbestehen ist es daher Zeit für eine Retrospektive. Dies
wird am 26.04.2019 mit einer Box gefeiert, die drei der wichtigsten Alben
der Band zusammenfasst. Das Werk nennt sich „The Classic Years
Trilogy“ und umfasst die drei Alben „Dawn“ (1976), „Ocean“
(1977) und „Silent Cries And Mighty Echoes“ (1979), mit der die Band
die Bezeichnung der deutschen Pink Floyd verliehen bekam. Die Box ist auf
weltweit 2000 Exemplare limitiert und druchnummeriert. Bevor
im Jahr 1976 Eloy ihr erstes Meisterwerk mit „Dawn“ erschien, hatte
die Hannoveraner Formation bereits vier Alben veröffentlicht („Eloy“,
„Inside“, „Floating“ und „The Power And The Passion“). Nach
„The Power And The Passion“ brach die damalige Formation auseinander,
Bornemann blieb allein zurück, hatte aber den Rückhalt des
Plattenlabels. Eher durch Zufall traf Bornemann auf Klaus-Peter Matziol
(Bass, Gesang), Detlev Schmidtchen (Tasteninstrumente, Gitarre, Gesang)
und Jürgen Rosenthal (Schlagzeug, Percussion). So entstand das für viele
Musikfreunde klassische LineUp von Eloy. Ähnlich wie bei Deep Purple die
Mark II-Besetzung so war Eloy’s LineUp, das die Alben drei Alben der
Jahre 1976 bis 1979 herausbrachte, dass das am Nachhaltigsten in
Erinnerung blieb. Ein
Jahr nach der Veröffentlichung des Konzeptalbums „The Power And The
Passion“ erschien das fünfte Album von Eloy unter dem Titel „Dawn“.
Frank Bornemann blickte trotz des Auseinanderfallens des LineUps direkt
nach Erscheinen von „Power And The Passion“ nach vorne. Angetrieben
von einer Vision und einem Schuldenberg, der sich trotz guter Plattenverkäufe
angesammelt hatte, schaffte Bornemann es drei neue Mitstreiter in Hannover
zu finden, die nicht nur ein Jahr nach „The Power And The Passion“ ein
neues Album herausbrachten sondern mit „Dawn“ auch gleichzeitig ein
wegweisendes Werk schafften, das über die Landesgrenzen hinaus große
Beachtung fand. Das ist umso erstaunlicher, da Frank Bornemanns Gesang mit
seinem deutlich deutschen Akzent gewöhnungsbedürftig war und nicht bei
allen Musikbegeisterten Anklang fand. Wahrscheinlich ging daher auch lange
Zeit die deutsche Presse nicht wohlgesonnen mit dem Hannoveraner
Exportschlager um. Das schmälerte den Erfolg aber keineswegs, denn mit
„Dawn“ brach – dem Namen entsprechend – auch gleichzeitig ein
neues Zeitalter für Eloy an. Das lag auch daran, dass die drei neuen
Musiker sich perfekt auf Frank’s Ideen einließen und darüber hinaus
auch dem Sound ein breiteres Spektrum verschafften. Das Album strotzt nur
so vor wuchtiger Sounds, erhabenen Momenten und wunderbaren Melodien. Es
gibt keinen Ausfall auf diesem herausragenden Album. Wer
glaubte, das Eloy mit „Dawn“ ihr Opus Magnum erschaffen hatten, der
rieb sich die Augen und Ohren, denn auf dem ein Jahr später folgenden
Konzeptalbum „Ocean“ legte die Band noch mal eine Schippe drauf. Eloy
thematisierten beispielhaft am Untergang von Atlantis eine Warnung vor
Katastrophen in der Welt, die unseren Planeten gefährden. Mit ihrem
Konzeptalbum katapultierten sich Eloy in die Riege der erfolgreichsten
deutschen Bands. Nach
dem großen Erfolg von „Ocean“ wollten Eloy einen gleichwertigen
