Copernicus - Deeper

Copernicus - Deeper
Moonjune Records (1987 / 2012)
(11 Stücke, 49:37 Minuten Spielzeit)

Das Copernicus zu den Acts gehört, die schwer zu verdauen sind, habe ich bereits in der Vergangenheit geschrieben. Wie schon das im Frühjahr bei MoonJune Records wiederveröffentlichte „Victim Of The Sky“ handelt es sich auch bei der im Herbst erscheinenden CD „Deeper“ um eine Aufnahme aus den 80’er Jahren. Im Original ist die Aufnahme als LP im Jahr 1987 veröffentlicht worden.


„Deeper“ war das dritte Album des exzentrischen New Yorker Poeten Copernicus, der auf diesem Werk wieder eine sehr extravagante Kombination aus Wort und Musik präsentiert.

Die CD beginnt mit dem nicht ganz einminütigen „Oh God !!!!!!!!!!“. Während einige Instrumente wie Schlagzeug, Gitarre und Trompete im Hintergrund ihr Werk verrichten schreit sich Copernicus immer und immer wieder ein „Oh God“ aus dem Leib. Punkt, das war’s als Einstieg. Und so verstörend, wie sich dieser erste Titel präsentiert, so geht es auch auf dem ganzen Album weiter.

Atmosphärische Keyboardsounds und Gitarrenklänge mit akzentuiertem Schlagzeug bilden die Grundlage auf der Copernicus dann im Stück „Son Of A Bitch From The North“ seinen Text legt. Ich muss zugeben, dass dieser Track eine gewisse Faszination ausübt, auch wenn Copernicus von Sekunde zu Sekunde in einen Wahnzustand zu verfallen scheint.

„Chichen-Itza Elvis“ hat eine gewisse Big Band-Atmosphäre aufzuweisen. Im Gegensatz zu den Harmonien steht Copernicus Sprechgesang. Eine Violine begleitet Copernicus in „Disco Days Are Over“ so als würde ihn ein Stehgeiger durch eine Bar begleiten. Leise Pianotupfer werden dem hinzugefügt und nach mehr als der Hälfte kommen Sängerinnen und Sänger sowie Saxophon hinzu und verbreiten eine eigentümliche Stimmung.

„Hurl Silence“ lässt im Hintergrund einen sehr ansprechenden Schlagzeug- und Bassrhythmus aufleuchten, der aber von Copernicus lautes Organ zunichte gemacht wird. Und so sind auch die anderen Stücke ausgearbeitet. Immer steht Copernicus Stimme im Vordergrund, während die Instrumente im Hintergrund oder als Beiwerk agieren müssen. Und in dem etwas mehr als einminütigen „The U.S. Does Not Exist“ wird kurzerhand die amerikanische Nationalhymne verhunzt. Das klingt als wären absolute Dilletanten am Werk, so schräg wird die Hymne gespielt.

Auch „Deeper“ von Copernicus muss man sich erarbeiten, denn die Sounds und vor allem der einfach auf die Musik gesprochene oder geschrieene Text wird nicht etwa melodisch zur Musik gefügt, sondern einfach drüber gerotzt, wenn man das so ausdrücken kann.

Stephan Schelle, Dezember 2012

   

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