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Dream
Theater – Parasomnia (Artbook) Am 07.02.2025 ist das 16. Album der Progmetaller Dream Theater unter dem Titel „Parasomnia“ erschienen. Normalerweise bespreche ich an dieser Stelle keine Platten, die ich selbst gekauft habe, mache aber bei Veröffentlichungen, die mich richtig überzeugen, auch mal eine Ausnahme. |
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Ich hatte mir das
Artbook gegönnt, das ich nur wärmstens empfehlen kann. Das Album
erschien aber unter anderem auch noch als CD sowie als DoppelLP auf
schwarzem Vinyl und in einer limitierten DoppelLP in drei verschiedenen
Farben auf Vinyl. Als erstes fällt die
grandiose Gestaltung des Artbooks auf, das im LP-Format daherkommt und auf
68 Seiten neben den Texten und einigen Fotos der Band vor allem grandios
gemachte Grafiken von Hugh Syme bietet, die die Story um Schlafstörungen
und Albträume sehr gut unterstützen. Die beiden vorangegangenen Artbooks
zu „Distance Over Time“ und „A View From The Top Of The World“
waren auch optisch schon sehr gut gemacht, enthielten aber umfangreiche
Linernotes, auf die zugunsten der tollen Grafiken bei „Parasomnia”
verzichtet wurde. So setzt das neue Werk aus dieser Sicht noch mal einen
drauf. Die beigefügte BluRay
enthält das Studioalbum in den Formaten Dolby Atmos, DTS-HD 5.1, Surround
Sound und 24-bit Stereo. Wo übliche BluRays mit sich ständig
wiederholenden Standbildern die Musik unterlegen, haben sich Dream Theater
für einen quasi 71minütigen Film entschieden (wie schon bei den BluRays
zu „Distance Over Time“ und „A View From The Top Of The World“),
der unter anderem die tollen Grafiken zum Leben erweckt. Das ist
faszinierend und fesselnd und auf einem noch höheren qualitativen Stand
wie bisher gemacht. Lediglich die oft flackernden Lichteffekte hätten aus
meiner Sicht reduziert werden sollen. Aber das ist Meckern auf hohem
Niveau. Man kann sich in dem Rausch aus Bildern und Musik einfach
verlieren. Wie frisch die Band
agiert, spürt man schon in der instrumentalen Ouvertüre „The Arms Of
Morpheus“, das mit Geräuschen beginnt und dass das Kommende
zusammenfasst. Das wirkt schon mal wie ein fiebriger Traum mit teils
fetten, druckvollen Riffs, fettem Bass und stakkato artigem Schlagwerk.
Jordans Keyboardspiel sorgt hier für harmonische Melodiebögen. Nahtlos geht es dann in
den ersten Longtrack „Night Terror“ über. Das ist zunächst rockig
und melodiös. Ein sehr abwechslungsreiches Stück, das zwischen
melodischen und kraftvollen Parts wechselt. Die Hookline geht dabei gut
ins Ohr. Schon hier zeigt sich das die Stücke zum Großteil aus langen,
virtuos gespielten Instrumentalpassagen bestehen, bei denen auch mal
gefrickelt wird. „Broken Man“
thematisiert die traumatische Bewältigung von Soldaten, die im Krieg
schreckliches erlebt haben. Das fetzt ganz ordentlich. Im Mittelteil glänzt
Jordan Rudess mit einem herrlichen Keyboardsolo. Und John Petrucci baut
dann auch noch ein Bluesrockiges Solo ein. „Deep Asleep“ bietet ein
fettes Brett während „Midnight Messiah“ atmosphärische und härtere
Riffs miteinander verbindet und zwischendurch, wenn Jordan seine
Orgelsounds beisteuert, eine Prise Deep Purple mit einstreut. „Are We Dreaming?“
ist ein anderthalbminütiges Zwischenspiel, das schon fast Soundtrackartig
und durch die Orgel auch leicht sakral rüberkommt. „Bend The Clock“
ist das wohl melodischste und sanfteste Stück des Albums. Dieses
balladeske Stück mit AOR-Elementen und seinem fast schon gehauchten
Gesang schiebt sich sofort in die Gehörgänge. Den Abschluss bildet
dann der mehr als 19minütige Longtrack „The Shadow Man Incident“, bei
dem es dann noch mal richtig zur Sache geht. Hier haben Dream Theater noch
einmal alles hineingepackt, was sie ausmacht. Mit einer Spieluhr beginnt
das Stück und endet mit den Worten „Wake up“ und der Wecker klingelt. Dream Theater ist mit
„Parasomnia“ ein klasse Werk gelungen, bei dem Härte und Melodien
genau passen. Und das Artbook macht darüber hinaus aus dem Album ein
Gesamtkunstwerk. Stephan Schelle, März 2025 |
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