Coarbegh – The Colour Of Happiness

Coarbegh – The Colour Of Happiness
QuiXote Music / H’ART (2013)
(10 Stücke, 47:04 Minuten Spielzeit)

Das zweite Projekt (neben Autumnal Blossom’s „Against The Fear Of Death“), in dem Pia Darmstaedter mit dem Gitarristen und Bassisten Stefan Glomb sowie Keyboarder Philipp Jaehne von der Band Poor Genetic Material zusammengearbeitet hat, nennt sich Coarbegh. Die Idee zu dem Projekt kam Glomb und Jaehne als sie mehr Material während der Aufnahmen zum Poor Genetic Material-Album „Island Noises“ hatten, als auf das Album passte. Das Material wollte auch nicht wirklich zur Musik ihrer Stammband passen.


Jazz-Sängerin Jutta Brandl, die auch an dem Album „Island Noises“ beteiligt war sowie Bassist Rabin Dasgupta (bekannt als Mitglied der deutschen Prog-Band The Amber Light) vervollständigen das Projekt Coarbegh. Das Ergebnis findet sich auf der am 05.04.2013 erscheinenden CD „The Colour Of Happiness“.

Es entstanden zehn Songs, die nicht nur für die beteiligten Musiker faszinierendes Neuland bedeuten. Die stilistische Herkunft jedes einzelnen ist klar erkennbar - Prog, Klassik, Jazz, diese Einflüsse sind klar zu hören, dazwischen bleibt aber auch viel Raum zum Experimentieren. Textlich geht es um die Vergänglichkeit des Moments und die gerade darin liegende Schönheit und Faszination. So ist „The Colour Of Happiness“ trotz seiner melancholischen-düsteren Grundstimmung auch ein optimistisches Album geworden. So ist es dem Pressetext zu entnehmen, der damit nicht falsch liegt.

Schon der Opener „A Secret Glance“ besitzt eine unglaubliche Ausstrahlung, die all die Elemente der musikalischen Herkünfte der Musiker widerspiegelt. Rockige Passagen mit herrlichen Soli finden sich genauso wie die zarten klassisch anmutenden Flötenbeiträge und der jazzige Gesang, der mich indirekt an Acts wie Sade erinnert.

„Chalkhill Blues“ ist nicht wirklich eine Bluesnummer sondern klingt zunächst wie ein asiatisch, orientalisch angehauchtes Stück, was vor allem durch die Art von Pia’s Flötenspiel hervorgerufen wird. Sobald nach anderthalb Minuten dann die Band einsteigt entwickelt sich das Stück zu einer Gänsehaut treibenden Nummer. Jutta singt sich mit ihrer warmen Stimme direkt unter die Haut. Dem folgt dann das atmosphärische „The Lighthouse Keeper’s Birds“, bei dem Jutta improvisierend ihre Stimme einsetzt. Hier treffen unterschiedliche Stile aufeinander.

„Two Of A Kind“ ist dann wieder so ein wunderbares atmosphärenreiches Stück, das vor allem durch die sanfte Stimmung, die in der ersten instrumentalen Hälfte aufkommt, getragen wird. Im zweiten Teil verschiebt sich dann alles zu einer zarten Gesangsnummer mit Rockflair. Mit „Cooil East“ steht dann ein weiteres Instrumental auf dem Programm. Bass und Xylophon-Sounds werden zunächst von herrlichen Flächen getragen. Stefan Glomb fügt dann eine sehr proggige Gitarrenpassage ein, bei der auch floydige Momente hochkommen. Später lässt er dann die Saiten seiner Gitarre singen. Ein toller, sehr abwechslungsreicher und stimmungsvoller Track.

Die Orgel am Anfang von „Three White Flashes“ vermittelt eine gewisse nostalgische Stimmung, die aber schnell wieder weggewischt wird. Nach einem sehr schönen instrumentalen Intro setzt dann wieder Jutta’s Gesang ein und der Song bekommt durch akzentuierte und ungewöhnliche Taktfolgen eine einzigartige Note bestehend aus Jazz und Progrock.

„Lines In The Sand“ bietet einige melancholische Momente (der Song ist sehr jazzig), bei denen man sich einen verträumten Spaziergang am Strand gut vorstellen kann, während „Alchemy Lodge“ ein recht ambientes, mit orientalischem Flair angehauchtes Instrumental ist.

Gut das Philipp Jaehne und Stefan Glomb ihr Ideenmaterial, das nicht mehr auf das Poor Genetic Material Album „Island Noises“ passte, nicht verworfen sondern es in einem neuen Projekt realisiert haben. Art- und Progressiverock vermischen sich mit sehr sanftem jazzigen Flair, aus dem etwas gänzlich Neues entsteht. Ein sehr schönes Album, das jenseits der üblichen Konventionen liegt, aber dennoch sehr gut ins Ohr geht.

Stephan Schelle, März 2013

   

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