Chickencage Experience – KamaSutra BlackBelt

Chickencage Experience – KamaSutra BlackBelt
Nasoni Records (2014)
(10 Stücke, 47:19 Minuten Spielzeit)

Das zweite Album „KamaSutra BlackBelt“ der Psychedelic-Rockformation ChickenCage Experience erscheint im Frühjahr 2014 bei Nasoni Records. Auf dem Cover ist der dezente Hinweis „Psychedelic Pop Tunes From The Vault“ angebracht. Und in der Tat klingen ChickenCage Experience, das sind weiterhin H. M. Fishli (Gesang), Michaela Flame (Gesang), Emir Of Quaver (Schlagzeug, Perkussion), Wum (Gitarre) und Onkel (Bass, Keyboards, Gitarre) wesentlich melodischer und mit einer größeren Portion Popmusik versehen, als der Vorgänger.


Das merkt man auch schon im eröffnenden „Mayday Sister Mayday“, das zwar immer noch seine psychedelische Herkunft nicht verbergen kann, aber durch Melodieführung und den dezenten, manchmal an Reggae erinnernden, Rhythmus überzeugen kann. Im weiteren Verlauf sorgen aber gerade die Gitarren für den psychedelischen Anstrich. Der Refrain verbreitet mit seiner monotonen Art eine außerordentlich hypnotische Atmosphäre. Auch die rockigen Komponenten kommen in diesem Stück nicht zu kurz.

Mit Streichersounds und Fagottartigen Klängen beginnt das recht kurze „Top Secret“, das für mich schon wie ein Song aus einem James Bond-Film klingt, aber Stop, so weit sind wir noch nicht. Sehr eingängig zeigt sich dieses Stück bis kurz vor seinem Ende. Dann bricht die Melodie plötzlich ab und endet in einem psychedelischen Soundschwall. Schade, hier hätte ich mir noch mehr gewünscht. Ähnlich zeigt sich „Werküken“, das durch eine sehr eingängige Melodie besticht die von den weiblichen Stimmen getragen wird und sich so schnell im Ohr festsetzt. Außergewöhnlich an diesem Song sind die Perkussion und die Soundfarben, die ein arabisches bzw. vorderasiatisches Flair aufkommen lassen. Das führt zu einem Gegenpol, der aber gut funktioniert. Zum Ende hin ergießt sich die Band dann noch einmal in einen hypnotischen psychedelischen Teil, der recht kurz ist und plötzlich endet.

Wir waren vorhin bei James Bond? Richtig. Jetzt kommt ein Stück mit dem Title „Shaken Not Stirred“, also die Art, in der James Bond seinen Wodka/Martini am liebsten trinkt. Dieser Song atmet nicht nur den Spirit der James Bond-Titelmusiken im Stile von „I Know Your Name“ & Co., auch die Songtexte bestehen aus zahlreichen Hinweisen wie Charakteren oder Titel der James Bond-Filmreihe. So kommen beispielsweise Namen wie Domino oder Pussy Galore oder Filmtitel wie „You Only Live Twice“ reihenweise in dem Song vor. Eine gelungene Hommage an den beliebten britischen Agenten.

Es folgen weitere wunderbare Songs wie das einfühlsame „Thousand Miles“, das im Mittelteil einen sehr verspielten Part aufweist, bei dem auch Bläsersounds in den Vordergrund treten. Auch proggige Elemente kommen in diesem Song vor.

In dem achtminütigen „Still Flaky But Free“ geht es dann sehr abwechslungsreich zu. Dieses Stück lässt sich nicht wirklich in eine musikalische Kategorie packen. Funky Passagen treffen auf bluesige und jazzige Elemente und verbinden dies mit Rock- und Popmusik. Ein ganz außergewöhnlicher Stil, den die Band da zusammengemischt hat. Und gerade die kurzen Songs wie etwa „Spacecop Goodbad“ sind es, die überzeugen. Die aufkommende pure Harmonie wird dabei von der Band durch Rhythmus- oder Strukturwechsel konterkariert. Das macht die Musik der Band so unverwechselbar.

Auch das zweite Album unter dem Namen ChickenCage Experiance, das den Namen „KamaSutra BlackBelt“ trägt ist ein äußerst geschmackvolles Werk. Ein sehr empfehlenswertes Album, da Sounds und Melodien, die im Bereich der normalen Hörgewohnheiten angesiedelt sind, mit außergewöhnlichen Elementen verbindet. Das macht die Musik so spannend und außergewöhnlich.

Stephan Schelle, März 2014

   

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