Donner – Hesitant Light
Apollon Records (2021)
(10 Stücke, 40:55 Minuten Spielzeit)

Mit Donner hat der Frontmann der norwegischen Progrock-Band White Willow, Jacob Holm-Lupo, ein neues Musikprojekt aus der Taufe gehoben. Zunächst als reines Soloprojekt gedacht, kamen im Verlauf die Gastmusiker Georg Wadenius (ex- Blood Swaeat & Tears, Made In Sweden) - Gitarre auf „Dance of the Swallows“, Brynjar Dambo - Lead-Synthesizer, Keith Carlock - Schlagzeug (Steely Dan, ex-Toto), Hedevig Mollestad -Gitarre bei „Night by Night“ und Marte Eberson -Gesang bei „Night by Night“ dazu. 


Als Ergebnis hat der Multiinstrumentalist ein sehr elektronisches Album eingespielt, das bis auf einen Titel rein instrumental ist. Es trägt den Titel „Hesitant Light“. Die Laufzeiten der zehn Stücke bewegen zwischen 1:34 und 5:54 Minuten Länge.

Das unter anderem der Regisseur und Musiker John Carpenter bei einigen Stücken Pate gestanden hat, hört man gleich im Opener „Melancholy City“. Herrliche Loops, Rhythmusmuster und Melodiebögen ziehen sich durch den Track, der bestens für einen Horror- oder Mysterythriller als Soundtrack dienen könnte. Aber auch musikalisch funktioniert der Track hervorragend.

Sehr melodisch und mit ein wenig Popappeal zeigt sich dann das Titelstück. Twin Peak-mäßige Gitarrenlicks und Soundeffekte werden in diesen eingängigen Track eingebaut. Mit dem Folgenden „Dance Of The Swallows“ wechselt dann die Stimmung und es kommt eine jazzige, loungige Atmosphäre auf, bei der sich vor allem die Gitarrenmelodien im Ohr einschmeicheln.

Mit „Night By Night“ findet sich nicht nur der einzig gesungene Track auf dem Album, es ist auch gleichzeitig die einzige Coverversion. Das Stück stammt im Original von Steely Dan und wurde auf dem 1974’er Album „Pretzel Logic“ veröffentlicht. In der neuen, 4:46minütigen Version macht sich Jacob Holm-Lupo das Stück zu Eigen und würzt es mit einer Prise Rock, Pop und mit Marte Eberson’s weicherem Timbre. Das klingt gegenüber dem Original glattpoliert und kommt eher in die Nähe zu Bands der Marke Toto.

Danach wird es dann aber wieder sehr elektronisch. Pulsierende Sequenzerbeats sorgen für den rhythmischen Unterboden auf dem Jacob Holm-Lupo dann perlende Melodiebögen spinnt. Der Track hat auch durch die Flötensounds einen leicht esoterischen Touch. Da kann man die Gedanken fliegen lassen. Dem stellt Holm-Lupo dann mit „Street Heat“ einen sehr funkigen, mit leichtem Jazzflair durchzogenen Track entgegen. Das grooved sehr gut.

Jacob Holm-Lupo vermischt auf dem Debütalbum „Hesitant Light“ seines neuen Musikprojektes Donner elektronische Musik, Soundtrack, Jazz, Rock und sogar Pop. Unterlegt wird das ganze durch Grooves, die sowohl aus dem Synthie kommen wie auch vom Schlagzeug eingespielt wurden.

Stephan Schelle, Dezember 2021

   

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