Elora - Crash

Elora - Crash
Progressive Promotion Records (2013)
(10 Stücke, 58:00 Minuten Spielzeit)

Aus Frankreich kommt eine sehr viel versprechende Band mit dem Namen Elora. Bisher machten vor allem Lazuli mit ihrem außergewöhnlichen musikalischen Stil im Bereich Artrock auf sich aufmerksam und auch Elora ist da nicht weit entfernt. Allerdings sind die Songs auf ihrem Debütalbum „Crash“ wesentlich eingängiger, als es bei Lazuli der Fall ist. Benannt hat sich das Musikprojekt Elora von Mastermind Jean-Vincent Fillipini (Bass) nach seiner Tochter, die im Jahr 2004 das Licht der Welt erblickte. Und im gleichen Jahr wurde auch die Band aus der Taufe gehoben.


Die Band aus dem französischen Marseille besteht neben Fillipini aus Lionel Giacobbé (Gitarre), Patrice Cannone (Keyboards), Anastasia Moussali (Gesang), Damien Dahan (Gesang) und Julien Beaumont (Schlagzeug). Die Musiker, die zunächst live auftraten und damit ihre erste EP im Jahr 2010 realisierten, wurden von Bands der 70’er Jahre wie Genesis, Pink Floyd und Magma sowie von modernen Acts der Marke Porcupine Tree, Lazuli und Riverside beeinflusst. Keine schlechten Namen, an die sich ihre Musik anzulehnen versucht.

Die CD, im sechsseitigen Digipack gestaltet, startet mit dem Opener „Se taire“, das mit einem herrlichen Gitarrenmotiv beginnt unter das sich Keyboardsounds legen. Hier kommen schnell Lazuli in den Sinn, denn vom Rhythmus, der Melodieführung und vor allem dem französischen Gesang liegen sie in der Nähe ihrer Landsleute. Und doch mischen sich schon einigen Sounds darunter, die auch an Riverside & Co erinnern. Das macht ihre Musik wesentlich druckvoller und melodischer als man es bei Lazuli gewohnt ist. Auch eine Pianolinie mischt sich unter den druckvollen Artrock und verleiht ihm so eine neue Note. Damien’s Gesang kommt im Übrigen sehr atmosphärisch rüber.

„Elle espère“ beginnt zunächst recht verhalten und proggig, entwickelt aber im weiteren Verlauf einen recht druckvollen und harten Rhythmus, der nach Metal klingt. In diesem Stück singt Damien die Hauptlinie während seine Kollegin Anastasia erstmals im Hintergrund in Erscheinung tritt. Hier wird schon deutlich, dass die beiden Stimmen sehr gut zusammenpassen. Im zweiten Teil des knapp vierminütigen Stückes kommen Sounds, die an Porcupine Tree oder Steven Wilson erinnern und mit einer herrlichen Bassline verknüpft sind, zum Vorschein.

Das nächste Stück „Années lumière“ klingt wie eine Mischung aus Lazuli und Riverside. Im ersten Teil ist der Song noch sehr verhalten, legt aber im zweiten Teil an Kraft zu, was sich in ausdrucksstarken Gitarren- und Bassmotiven zeigt. Atmosphärisch und etwas verträumt zeigt sich „Ici encore“, das von Anastasia gesungen wird. Der Refrain ist sehr eingängig und verleitet gar zum sanften Headbangen.

Es folgt das zweigeteilte „Espoir“ („Part 1“ und „Part 2“), das mit einem sehr schönen Schlagzeugmotiv beginnt. Langsam steigert sich der Song und entwickelt zeitweise einen stampfenden Beat. Die Gitarren klingen hier eine Spur nach Kalle Wallner (RPWL). „Part 2“ ist dann völlig anders strukturiert. Hier geht es zunächst wesentlich sanfter zu. Im weiteren Verlauf kommen wieder Gitarren- und Bassmotive auf, die an Porcupine Tree erinnern. Und in diesem wunderbaren Stil geht es auch bis zum abschließenden Titelstück weiter. Immer entwickeln sich die Stücke und haben ein ums andere Mal eine Wendung zu bieten. Das ist klasse gemacht und klangtechnisch hervorragend umgesetzt.

Elora haben mit „Crash“ ein tolles Debüt hingelegt, das allen Freunden der Musik von Lazuli, Porcupine Tree, Riverside & Co. sehr munden wird. Die Songs machen eine Menge Spaß und man ist beim Hören gewillt diese Band mal live zu erleben, denn die Songs haben Kraft um sich auf den Bühnen dieser Welt zu entwickeln. Klasse Debüt, sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Mai 2013

   

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