Dreammage – Lyrical Charms

Dreammage – Lyrical Charms
Eigenvertrieb www.dreammage.com (2008)
(7 Stücke, 41:02 Minuten Spielzeit)

Dreammage nennt sich ein Trio aus Berlin, bestehend aus Stefan Schwarz (Gitarren, Keyboards, Programmierung), Rolf Krosch (Schlagzeug, Perkussion) und Nils Rogal (Bass), die sich von altgriechischen Texten haben inspirieren lassen und zusammen mit Yannis Politis, der die Texte in Griechisch spricht, das Album „Lyrical Charms“ erstellt haben. Dabei handelt es sich um das Erstlingswerk dieser Formation. Ihre Heimat haben die Jungs im Bereich des instrumentalen Klassik-, Kraut- bzw. Progrocks mit Elektronikmusikanteilen gefunden. Zwar spielen auf dem Album Texte eine Rolle, sie werden aber nicht gesungen.


Die Namen der drei Musiker sollten im Umfeld der Grobschnitt-Fans ein Begriff sein, handelt es sich doch um drei der vier Musiker, die zuletzt als Romix einige Grobschnitt-Songs gespielt haben, darunter „Sahara“ in einer unwiderstehlichen Reggae-Version. Mehrere Jahre trat Romix in Betzdorf beim Grobschnitt-Fantreffen kostenlos auf.

Nun haben sie sich in eine andere Richtung bewegt, um eigene Musik zu produzieren. So ganz konnten sie die Einflüsse von Grobschnitt aber nicht hinter sich lassen, denn an der ein oder anderen Stelle blitzen dann auch mal Töne auf, die entfernte Ähnlichkeiten zu der Hagener Rockformation aufweisen.

Die sieben Stücke auf dem Album entstammen der Feder von Gitarrist Stefan Schwarz. Er hat sie nicht nur an der Gitarre, sondern auch am Computer komponiert, was aber in keinster Weise steril klingt. Stefan wollte damit dem Computersound und auch elektronischen Sequenzen den gleichen Stellenwert wie seiner E-Gitarre einräumen. Aber auch Rolf und Nils haben einen erheblichen Beitrag geleistet, da sie die ersten Takes von Stefan durch ihre Mitwirkung erheblich bereichert haben.

Die sieben Stücke (Laufzeiten 2:58 bis 9:42 Minuten) bestechen durch einen sehr melodischen Aufbau, denen man den Bandcharakter anhört. Neben schönen Keyboardsoli lässt Stefan auch oft seine E-Gitarre solieren, womit sich die Musik dann in einem breiten Umfeld von Grobschnitt, Yes, Camel und ähnlichen Bands sowie der Elektronikmusik befindet. Die Texte sind sehr ruhig und bedächtig in die Musik eingebunden. Das mag beim ersten Hördurchgang etwas ungewohnt klingen, zeigt aber schon beim nächsten, das es gut zusammen harmoniert.

Das dreieinhalbminütige „Aphrodite“ sticht ein bisschen aus dem Album hervor, weil hier der gesprochene Text nur mit elektronischen Stimmungsbildern versehen ist, statt eine Songstruktur aufzuweisen. Der nächste Track „Aphrodite’s Dance“ ist eine Mischung aus Grobschnitt und Ashra, was an den sphärischen Gitarren in Verbindung mit Sitarartigen Klängen und der Perkussion liegt. „Crave“ könnte sich auch gut im klassischen Umfeld von Tangerine Dream mit Vangelis-Einschlag bewegen. Anspieltipps auf dem Album sind die für mich beiden besten Tracks „I Draw Form From Air“ und „Pleasure“.

Die CD ist derzeit nur über die Bandeigene Seite www.dreammage.com zu beziehen, auf der sich auch die Texte im Original und in ihrer deutschen Übersetzung befinden. Dort kann man auch in Auszüge der Stücke reinhören. Wer auf melodischer Rockmusik der oben genannten Bands mit elektronischem Einschlag steht, der sollte diese CD unbedingt antesten. Auch wenn die Klasse der Vorbilder nicht ganz erreicht wird, ist es doch ein gelungenes Debüt, wie ich finde.

Stephan Schelle, November 2008

   

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