Crystal Breed - Barriers
Keymedia.TV / Oomoxx (2016)
(8 Stücke, 58:38 Minuten Spielzeit)

Fünf Jahre nach dem Debüt der aus Hannover stammenden Band Crystal Breed, veröffentlichte das Quartett im Jahr 2016 den Nachfolger zu „The Place Unknown“ unter dem Titel „Barriers“. Anfang April 2017 erreichte mich ein Rezensionsexemplar. Wie schon auf dem Vorgänger mischen Crystal Breed Krautrock mit Hardrock, AOR, Progressive Rock und garnieren das Ganze mit symphonischen Klängen und herrlichen Satzgesängen.


Bis auf die Position am Bass hat sich im LineUp zum Vorgängerwerk keine Änderung ergeben. Niklas Turmann (Gesang, Gitarren) und Corvin Bahn (Keyboards, Gesang), die beide Mitglieder der deutschen Rocklegende Peter Panka’s Jane sind, sowie Thorsten Harnitz am Schlagzeug sind unverändert dabei. Für Michael Schugardt bedient anno 2016 Nico Deppisch den Bass. Für die symphonischen Momente sorgen dann noch die Gastmusiker Nikola Huppertz (Violine) und Chris Harms (Cello).

Das Album beginnt mit dem etwas heftigen fünfminütigen „The Brain Train“, das nur so vor Breaks und Strukturwechsel strotzt und bei dem die Band recht heftig zu Werke geht. Da treffen 70’Jahre Rock, teils jazziger Progmetal und Hardrock auf zappaeske Momente. Das zeigt schon die Bandbreite der Band, die aber keine Blaupause für das Album darstellt, denn in den nächsten Songs gehen sie wesentlich harmonischer mit weniger Wechseln zu Werke. Vielleicht wirkt das auch so, wenn man sich erst einmal durch den Opener gekämpft hat, der bei jedem neuen Hördurchgang aber an Substanz und Faszination gewinnt.

Die Pianoklänge zu Beginn des folgenden mehr als zehnminütigen Stückes „Barrier Of Ignorance“, die in herrliche Rockpassagen mit Orgel und Gitarre übergehen, fesseln dann sofort. In diesem Stück zeigen die Jungs eine Mischung aus klassischem, symphonischem Hardrock und herrlichem Progrock. Das liegt vor allem an der exquisiten Tastenarbeit von Corvin Bahn und der tollen Melodie sowie Niklas Gesangsstimme, die sich bei diesem Stück perfekt einbindet. Wer aktuelle Progmusik mag, der wird bei diesem Stück voll auf seine Kosten kommen. Stimmlich sowie auch von der Melodie erinnert mich die Band auf irgendeine Weise dabei an eine rockige Variante von Joe Jackson. In die zweite Hälfte hat die Band dann eine sehr schöne Instrumentalpassage mit vielfältigen Stilistiken darunter u. a. Rumbarhythmen, die sie mit Metalschlagwerk kombiniert, eingebaut.

Ein leichter Led Zeppelin-Einschlag (Gitarre) kombiniert mit Progsounds erwartet den Hörer dann in „Liar To Yourself“. „Dying Stars“ ist dann eine Pianoballade, die mich wieder stark an Joe Jackson erinnert und im letzten Drittel ein herrliches Gitarrensolo von Nik Turmann bereithält. Eine weitere unter die Haut gehende Ballade zeigt sich dann mit der Akustikgitarrennummer „Memories Of“, die zum Ende hin in symphonischen AOR übergeht.

Mit „Barriers“ ist der deutschen Band Crystal Breed ein klasse Nachfolger ihres 2012’er Debütalbums „The Place Unknown“ gelungen. Das neue Album besticht durch herrliche Melodien und der passenden Strukturen der Songs. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, April 2017

   

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