Nachfolger hinterherschieben. Aus diesem Grund verschanzten sich die
Musiker in einem Haus an der französischen Normandieküste um ungestört
an neuem Material zu arbeiten. Gab es bereits beim Vorgänger-Album
Spannungen, so konnte die Band diese auch bei der neuen Produktion nicht
ablegen. Mit guten Vorsätzen wurde das Material für „Silent Cries And
Mighty Echoes“ in Köln eingespielt und reichte daher qualitativ nahe an
„Ocean“ heran. Damit unterstrichen Eloy ihren mittlerweile hohen
Status in der deutschen Rockgarde. Es sollte allerdings das letzte
Studioalbum dieser klassischen Besetzung bleiben. Bereits
zum 35jährigen Jubiläum wurden die Eloy-Alben in neu remasterter Form
auf CD herausgebracht. 2004 erschienen so die von Hans-Jörg Maucksch
remasterten Alben „Dawn“, „Ocean“ und „Silent Cries And Mighty
Echoes“ auf CD. Für die aktuelle Veröffentlichung, die in einem
speziell gestalteten Pappschuber daherkommt und die drei Alben sowohl in
der Vinyl als auch in der CD-Version präsentiert, hat Eroc sich der
Originalbänder angenommen und neu remastert. Wer die Remasterings von
Eroc kennt, der weiß dass hier alles aus den Aufnahmen herausgeholt wird,
was nur geht. Nicht umsonst wurden einige seiner Bearbeitungen von
Fachzeitschriften zu Referenzwerken ernannt. Die
drei 180 Gramm-Vinyl-Schallplatten enthalten das Original Artwork in
vierseitigen Klappcovern. „Dawn“, das 1976 in einem Steckcover
herauskam, wurde so auch ein Klappcover spendiert. Die Innenseiten wurden
allerdings in Anlehnung an die 2004’er CD-Remasters neu gestaltet und
mit den Songtexten versehen. Die drei CD-Fassungen wurden ebenfalls in
einem LP-Klappcover verpackt, in dem sich in der Innenseite auch noch
Statements der ehemaligen Bandmitglieder befinden. Anders als in den
2004’er Wiederveröffentlichungen sind diese aber nicht auf Deutsch,
sondern in englischer Sprache abgedruckt. Eroc
hat einen ausgewogeneren und homogeneren Sound durch sein Mastering
erzeugt. Das wird beispielsweise im Opener „Awakening“ des Albums
„Dawn“ deutlich, bei dem das Gewitter weniger Höhen hat als bei der
2004’er Version. Auch „The Sun-Song“ kommt so wesentlich stimmiger rüber.
Zeigte sich „Ocean“ schon klanglich in der 2004’er Version sehr gut,
so sind es hier nur Nuancen, die Eroc durch sein Mastering verbessern
konnte. Gleiches gilt für „Silent Cries And Mighty Echoes“. Ob der
Unterschied bei den CD-Versionen einen Kauf rechtfertigt muss daher jeder
selbst entscheiden. Allerdings hat das Mastering bei den Vinyl-Versionen
durch den warmen, transparenten Sound erheblich gewonnen. Das
Tafelsilber der deutschen Artrockband Eloy, bestehend aus „Dawn“,
„Ocean“ und „Silent Cries And Mighty Echoes“ darf in keiner guten
Plattensammlung fehlen, da ist die am 26.04.2019 erscheinende Box genau
das Richtige. Leider muss man aber im Vergleich zu den 2004’er
CD-Remasters auf die ausführlichen Linernotes verzichten, die ich mir in
dieser Box gewünscht hätte. Wer also die 2004’er Ausgaben besitzt
sollte daher überlegen, ob diese limitierte Box benötigt wird.
Vinyl-Freunde finden hier aber einen Schatz der deutschen Rockmusik. Stephan Schelle, April 2019 |
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