Cold Snap - Perfection

Cold Snap - Perfection
mig Records (2010)
(13 Stücke, 49:55 Minuten Spielzeit)

Das erste was mir bei dieser Produktion durch den Kopf ging: „Wie kann man ein Album „Perfection“ nennen und auf dem Cover eine Hand mit abgetrenntem Finger und in die Hand eingeritztem Titel abbilden?“ Und auch das Rüschenhemd, von dem noch die Ärmel zu sehen sind sowie der hölzerne Untergrund lassen mich an einen Ministranten denken. Das finde ich in der heutigen Zeit, wo es um Gewalt in Kirchen geht, schon recht geschmacklos. Hier hätte ich mir ein anderes Cover gewünscht.


Kommen wir aber zur Musik: Cold Snap ist eine Band aus Kroatien, bestehend aus Jan Kerekes (Gesang), Leo Frisic (Gitarre), Nino Frisic (Gitarre), Zorian „Zoki“ Ernoic (Bass) und Denis Roskaric (Schlagzeug), die sich bereits im Frühjahr 2003 gründete und mit ihrem Demo „Mea Culpa“ im Winter 2005 an die Öffentlichkeit ging. Es folgte im Jahr 2008 dann das erste Album mit dem Titel „Empty Promises“. Ende Oktober 2010 erscheint nun das neue Werk „Perfection“ beim neuen Label mig. Unterschiede zu den Vorgängern kann ich nicht beschreiben, da mir die Werke nicht vorliegen.

Ein Dutzend Songs sowie ein Intro von 1:32 Minuten beinhaltet die CD. Dieses Intro fängt zunächst durch seinen Spieluhr ähnlichen Sound recht lieblich an, wirkt aber durch weitere Klänge sehr bedrohlich und düster, als ob ein Unheil in Form von Geistern etc. aufziehen würde. So wirkt es jedenfalls auf mich.

Mit „Genocide“ kommt dann der erste Song, der mit Gitarren und geflüstertem Gesang beginnt. Doch wie aus heiterem Himmel ziehen die Gitarren an und bauen eine hohe Soundwand auf und Sänger Jan schreit sich förmlich die Seele aus dem Laib. Schon in diesem ersten Song zeigt sich, das Cold Snap nicht wirklich in eine Schublade passen, denn sie vermischen die unterschiedlichsten Stile in ihrer Musik und zeigen ein Crossover durch unterschiedlichste Musikgefilde (sogar ein Didgeridoo kommt im Song „Party“ vor), allerdings mit einem Hang zum Metal. Daher lässt sich die Musik auch nicht wirklich beschreiben. Sie ist druckvoll, laut, energiereich und bedrohlich (was die erzeugte Stimmung angeht).

Eine Besonderheit stellt die erste Single aus dem Album dar, denn dabei handelt es sich um den bekannten Manu Chao/Mano Negra-Hit „Bongo Bong“. Dieser Song wird von Cold Snap in einem harten Metalgewand verpackt dargeboten. Freunde des Originals werden erschrocken sein, fängt das Stück doch zunächst recht bekannt an, doch im Refrain hauen sie dem Hörer ordentlich eins um die Ohren. Das hat aber einen gewissen Charme, der schon wieder Spaß macht.

Mich persönlich kann das Album allerdings nicht überzeugen, da es mir zu hart und noiselastig ist. Da können auch das atmosphärische „Episoda Osjecaja“ und das wirklich herrliche Schlussstück „Bury The Hatchet“ mit seinen Akustikgitarren und tollen Keyboards nichts mehr retten.

Cold Snap präsentieren auf ihrem Album „Perfection“ eine druckvolle Mischung aus verschiedenen Musikstilen, die aber alle den Metal in seinen unterschiedlichsten Facetten gemein haben. Und mit der Coverversion von „Bongo Bong“ findet sich eine äußerst spannende Interpretation des Manu Chao/Mano Negra-Hits auf dem Album. Für Freunde der härteren Gangart geeignet, meins wird das Album allerdings nicht.

Stephan Schelle, Oktober 2010

   

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