Do I Smell Cupcakes? - Springs

Do I Smell Cupcakes? - Springs
JMG-Records / DA Music (2012)
(13 Stücke, 50:53 Minuten Spielzeit)

Die Band mit dem ungewöhnlichen Namen Do I Smell Cupcakes? stammt nicht etwa aus Großbritannien oder den Vereinigten Staaten von Amerika, nein die fünf jungen Musiker kommen aus Deutschland. Am 20.01.2012 ist ihr erster Longplayer unter dem Titel „Springs“ erschienen. Allerdings sind sie nicht ganz so neu im Geschäft wie man jetzt meinen möchte, denn die fünf Musiker haben in den vergangenen Jahren bereits viele Konzerte im In- und Ausland absolviert, sowie zwei EPs in Eigenregie herausgebracht („Access To Entries“ und „Pillow“ beide im Jahr 2008).


Die Jungs stammen ursprünglich aus Cottbus. Vor gut zwei Jahren, als sich eine feste Bandkonstellation herauskristallisierte, siedelten sie nach Berlin um. Die 13 Songs auf dem Album sind zum Teil noch in Cottbus entstanden, doch aufgenommen wurde die erste umfassende Werkschau der Cupcakes in Berlin.

Die Band besteht aus den fünf Musikern Kevin Traeger (Gesang, Gitarre, Klavier), Dennis Depta (Gitarre), Paul Tischler (Gitarre, Gesang, Klavier), Robert „Slady“ Marinow (Schlagzeug) und Maximilian Tischler (Bass). Diese fünf Musiker haben sich auch bereits eine Fangemeinde erspielt, die sie liebevoll Napfkuchen nennen.

Der Pressetext beschreibt die Musik wie folgt: Die Napfkuchenmischung aus Indiepop und Progressive Rock, gewürzt mit dezenten Elektrobeats, jazzigen Bläsern, klassischem Harmonium und Streicher-Quartett, lädt einfach zum Schwelgen ein. Die Songs auf „Springs“ erzählen von den Wurzeln in der Heimat, dem Erwachsenwerden und vom Neubeginn. Sehr persönliche Lieder, die sich um Zwischenmenschliches drehen. Eingebettet sind die englischsprachigen Lyrics in einen melodischen, träumerischen, manchmal hymnischen Rock-Pop Sound, oft satt instrumentiert und von Sänger Kevin Traeger leidenschaftlich vorgetragen.

Die Musik auf „Springs“ ist in der Tat recht ungewöhnlich, denn die Zutaten aus unterschiedlicher Instrumentierung lässt eine Schubladenbezeichnung für die Band kaum zu. So beginnt beispielsweise der Opener „Reality“ mit einer Trompete und wird von Akustikgitarre abgelöst, zu der dann Kevin sehr gefühlvoll singt. Im Instrumentalteil ist dann die Trompete auch wieder dabei und ergänzt die Stimmung auf eine ganz eigene, aber wohltuende Art. Gleich mit diesem ersten Song haben sie einen Titel auf dem Album, der Hitpotenzial hat, da er schnell ins Ohr geht.

Es folgt der Song „Autumn In Minor“  der mit einem Reggae- bzw. Ska-Rhythmus aufwarten kann. Aber auch hier sind die bluesigen bzw. jazzigen Bläser wieder mit von der Partie und geben dem Song eine ganz eigene Note. „Autumn In Major“ klingt durch die Instrumentierung zunächst, als würde eine Bigband einen Poptitel spielen. Doch schnell kommen Gitarre, Schlagzeug und Gesang ins Spiel und machen aus dem Stück einen eingehenden Titel. Im nächsten Stück „Gaps & Horizons“ kommen dann Streicher zum Einsatz, die aber recht dezent platziert werden und die Stimmung unterstreichen. Ansonsten bieten die Musiker sehr akzentuiert gesetzte Parts, die bei jedem neuen Hördurchgang neue Feinheiten aufzeigen.

Man kann hier nicht alle Songs beschreiben, denn dafür würde der Platz nicht reichen. Als letztes sei hier noch „Inside Out“ genannt, dass mit einer tollen Mischung aus Progressive- bzw. Artrock und Indie sowie den jazzigen Bläsern und treibenden Rhythmen voll überzeugt. Die restlichen Stücke weisen die gleich hohe Qualität auf.

Das Geheimnis der faszinierenden Musik von Do I Smell Cupcakes? ist sicherlich die ungewöhnliche Instrumentierung der einzelnen Stücke, die die Musik so einzigartig macht. Dazu kommen die eingängigen Melodien und die sanfte, sehr klare Gesangsstimme von Kevin, der sich damit unter die Haut des Hörers schiebt. Ein sehr schönes Popalbum, das nicht kitschig oder klischeehaft klingt sondern durch die Songs und die Instrumentierung besticht. Diesen Namen sollte man sich unbedingt merken.

Stephan Schelle, Februar 2012

   

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