Dominik Plangger – Hoffnungsstur

Dominik Plangger – Hoffnungsstur
Sturm & Klang / Alive (2013)
(14 Stücke, 52:27 Minuten Spielzeit)

Dominik Plangger ist ein Vinschger Singer-Songwriter, um den modernen Begriff für Liedermacher zu verwenden. Wie er seine Musik definieren soll, weiß er selbst nicht so genau. Es sei kein Country, es sei kein Blues, es sei kein Jazz. „Ich spiele Gitarre und singe Texte dazu“. Und doch, wenn man die einzelnen Songs seines neues Albums „Hoffnungsstur“ anhört, dann sind gewisse Elemente aus allen diesen Musikrichtungen in seinen Stücken enthalten. Dazu singt Plangger teilweise recht bissige Texte.


Dominik Plangger, der singt und Akustikgitarren und Banjo spielt, hat weitere Musiker um sich geschart. Dazu gehören Nils Tuxen (Pedal Steel, Dobro, Mandoline), Claudia Fenzl (Geige), Ralf Metzler (Klavier), Herbert Pixner (Steirische Ziehharmonika, Klarinette), Klaus Telfser (Kontrabass), Snezana Trajkovski (Cello), Andi Senn (Cajon) und Mario Kofler (Marschtrommel).

Plangger kommt aus Stilfs, einem kleinen Ort im Westen Südtirols, direkt auf dem Weg zum Stilfserjoch. Der 33jährige ist gelernter Maler und zog mit 19 Jahren erstmals nach Kanada. Nach zwei Jahren in der kanadischen Provinz British Columbia lebte er für fünf Monate in Irland, wo er sich als Straßenmusiker und mit Auftritten in Pubs sein Geld verdiente. Nach weiteren vier Jahren in Wien hat es ihn nun nach Innsbruck verschlagen. Und diese Stationen haben auch die Musik von Plangger beeinflusst, denn musikalisch bietet er sowohl amerikanischen wie auch irischen Folk, die immer mal wieder durch seine Songs brechen. Dann aber wieder sind es die typischen Singer-Songwriter-Stücke, die von der Akustikgitarre getragen werden und durch weitere Instrumente wie Cello oder Klavier unterstützt werden. Das Dominik Plangger in seiner Kindheit oft Musik von Bob Dylan und Neil Young gehört hat, das ist seinen eigenen Stücken oftmals zu entnehmen, denn stilistische Merkmale brechen immer wieder durch.

Plangger hat 14 Lieder auf sein Album platziert, die bis auf zwei Stücke („Piazza Grande“ und „If I Needed You“, die aus fremder Feder stammen) alle auf Deutsch gesungen sind (auch wenn das ein oder andere Mal wie beispielsweise in „Wieda daham“ im Vinshger Dialekt gesungen wird). Neben Eigenkompositionen hat Dominik daneben auch Stücke von anderen Liedermachern wie Hannes Wader und Konstantin Wecker auf dem Album.

Teils scheinen seine Texte autobiografisch zu sein wie zum Beispiel bei der Eröffnungsnummer „Als ich ein Junge war“ und er hier das Thema nicht zu versagen in den Vordergrund stellt. Aber auch sozialkritische Texte wie in „Der Lehrer“ der seine Wut an den Schülern auslässt oder in „Mein Freund, der Afghane“ bei dem er Ausländerfeindlichkeit zum Thema macht, finden sich auf dem Album.

„Hoffnungsstur“ ist ein gut gemachtes Singer-Songwriter-Album mit deutschen Texten. Musikalisch liegen die Lieder zwischen Country, Westcoast, irischer Folklore und Singer/Songwriter. Und textlich ist Plangger alles andere als banal unterwegs, sondern spricht auch zahlreiche ernste, sozial-kritische Themen an. Empfehlenswert.

Stephan Schelle, November 2013

   

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