Eddie Cochran – Nervous Breakdown Raymond Edward „Eddie” Cochran, ihm war ein kurzes Leben beschieden, denn nur vom 02.10.1938 bis zum 17.04.1960 weilte er unter uns, „firmierte” unter Eddie Cochran. Als Teenager, nachdem er bereits Schlagzeug und Piano spielte, widmete er sich schließlich der Gitarre. Zunächst war er der Country-Musik gegenüber sehr aufgeschlossen. |
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Doch jener Titel, wie wir ihn kennen, ist hier nicht enthalten, sondern eine frühe Demo-Version. So finden wir auch alle anderen bekannten Hits hier nicht, jeder, der solches sucht, sollte sich einer anderen Zusammenstellung zuwenden. Hier geht es um etwas anderes. SPV Records, mit dem Label Yellow neu am Markt, widmet sich hier der Frühphase des Rockabilly- und Rock ‚n’ Roll-Künstlers. „Slow Down” von den Cochran Brothers eröffnet mit diesem Titel aus dem Mai 1956, das erinnert eine Spur an rockende Everly Brothers, neben scheppernden Gitarrenklängen mit intensivem E-Piano(!)-Einsatz, wie auch bei folgenden Stücken, die die Beiden als „Brüder“ einspielten. Track 13 - das ist dann Eddie’s erste eigene Single, auf Crest Records 1956 veröffentlicht, reinster Rockabilly ist das! Aber auch Elvis-angehauchtes finden wir, so die Schnulze „One Minute To One”. „Dreckigen” Rock ‚n’ Roll liefert Cochran uns mit „Itty Bitty Betty” und mit dem „Guitar Blues“ trägt er einen solchen als Instrumentaltitel vor und demonstriert uns hier seine Fertigkeit. „Once More” entführt uns in die Welt des Doo-Wop, man merkt, Mr. Cochran hatte viele Gesichter, es wäre falsch, ihn auf die bekannten Titel zu reduzieren. „Yesterday's Heartbreak”, das ist just Eddie & His Guitar und dazu dieses verhallte „ohooo-ohooo”, schön schön, auf einigen anderen sparsam instrumentierten wie „My Love To Remember” oder „Dark Lonely Street” als Demoversion, die schon fast einer Elvis-Persiflage gleichkommt, ist dann noch Bass dabei. Insofern bietet diese Veröffentlichung einen guten Blick „in die Tiefe”, mehr eine preiswerte Veröffentlichung für Cochran-Freunde, die nicht zu tief in die Tasche greifen wollen und nicht alles brauchen und für jene, die bereits eine „Best Of“ ihr eigen nennen, eine willkommene Ergänzung und Abrundung. Im Wesentlichen also Stücke von Eddie, bis auf die Tracks 1,3-5,7 als „Cochran Brothers”, Track 15 ein Stück mit Gene Bo Davis (unter dessen Namen), Track 16 der Jerry Capehart, der auch viele Cochran-Titel schrieb und Tracks 20 und 30, wo Cochran zusammen mit Bob Denton aufgeführt ist. 30 Titel in gut 65 Minuten, da geht die Post am laufenden Band in kurzen Stücken ab. Ein dickes Minus aus meiner Sicht ist das komplette Fehlen von Sessiondaten in übersichtlicher Form, so fehlen die jeweiligen Angaben zu den Aufnahmetagen, zu den Musikern und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Schade, denn das sind Angaben, die lese ich immer wieder sehr gerne, und ich verweise hier „quer” zu den vorbildlichen Editionen von Bear Family Records! Einige Informationen kann man dann allerdings aus dem Booklet gewinnen, wo Harry Shapiro auf acht Seiten eine kleine Abhandlung vorlegt, was wiederum schön zu lesen ist. Doch - zu aller erst sollten wir die Musik sprechen lassen - und die ist unbestritten gut!
Wolfgang Giese, April 2009 |
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