Devon Allman – The Blues Summit
Ruf Records (2025)

(10 Stücke, 45:27 Minuten Spielzeit)

Der Musiker Devon Allman veröffentlicht seit gut 20 Jahren Platten. Der Sohn von Gregg Allman (von der Allman Brothers Band) ist stetig auf der Suche nach neuen musikalischen Herausforderungen und hat so nicht nur Soloalben, sondern auch Alben mit Honeytribe, mit der Southern-Rock-Supergruppe Royal Southern Brotherhood sowie mit der Allman Betts Band eingespielt. Am 28.07.2025 ist sein neuestes Album unter dem Titel „The Blues Summit“ herausgekommen.


Neben Devon Allman (Lead-, Rhythmusgitarre, Backgroundgesang) wirkten noch zahlreiche Musiker/innen an der Produktion mit, darunter Jimmy Hall (Gesang, Mundharmonika), Larry McCray (Gesang, Gitarre), Christone „Kingfish“ Ingram (Gitarre), Robert Randolph (Pedal Steel Gitarre) und Sierra Green (Gesang, Backgroundgesang) mit.

Sein neues Projekt „The Blues Summit“ ist wieder einmal ein Gemeinschaftswerk, bei dem das Devon Allman Project durch Größen wie Christone „Kingfish“ Ingram, Larry McCray, Jimmy Hall, Sierra Green und Robert Randolph ergänzt wird. Doch dieses Mal zeigt Allman die als Musiker nicht alltägliche Bereitschaft, das Rampenlicht mit anderen zu teilen. Er stellt seine Mitmusiker auf dieser Session nicht nur vor. Bei etwa der Hälfte der zehn Titel lässt er sie die Hauptrolle spielen. Da es sich bei den meisten seiner Gäste um bekannte Bluesmusiker handelt, ist dies eines der bluesigsten Alben seiner Karriere geworden. Wie der Titel „The Blues Summit“ schon sagt: Hier handelt es sich um ein Blues-Gipfeltreffen.

Zehn Songs finden sich auf der CD, die in einem sechsseitigen Papersleeve verpackt ist. Bei diesen Stücken agiert Devon Allman zum einen als Bandleader, zum anderen aber auch als Teamplayer, der den anderen Musikern genug Raum zur Entfaltung gibt.

Das Album startet mit der herrlichen Bluesnummer „Runners In The Night“, bei der Christone „Kingfish” Ingram den Lead-Gitarrenpart übernommen hat. Der Song, der von Devon gesungen wird, hat einen tollen Groove und geht sofort ins Ohr. Eine Bläsersektion sorgt darüber hinaus für einen großen Volumenumfang.

Im folgenden Song „Blues Is A Feelin’“ drückt Jimmy Hall dem Stück mit seinem eindringlichen Gesang und kraftvollem Mundharmonika-Spiel seinen Stempel auf. Der Song besitzt einen stampfenden Rhythmus, der von den Gitarren und vom Schlagzeug nach vorn getrieben wird. Die Mundharmonikaeinschübe sind dabei das Salz in der Suppe.

Der Song „Peace To The World“ bei dem Robert Randolph seine Pedal-Steel Gitarre erklingen lässt ist eine Bluesnummer, die vom Gospel geprägt ist. Die Bläser sorgen auch hier wieder für mehr Volumen.

„Real Love“ ist eine Soul-Ballade im klassischen Stil, die von Allman geschrieben wurde. Streicherartige Klänge und vor allem die aus New Orleans stammende Sängerin Sierra Green (ihr Gesang geht direkt unter die Haut) bestimmen diesen sanften und eindringlichen Song. Eine tolle Soulnummer, die schnell ins Ohr geht. Mit einem groovend/rockenden „After You“, bei dem Devon wieder den Gesang übernommen hat, geht es dann weiter. Auch herrlicher Satzgesang ist in diesem Song auszumachen.

Mit „Gettin’ Greasy With It“ kommt dann eine Nummer, die aus der Feder von Larry McCray stammt. Das ist ein funkiges, teils jazziges, von Bläsern durchsetztes Instrumental, das den Hörer innerlich nach Memphis versetzt. Kein Wunder, denn hier sind die berühmten Memphis Horns zu hören, die bei insgesamt drei Songs mit dabei sind.

Mit „Wang Dang Doodle“ findet sich dann eine lockere Interpretation des Willie-Dixon-Klassikers auf dem Album. Bei dem leicht souligen „Hands And Knees“ ist der aus Arkansas stammende Larry McCray am Mikrofon und an der Leadgitarre zu hören. Sein Gitarrenspiel geht stilistisch in Richtung des Altmeisters B.B. King. Auch in diesem Stück sorgen die Memphis Horns für einen höheren Volumenumfang, was den Song erheblich bereichert.

Jimi Hendrix’ „Little Wing“ ist ein Stück, das sich schon so mancher Musiker vorgenommen hat. Nun also auch Devon Allman. Er hat aber gegenüber der vertrauten Struktur des Songs einige fette Rhythmusgitarren dort hinzufügt, wo man sie am wenigsten erwartet und haucht dem Evergreen somit neues Leben ein und macht es zu seinem eigenen Ding. Das Album endet dann mit dem instrumentalen, stimmungsvollen „Midnight Lake Erie“ bei dem Devon die Leadgitarre spielt und sich dann zum Ende doch noch mal ganz entfalten kann.

„The Blues Summit“ von Devon Allman ist ein stimmungsvolles und abwechslungsreiches Album, bei dem sich der Sänger und Gitarrist nicht in den Vordergrund spielt, sondern auch seinen Mitstreitern Spielräume zur Entfaltung lässt. Und doch klingt das Album wie aus einem Guss. Ein sehr schönes Teil.

Stephan Schelle, August 2025

   

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