Birth Control – Two Eggs – Two
Concerts Bereits 1968 gegründet, zählen Birth Control zu den Speespitzen des Krautrock, einer Schublade, in der sie sich, wie viele andere Bands dieser Zeit, zunächst nicht wohl fühlten, da ihre Musik eher angloamerikanischen Einflüssen folgte. Nutzt man jedoch das Etikett Krautrock als Ausdruck von Zeitgeist, Kreativität und Mut zum Experimentieren, passt es wunderbar auf Birth Control. Stimmungsvolle und ausufernde Solopassagen waren ein weiteres Merkmal dieser Zeit. |
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Die erste CD ist trotz der Nutzung von Außenmikrophonen klanglich ganz gut gelungen. Vor allem aber wegen der teils ausufernden Versionen ist dieses CD sehr wertvoll. Ihre Experimentierfreude zeigen Birth Control im ersten Stück „Backdoor Possibilities“ während vor allem „Meta Ventilator“ durch sein tolles und intensives Bass-Solo und das 25minütige „The Work Is Done“ unter anderem durch das Schlagzeugsolo von Nossi bestechen. Das auf CD 2 enthaltene Konzert aus der Fabrik in Hamburg vom 24.03.1983 ist eines der letzten mit Bruno Frenzel an der Gitarre, der im September des gleichen Jahres nach schwerer Krankheit verstarb. Mit ihm verlor die deutsche Rockszene einen ihrer innovativsten Musiker und Songschreiber. Letztlich führte Brunos Tod auch zur vorläufigen Auflösung von Birth Control Anfang 1984. Erst gute 10 Jahre später formierte Schlagzeuger und Sänger Bernd „Nossi“ Noske die Band neu und startete mit einem Livekonzert in der Balver Höhle in die nächste Ära der Gruppe, die bis heute andauert. Die zweite CD bietet dann mehr Stücke, die aber auch wesentlich kürzer ausgefallen sind. Auf diesem Silberling ist dann aber das Stück enthalten, das wohl am ehesten mit Birth Control in Verbindung gebracht wird und das die Band unsterblich gemacht hat. Die Rede ist natürlich von „Gamma Ray“, das in einer mehr als 15minütigen Fassung zelebriert wird. Darüber hinaus wird auf dieser CD der Bezug zum amerikanischen Rock wesentlich deutlicher, als es CD 1 hergibt. Beide CDs haben mit „The Work Is Done“ lediglich eine Überschneidung. Und auch dieser Song hat seine Berechtigung bei beiden Mitschnitten dabei zu sein. Zum einen ist es ein Birth Control-Klassiker, zum anderen bietet er in der 83’er Fassung ein Spielzeit von 5:14, während er in der 77’er Fassung in einer ausufernden Version von 25 Minuten zelebriert wird. Aufgrund der unterschiedlichen Stücke und der andersgearteten Ausrichtung bei beiden Konzerten ist diese CD ein tolles Zeitdokument, das die Band in den unterschiedlichen Phasen zeigt. Darüber hinaus gibt es kaum Überschneidungen, so dass die randvolle DoppelCD das ultimative Livedokument einer der wichtigsten deutschen Bands darstellt. Ein Muss für jeden Kraut- bzw. Deutschrock-Fan. Die CD erscheint am 28.06.2013. Stephan Schelle, Juni 2013 |
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