David Rhodes - Rhodes
Glasville Records (2014)

(10 Stücke, 42:31 Minuten Spielzeit)

Der Name David Rhodes sollte den Rockfreunden bestens bekannt sein, ist er doch seit fast dreißig Jahren der feste Wegbegleiter von Peter Gabriel. Aber auch mit anderen Größen des Musikbusiness hat er zusammengearbeitet, darunter Kate Bush, Talk Talk, T-Bone Burnett, Roy Orbison und Paul McCartney. Am 12.09.2014 veröffentlicht er nach dem 2010 erschienenen Debütalbum „Bittersweet“ sein zweites Solowerk unter dem schlichten Titel „Rhodes“.


Neben David, der nicht nur Gitarre spielt sondern auch singt, wirkten noch Ged Lynch (Gabriel, Sylvian) an den Drums und Charlie Jones (Robert Plant, Goldfrapp) am Bass mit. Herausgekommen ist ein sehr abwechslungsreiches Album, das die unterschiedlichsten Stile beinhaltet. So weist der Pressetext darauf hin: Für Komposition und Texte zeichnet David Rhodes wie zuvor allein verantwortlich und präsentiert die ganze Bandbreite seines Könnens als Songwriter und Gitarrist: heftige Power Rock Nummern wechseln sich ab mit melancholischen Balladen und groovendem Gitarrenpop. Diesmal ist alles wesentlich straffer produziert und es gibt keine Keyboards, keine Streicher oder andere Filigranheiten. Mit Produzent Chris Hughes und Tchad Blake, der den Mix besorgte, hat man sich auf das Wesentliche konzentriert, damit David Rhodes seine ganz spezielle Magie entfalten kann.

So ganz kann David seine Zusammenarbeit mit Peter Gabriel allerdings nicht leugnen, was mal gleich in dem Opener „If I Could Empty My Head“ deutlich wird. Das ist Artrock der Spitzenklasse, der sehr nach Peter Gabriel klingt. An der Gitarre ist Rhodes ein Meister seines Faches, aber dass er auch den Leadgesang übernehmen kann, das zeigt sich schnell.

„Grinding Wheel“ beginnt zunächst recht sanft, wartet aber nach wenigen Momenten mit einem stampfenden Beat auf. Auch hier klingt Rhodes eine Spur nach Gabriel (auch was die Gesangsart betrifft). Aber spätestens im Refrain mit seinen herrlichen Gitarren weist das Stück eine ganz eigene Magie auf. Ein bisschen Folk und Prog kommt dann im Stück „Ship Of Fools“ auf. Durch die Reduzierung auf wenige Instrumente entfaltet das Stück eine ganz besondere Wirkung. Dem folgt dann die Ballade „You Are The North Wind“ mit herrlichem Satzgesang (auch hier leuchtet Peter Gabriel sehr deutlich aus der Ferne).

Fast ein Punkrocker ist „Monkey On My Back“. Da stampft das Schlagzeug ganz schön los und man fühlt sich in die frühen 80’er zurückversetzt. Mit außergewöhnlichem Sound (Gitarre) wartet dann „Waggle Dance“ auf. Hier singt Rhodes mit verfremdeter Stimme. „Time“ ist eine schöne, folkige Akustikgitarrenballade, während das sanfte „Three Is Everything“ gut grooved und „My Blue Balloon“ etwas verschroben bzw. sperrig wirkt. Mit der leicht bluesigen Ballade „Be Mine“ endet das Album.

„Rhodes“ ist ein klasse Album des Gitarristen und Sängers David Rhodes. Allerdings lassen sich hier zahlreiche Anleihen an Peter Gabriel’s Musik, an der David seit mehr 30 Jahren beteiligt ist, heraushören, was aber keine schlechte Referenz ist.

Stephan Schelle, September 2014

   

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