Cromwell – Black Chapter Red
Progressive Promotion Records (2016)
(9 Stücke, 56:05 Minuten Spielzeit)

Ich muss gestehen, dass mir die Band Cromwell aus dem deutschen Städtchen Worms bisher unbekannt ist, obwohl sie sich bereits 1993 gründete. Ihr Debütalbum „Burning Banners“ erschien im Jahr 1997. Am 27.05.2016 erscheint nun nach 19 Jahren das Nachfolgewerk. Eine lange Zeit, das muss man schon sagen. Das zweite Album der Band trägt den Titel „Black Chapter Red“. Das Cover mag in Richtung Hardrock tendieren, dem ist aber nicht so.


Die Musik des anno 2016 aus Holger Weckbach (Gesang), Eric Trauzettel (Schlagzeug), Frank Nowack (Gitarren, Bass) und Wolfgang Täffner (Keyboards) bestehenden Quartetts orientiert sich stilistisch an Bands der Marke IQ, Pallas, Jadis, Enchant und Saga.

Die CD erscheint im vierseitigen Digipack mit einem achtseitigen Booklet, in dem auch alle Songtexte abgedruckt sind. Mit Ausnahme von „The Lights“ und „Kissing Dynamite“, die knackige 3:25 bzw. 4:04 Minuten lag sind, bewegen sich alle anderen Stücke oberhalb der 6-Minuten-Marke.

Gestartet wird aber mit dem 8:20minütigen „Starlit Sands“. Nach einigen Sprachsamples kommen Keyboardsounds und dann wunderbare Gitarren-/Schlagzeugläufe auf, die Prog mit Hardrock verbinden. Sehr melodisch gehen sie hier schon zur Sache und man fragt sich nach wenigen Momenten, wo waren die eigentlich die ganze Zeit. Die Mischung aus den oben genannten Bands kristallisiert sich schnell heraus und Neo-Prog-Fans werden sich nämlich schnell zu Hause fühlen.

Das folgende „Back Confetti“ ist Neo-Prog der Marke IQ. Wer diese britische Band mag, der wird sich sehr wohl mit dem Sound von Cromwell fühlen. Wunderbare Instrumentalpassagen ziehen durch diesen sechsminütigen Song. In die gleiche Kerbe schlägt „Roots“. Dem folgt mit „The Lights“ eine melancholische Akustikgitarrennummer, die von einigen Streichersounds unterlegt wird.

Wer auf vertrackt angelegte Rhythmik und Strukturen aus ist, der bekommt diese dann im 8:17minütigen Titelsong. Nach dem knackigen „Kissing Dynamite“ kommt dann mit „Deep Down“ ein Song mit hinreißender Melodie, der ein echter Liveklassiker werden könnte. Und mit dem fesselnden „End Of Life“ endet schließlich das Album.

Freunde von britischen Neo-Progbands wie Arena und IQ kommen mit diesem deutschen Ableger bestens auf ihre Kosten. Ein tolles Album, das sich vor der Konkurrenz von der Insel nicht verstecken muss. Hoffentlich warten sie nicht wieder 19 Jahre für ein weiteres Album.

Stephan Schelle, Juni 2016

   

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