Carptree - Man Made Machine
insideout / spv (2005)

Von der schwedischen Band Carptree hatte ich bisher nichts gehört. Umso mehr hat mich das mittlerweile dritte Album dieser Band um die beiden Hauptakteure Niclas Flinck und Carl Westholm beeindruckt, denn sie zaubern eine ungewöhnliche und packende Atmosphäre auf dem aktuellen Album.

Ihre Wurzeln liegen unter anderem bei Bands wie Yes, Genesis und Pink Floyd, aber auch Opeth und die frühen Led Zeppelin gehören zu ihren Lieblingen. Trotz dieser Wurzeln ist ihre Musik nicht mit den vorgenannten Acts vergleichbar, allenfalls mit den frühen Genesis oder Marillion.

 

 
 

Das Piano eröffnet den ersten Song „Titans Clash Aggressively To Keep An Even Score“ und eine Stimme, die ansatzweise an Fish erinnert, setzt ein und erzeugt eine zerbrechliche, düstere Stimmung, die dann aber im Chorus untergeht. Das folgende „Sunshine Waters“ ist kein fröhlich lockerer Song für den Strand, nein auch hier wird eine eigenartig skurrile Stimmung erzeugt. Ich komme mir wie auf einem Dachboden eines großen verlassenen Hauses vor, in den verstaubten Überbleibseln stöbernd. Sobald der Song an Druck gewinnt, erhellt er sich und reißt sofort mit. Diese Stimmungswechsel begleiten einen auf der ganzen CD.

Mal nach Neo-Prog klingend, Ansätze von Gothic aufzeigend, dann wieder klassisch, liegt, gewürzt durch den Einsatz von Mellotron und Theremin, diese schwermütige Melancholie im Raum, der man sich nicht entziehen kann. „Tilting The Scales“ lässt gar Ähnlichkeiten zu den Beatles bzw. Klaatu aufblitzen. „Man Made Machine“ ist ein Album, das eine Menge an Ideen und Soundfülle aufweist und dem man sich willenlos hingeben kann oder muss. Die Songs und Niclas Stimme, die auch für den gewissen Marillion-Flair sorgt, haben eine eigenartige Sogwirkung. Absolute Empfehlung!

Stephan Schelle, August 2005

 
   

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