DreaMMage - Roads
DreaMMage Music / www.dreammage.com (2021)
(6 Stücke, 34:24 Minuten Spielzeit)

DreaMMage ist das Projekt des in Berlin lebenden Multiinstrumentalisten Stefan Schwarz. „Roads“, das am 02.07.2021 als CD und Download veröffentlicht wird, ist nach dem 2008’er Album „Lyrical Charms“ das zweite Werk von DreaMMage. Neben Stefan Schwarz (Gitarren, Bass, Keyboards, Programming) gehört weiterhin Rolf Krosch (Schlagzeug, Gesang - bei drei Stücken) zum LineUp. Neu hinzugekommen sind Rebecca Steinberg (Gesang bei zwei Stücken), André Reschke (Gesang bei einem Song) und Pat Rost (Backgroundgesang bei einem Stück).


Die Namen von Schwarz und Korsch sollten im Umfeld der Grobschnitt-Fans ein Begriff sein, handelt es sich doch um zwei der vier Musiker, die als Romix einige Grobschnitt-Songs eingespielt haben, darunter „Sahara“ in einer unwiderstehlichen Reggae-Version. Mehrere Jahre trat Romix in Betzdorf beim Grobschnitt-Fantreffen kostenlos auf.

Sechs Stücke mit Laufzeiten von 3:46 bis 8:16 Minuten Spielzeit finden sich auf der CD, die in einem vierseitigen Digipack daherkommt. Darin befindet sich noch ein vierseitiger Beipackzettel auf dem alle Texte abgedruckt sind.

Dem Pressetext ist zu entnehmen: „Roads“, die aktuelle Veröffentlichung von DreaMMage, spiegelt die leidenschaftliche Hingabe der Musiker an den Progressive Rock der 70er Jahre wider. Lange, symphonisch anmutende Stücke mit Szenenwechseln und Instrumentalparts, eingewoben in klassischen Hammond-, Mellotron- und Moog-Sounds, charakterisieren die neue CD.

Gestartet wird mit dem 7:18minütigen „Arrival“, das mit herrlichen Hammondsounds beginnt und dann schnell in einen Part wechselt, der stark an die deutsche Rockszene der 70’er Jahre erinnert. Das hat absolutes Retrofeeling, ohne verstaubt zu klingen, da DreaMMage auch moderne Parts mit einbauen. Flötensounds verstärken den 70’er Touch. Einige eingestreute Sounds und Licks erinnern in der Tat an die proggige Art von Grobschnitt & Co. Während André Reschke zu Beginn noch etwas kantiges Englisch mit deutschem Flair versprüht, wächst sein Gesang im Verlauf und bekommt mit Rebecca Steinberg eine kraftvoll singende Partnerin an die Seite, so dass das Stück, je länger es dauert, an Qualität gewinnt und fesselt.

Dem folgt das rhythmische, 3:46minütige „Apsara“. Ein Instrumentalstück das von Tasteninstrumenten und der wunderbaren Rhythmik lebt. In der Mitte baut Schwarz dann noch ein Gitarrensolo ein.

Schlagzeuger Rolf Krosch übernimmt dann im 5:56minütigen „Nightflight“ neben den Drums auch den Gesang. Unter anderem dadurch erhält der Song einen krautigen Einschlag, da er an die deutschen Bands in den 70’ern erinnert. Aber auch einige proggige Elemente die durch Gitarre und Tasteninstrumente erzeugt werden, verfeinern diesen Song (teilweise erinnert das an die frühen Genesis). DreaMMage wechseln hier immer wieder zwischen langsamen, ruhigen und druckvolleren Parts, was den Song abwechslungsreich macht.

Es folgt das 4:41minütige „Falling Down“, das mit herrlich lang gezogenen Gitarrensounds beginnt und dann in eine Passage mit Klavier und Gesang wechselt. Ein ruhiger Song, der wiederum in einigen wenigen Passagen an Genesis zu Gabriel-Zeiten erinnert und darüber hinaus das Feeling des 70’er Rock verströmt. DreaMMage bauen dann noch im letzten Drittel ein herrliches Gitarrensolo ein.

Rockig mit einem leichten Boogieeinschlag zu Beginn wird es dann im, 4:27minütigen „Rock ‘N Roll Century“. Den Abschluss bildet dann das 8:16minütige Titelstück, bei dem Rebecca Steinberg die Leadvocals und Pat Rost den Backgroundgesang übernommen haben. Er ist der Höhepunkt des Albums. Atmosphärisch beginnt der Song und Rebecca’s Stimme ist ein echter Gewinn für diesen Longplayer, da sie sich förmlich ins Ohr bohrt. Der Song hat mehrere Breaks. Der Erste kommt nach gut zwei Minuten, in dem die Band in einen elektronischen Part mit treibendem Beat wechselt und diesen dann mit tollen Gitarrenmotiven und druckvollem Schlagwerk verziert. Das ist proggig und sorgt für eine hypnotische Atmosphäre.

DreaMMage, das jetzt das Projekt von Stefan Schwarz ist, hat mit „Roads“ eine wunderbares Album eingespielt, dass den Spirit des Progressive Rock der 70’er Jahre einfängt, aber alles andere als verstaubt klingt. Einziges Manko ist für mich die kurze Laufzeit von etwas mehr als 34 Minuten. Da hätte ich mir gerne mehr von gewünscht.

Stephan Schelle, Juni 2021

   

CD-Kritiken-Menue