Colosseum - XI
Repertoire Records / Tonpool (2025)

(9 Stücke, 47:06 Minuten Spielzeit)

Bereits im Jahr 1968 gründete sich die britische Band Colosseum, die eine faszinierende Mischung aus Blues, Jazz-Rock und Proggressive Rock spielen. Nach einigen Jahren Pause reformierte sich die Band in 2020 wieder und veröffentlichte ihr zehntes Studioalbum „Restoration“. Am 21.03.2025 erschien nun das elfte Studioalbum, das den passenden Titel „XI“ trägt. Es erscheint bei Repertoire Records, das in den letzten Jahren auch schon mehrere Livealben der Band veröffentlichte.


Colosseums aktuelle Besetzung besteht neben den Gründungsmitgliedern Clem Clempson (Gitarre, Gesang) und Mark Clarke (Bass, Gesang) sowie dem seit 1970 dazugekommenen Sänger Chris Farlowe aus Keyboarder Nick Steed (Van Morrison, PP Arnold), Saxophonist Kim Nishikawara (Michael Bublé, Maggie Bell, Jack Bruce) und Schlagzeuger Malcolm Mortimore (Tina Turner, Tom Jones, Gentle Giant). Als Gäste wirkten darüber hinaus noch Ana Gracey Hiseman als Backgroundsängerin bei „Not Getting Through“ und Ray DeTone (Rhythmusgitarre) bei „Gypsy“ mit.

Der Pressetext bringt es auf den Punkt: Die neun Songs auf XI zeigen die aktuelle Colosseum-Besetzung von ihrer besten Seite - eine Gruppe von Freunden, langjährigen Kollegen und Gleichgesinnten, die das Andenken an die Gründungsmitglieder Jon Hiseman und Dick Heckstall-Smith ehrt, ohne altmodisch zu klingen, und die einmal mehr das breite Spektrum von Blues, Jazz-Rock und Prog, für das Colosseum bekannt ist, auf dynamische und inspirierte Weise abdeckt.

Sieben Eigenkompositionen sowie zwei Coverversionen finden sich auf dem Album. Mir lag die CD-Version vor, die in einem vierseitigen Digipak mit 18seitigem, aufklappbarem Einlegeblatt erscheint.

Das Album startet mit „Not Getting Through“, das mit einem markanten Basslauf und herrlich funkiger Rhythmusgitarre unterfüttert ist. Darauf legt sich dann Chris Farlows markante und immer noch klare Gesangsstimme. Eine Nummer die einen treibend funkigen Blues verströmt. Das macht schon richtig Spaß. Und auch die Soli besitzen viel Esprit.

Bluesrockig wird es dann im folgenden „Gypsy“. Die Band verströmt eine große musikalische Weite in diesem Stück, das gefangen nimmt. Sehr schön ist hier auch das Saxophonsolo von Kim Nishikawara das durch dezente Orgelklänge und ein akzentuiertes Schlagwerk unterstützt wird. Hier klingt dann sogar eine leicht floydige Atmosphäre durch.

Das mit gut neun Minuten Spielzeit längste Stück ist dann das Instrumental „English Garden Suite“, das an alte Glanztaten erinnert. Hier lebt die Band ihre progressive Ader aus. Dann folgt mit „Ain’t Gonna Moan No More“ eine Coverversion eines Van Morrison-Stückes. Eine sanfte Bluesnummer, bei der Chris eindrucksvoll seine Stimme einsetzt.

„Won’t Be Satisfied“ ist eine treibende Bluesrocknummer mit herrlichen Bläsersätzen und Orgeleinlagen. Danach folgt dann mit „No More Second Chances“ ein Slowblues. „Out Into The Fields“ ist ein weiterer Coversong, der aus der Feder von Jack Bruce stammt. Den Abschluss bildet dann das melodische „Hunters“, das durch seine eingängige Melodie besticht.

Auch nach so vielen Jahren wirken Colosseum noch frisch. Das elfte Album enthält zahlreiche Musikperlen, die mit viel Spielfreude, Leichtigkeit und Ideenreichtum eingespielt wurden. Es ist bewundernswert was diese Band für ein „Alterswerk“ mit solch grandiosen Stücken eingespielt hat.

Stephan Schelle, März 2025

   

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