Don Airey - Pushed To The Edge
ear music (2025)

(11 Stücke, 56:12 Minuten Spielzeit)

Der Keyboarder Don Airey ist in Rockkreisen kein bekannter Name, gehört er doch seit mehr als 20 Jahren zur Band Deep Purple. Aber nicht auf diese großartige Band ist er zu reduzieren denn auch für weitere Größen wie Ozzy Osbourne, Rainbow, Whitesnake, Judas Priest, Gary Moore, Brian May, Uriah Heep und Black Sabbath hat er in die Tasten gehauen. Daneben veröffentlicht er aber auch unter seinem Namen Soloalben. Auf über 300 Alben hat er sein Keyboard-/Orgelspiel beigesteuert. Das neueste, „Pushed To The Edge“ erschien am 28.03.2025.


Mit einem hochkarätigen Line-up, zu dem die Sänger Carl Sentance (Nazareth) und Mitchell Emms (The Voice UK), Deep Purple Gitarrist Simon McBride, Drummer Jon Finnigan und Bassist Dave Marks gehören, bleibt das Album der Hard Rock-Tradition treu. An diesem LineUp zeigt sich schon, das man hier kein Tastendominiertes Werk bekommt, sondern handfester Rock im Mittelpunkt steht. Die elf Stücke wurden live im Studio eingespielt.

Den Anfang macht das im Hardrock verwurzelte „Tell Me“ bei dem Don Airey und Band mächtig loslegen. Das fetzt ungemein, klingt zwar eine Spur nach Purple, aber wesentlich härter als es die Band in den letzten Jahren vollbrachte.

Nach diesem kraftvollen Opener geht es dann ein wenig beschaulicher, aber doch mit einer gehörigen Portion Energie im Song „They Keep On Running“ weiter. Da klingen zu Beginn Trompetenartige Klänge an, die von Trommeln unterstützt werden und die recht spanisch oder mexikanisch wirken. Dann legt die Band aber mit einer Midtemponummer los. Das hat sowohl was von Hard- und Classic Rock mit einer leichten Prise Prog.

Danach kommt mit „Moon Rising“ wieder ein sehr druckvoller, vom Schlagzeug angetriebener Song. Das ist melodischer Hardrock, der auch so ein bisschen den Atem der 70’er verströmt. In der zweiten Hälfte liefern sich dann Airey an den Keyboards, Schlagzeuger Jon Finnigan und Simon McBride am Sechssaiter ein packendes Duell. Leicht orientalisches Flair verströmt dann der Hardrocker „Rock The Melody“.

Natürlich darf auch keine Pianoballade auf dem Album fehlen, die wird dann mit „Flame In The Water“ geboten. Ein sehr schöner, melodischer Song. Und noch ein sanftes Stück, das vom Piano getragen wird, findet sich auf dem Album. Das Instrumental „Girl From Highland Park“ ist ein romantisch/balladeskes Stück.

Voluminös mit einem Intro, das an eine rockige Version von Jeff Wayne’s „War Of The Worlds“ erinnert und auch etwas von den rockigen Alben eines Rick Wakeman hat sowie Riffmäßig leicht an Led Zeppelin erinnert, geht es dann im Song „Godz Of War“ zu. Das ausufernde Stück klingt recht monumental.

Leich jazzrockig/proggig beendet Airey dann das Album mit dem Stück „Finnigan’s Awake“. Vor allem die Keyboards haben Progflair, das auch an Bands wie Spocks Beard zu ihren besten Zeiten (mit Neal Morse) denken lässt.

„Pushed To The Edge“ von Don Airey ist ein sehr abwechslungsreiches Werk das von eingängigen Melodien und kraftvollen Rhythmen durchzogen ist. Airey lässt sich und seinen Musikern aber auch genug Raum für herrliche Soli. Man merkt den Songs an, dass sie im Studio live mit viel Spielfreude und Energie eingespielt wurden.

Stephan Schelle, März 2025

   

CD-Kritiken-Menue