Chronosfear – The Astral Gates Pt. 1 – A Secret Revealed
Elevate Records (2022)
(12 Stück, 51:31 Minuten Spielzeit)

Die italienische Band Chronosfear wurde 2003 in Brescia als Wings of Destiny von Schlagzeuger Michele Olmi gegründet. Die Band spielte zunächst einige Coverversionen der bekanntesten Bands der weltweiten Power Metal Szene (Gamma Ray, Rhapsody, Stratovarius, Sonata Arctica etc.). Nach zahlreichen Besetzungswechseln beschloss Michele, dass er eigenes Material spielen wollte, und so gründete er die Band als Chronosfear neu. Ein erstes Demo wurde 2013 veröffentlicht, aber bald darauf verließen alle Bandmitglieder das Projekt, mit Ausnahme von Michele, der darauf bestand, live aufzutreten.


Die Band veröffentlichte dann mit neuem LineUp in 2017 ihr Debütalbum „Chronosfear“. Im September 2019 stand dann aber ein erneuter Wechsel statt, dieses Mal wechselte der Gitarrist. Das aktuelle LineUp besteht aus Michele Olmi (Schlagzeug, auch Mastermind seines Soloprojekts Embrace of Souls), Davide Baldelli (Keyboards), Xavier Rota (Bass, auch bei Embrace of Souls), Filippo Tezza (Gesang und Songwriting, auch Mastermind von seiner Soloprojekte Tezza F. und Silence Oath) und dem Gitarristen Frank Campese. Diese Formation spielte während des Lockdowns im Rahmen der Corona-Pandemie das Album „The Astral Gates Pt. 1 – A Secret Revealed“ ein, das im Frühjahr 2022 veröffentlicht wird. Das Album ist der erste Teil von einem zwei CDs umfassenden Konzeptwerk. Wann der zweite Teil herauskommt, steht noch nicht fest.

Das Album enthält ein Dutzend Stücke mit Laufzeiten von 0:59 bis 6:58 Minuten Spielzeit. Es beginnt mit dem 2:11minütigen Prolog „2101 Ruins Of Our World (Prologue)“. In diesem zeigt sich schon, dass es sich bei Chronosfear um eine Metalband handelt. Zu Beginn sind zunächst Flächensounds und eine Stimme zu hören, die wie ein Nachrichtensprecher klingt. Nach wenigen Momenten kommen zunächst hymnische Sounds auf, die kurz darauf in einen Metalpart übergehen, ohne die hymnische Form zu vernachlässigen. Das bereitet gut auf die folgenden Stücke vor.

Erster Song ist dann das 5:18minütige „Faithless Times“. Auch dieser startet zunächst mit Keyboardsounds, die nach gut 20 Sekunden von einem stakkatoartigen Schlagzeugrhythmus nach vorn getrieben werden. Nach knapp einer Minute setzt dann ein growlartiger Gesang ein, der aber schnell von einem klaren Gesangspart abgelöst wird. Die Growlparts werden immer mal wieder akzentuiert eingesetzt. Die Band geht hier in diesem ersten Song im Hochgeschwindigkeitsmodus ans Werk, bleibt aber immer melodisch.

Der 5:20minütige Song „For A New Tomorrow“ startet zunächst eher im Hardrockmodus um dann aber wieder mit Stakkatorhythmen und hymnischen Sounds aufzuwarten. Sobald der Gesang einsetzt entwickelt sich der Song zu einem sehr eingängigen Track. In den Songs verbinden sich immer wieder herrliche Keyboardpassagen und hymnische, chorartige Sounds mit Metalklängen wie zum Beispiel im 4:29minütigen „Under This Bleeding Sky“. In die Songs werden zwei kurze Interludes eingestreut („Paralyzed (Interlude I)“ und „Code Red (Interlude II)“), die dem Album noch mehr Atmosphäre geben. Allerdings hätte ich mir an dieser Stelle gewünscht, dass sie in die Songs übergehen um den Konzeptcharakter noch mehr zu stärken. So wirken sie doch durch die entstehenden Pausen zwischen den Stücken etwas deplatziert.

Sehr melodisch zeigt sich auch das 4:58minütige „Fragments“, bei dem die Band den Härtegrad ein wenig zurückfährt. Ein sehr schöner Song mit Satzgesang. Das Album endet dann mit der einzigen Ballade auf dem Silberling, dem vierminütigen „The World I Left Behind“. Der Song geht mit seiner herrlichen Melodie und dem sanften Gesangspart wahrlich unter die Haut. Dieser Song gehört für mich zu den Highlights des Albums. Ein sehr schöner Abschluss ihres Zweitwerkes.

Die italienische Metalband Chronosfear bietet auf ihrem zweiten Longplayer „The Astral Gates Pt. 1 – A Secret Revealed“ sehr melodischen Powermetal mit teils hymnischen Sounds und Chören. Es ist das erste Album eines zweiteiligen Konzeptwerkes.

Stephan Schelle, Februar 2022

   

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