Electric Orange
- -EOXXV Das 25-jährige Bestehen der in Aachen beheimateten Band Electric Orange wird nicht nur mit dem Album „Time Machine 1992 - 2017“ gefeiert, bei dem Mastermind Dirk Jan Müller die Fans auf eine zeitliche Reise durch die Dekaden der Band mitnimmt. Nein, es gibt mit dem Album „EOXXV“ auch noch neuen Output, denn die sieben enthaltenen Stücke sind zwischen 2013 und 2017 aufgenommen und in im Jahr 2017 gemixt worden. Gemastert hat wie immer Eroc. |
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Electric
Orange bieten auf dem Doppeldecker, der auch in limitierter Auflage als
dreifach Vinyl erscheint, ihren Mix aus Psychedelic- und Krautrock.
Hypnotische Sounds und Strukturen werden von teils stoischen
Schlagzeugrhythmen angetrieben. Die Soundwolken aus Keyboardklängen und
atmosphärischen Gitarrenlicks unterstreichen diese hypnotische Wirkung.
Schon im ersten Track der CD 1, „Continuum“ wird man auf einen
fesselnden und die Sinne raubenden Trip mitgenommen. Dabei streuen die
Jungs immer wieder sich steigernde Rhythmen in ihre Musik ein, um sie dann
wieder abebben zu lassen. So wechselt die innere Stimmungslage zwischen
Ekstase und chillen. Dann geht es wieder mystisch zur Sache und die
Klangcollagen bilden ein unheilschwangeres Gebilde um im nächsten Moment
wieder einzustürzen. Ein
markanter Basslauf leitet dann in den nächsten Track „Under The Nun“
ein und wird mit funkigen Gitarren unterstützt. Das Ganze untelegen
Electric Orange aber mit psychedelischen Klangfarben und steigern es im
weiteren Verlauf in einen rockigen Part um dann wieder in einen Part aus
verstörenden Klängen überzuleiten (klingt wie Pink Floyd in ihrer
psychedelischen Experimentierphase), der sich aber nach einigen Momenten
wieder auflöst. Nach
einem sehr flächigen Beginn kommen sanfte Dubbeats dann in „Gnosis“
zum Tragen, die von psychedelischen Soundmustern aus Keyboard und Gitarre
ummantelt werden. Aber auch in diesem Stück wandelt sich die Struktur ständig
und es zeigen sich gar jazzige Momente. „Misophonia
IV“ (erster Track auf der zweiten CD) ist ein recht düsterer Track, der
nach experimenteller Musik klingt. Die Synthiesounds, die im ersten Teil
durch den Raum ziehen, sind schon bedrückend und auch das später
einsetzende Schlagzeug bringt nicht mehr Licht in diese Atmosphäre.
„Misophonia V“ zeigt sich dann doch von einer ganz anderen Seite, denn
auf die jetzt heller wirkenden Flächen setzen sich zunächst ein sanfter
Schlagzeugrhythmus und herrlich atmosphärische Gitarren. Im Verlauf wird
es dann aber auch wieder experimenteller und verstörende Klangmuster und
Rhythmen werden eingebaut. Die recht elektronischen „Faint“ und
„Residuum“ entwickeln dann aber wieder diese unglaubliche hypnotische
Wirkung. Die
Musik auf dem aktuellen Album von Electric Orange lässt sich kaum
beschreiben. Man kann aber festhalten, dass man beim Hören in einen
tranceartigen Strudel gezogen wird, aus dem man sich schwer befreien kann.
„EOXXV“ ist ein tolles Album und unterstreicht noch einmal die
Stellung von Electric Orange in der hiesigen Psychedelic- und
Krautrockszene. Stephan Schelle, Oktober 2017 |
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