Dithyrambs – Free To Be Filthy
 

Dithyrambs – Free To Be Filthy
Beautiful Scum Records (2007)
(8 Stücke, 35:39 Minuten Spielzeit)

Dithyrambs ist der ungewöhnliche Name eines italienischen Trios, das sich zwar bereits 1989 gründete, aber nach einigen Umbesetzungen erst seit 2000 in einem konstanten Lineup geführt wird. Erste Demotapes hat die Band schon ab 1989 erstellt, das erste richtige Album erschien allerdings erst im Jahr 2001 und trug den Titel „Dithyrambs 2001“. Ursprünglich kam das zweite Werk „Free To Be Filthy“ bereits im Januar 2007 als Eigenproduktion heraus, doch die Band hat nun in Beautiful Scum Records ein Label gefunden, das die CD im Juni 2007 in neu gemasterter Version herausbrachte. Die CD wurde sehr liebevoll gestaltet, denn sie kommt als Schwarze Scheibe mit Rillen und einem Labeldruck, wie bei einer Vinylscheibe, daher.


Der Bandname des Trios, welches in der Besetzung Andrea Pacini (Gesang und Gitarren), Francesco Biagianti (Schlagzeug) und Daniele Mencarelli (Bass) besteht, suggeriert eine gewisse Disharmonie, die sich aber bei näherem Hinhören als Fehleinschätzung herausstellt.

Acht Songs hat die Scheibe zu bieten und gleich beim Opener „What Rubbish“ zeigen sie wo es lang geht, denn das Trio, das sich dem energetischen psychedelischen Rock der 60’er und 70’er Jahre verschrieben hat, geht hier schon recht rockig und straight zur Sache. Der Beginn des folgenden „Abu Mash’ar Washington-Bagdad“ erinnert stark an Stücke wie „The End“ von den Doors. Hier zeigen die Italiener, dass sie auch das langsamere Tempo drauf haben. Sehr psychedelisch, man könnte sagen The Doors treffen die frühen Pink Floyd. Es bleibt aber nicht so ruhig wie am Anfang, denn die Jungs ziehen zwischendurch das Tempo etwas an.

In „So Bad Fate“ wird ganz schön heavy an den Gitarren gesägt, aber der psychedelische Touch bleibt auch hier erhalten. Gleiches gilt auch für das folgende „Only A Filthy Truffle …“, bei dem Andrea ganz schön an der Gitarre abgeht. Auch im Titelstück wird das Tempo hoch gehalten. Die drei schaffen es, den Eindruck zu erwecken, als seien hier wesentlich mehr Musiker am Werk. Ähnlich wie es Rush in ihrem Bereich schaffen, kriegen auch Dithyrambs als Drei-Mann-Kombo einen ordentlichen Druck auf die Nadel bzw. den Laser.

Nach diesen temporeichen Stücken, kommt „Arale’s Dream“ etwas ruhiger aus den Lautsprechern. Und trotzdem halten sie den Druck aufrecht. Bei „X“ wird zunächst im Doors-Stil begonnen, um später wieder die Sau rauszulassen. Und beim abschließenden „2013 Pediatras“ werfen sie noch mal alle Zutaten in eine Schale und gießen diesen hypnotischen Song, der zwischendurch recht extatische Passagen enthält, über dem Hörer aus. Wow, danach muss man erst einmal durchatmen.

Dithyrambs sind mit ihrer zweiten CD, „Free To Be Filthy“, eine Entdeckung im Psychedelic-Rockbereich. Melodie, Solo’s und Rhythmus gehen auf dem Album eine sehr ansprechende psychedelische Verbindung ein. Musik von einer viel versprechenden Band, die auch live gut rüberkommen wird. Schön, dass es Label gibt (auch wenn es hier ein kleines ist – zu erreichen unter www.BeautifulScumRecords.com), die solche Perlen der Rockmusik heben und für die Öffentlichkeit zugänglich machen.

Stephan Schelle, März 2008

   

CD-Kritiken-Menue