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Bingo
Crowd - Manners Bingo Crowd ist eine norwegische Band, die aus Andreas Elvenes, Svein Segtnan und Eivind Brønstad besteht. Mehr ist aus den spärlichen Infos der CD, die in einem vierseitigen Digipak am 12.09.2025 erscheint, nicht zu erfahren. Was sofort auffällt, ist der Sound, der an Acts des Mute-Labels wie zum Beispiel Depeche Mode & Co. erinnert. |
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Die
drei Männer von Bingo Crowd = Andreas Elvenes, Svein Segtnan & Eivind
Brønstad sind tief in den Wäldern von Snåsa aufgewachsen, einer kleinen
Gemeinde in einer der am dünnsten besiedelten Gegenden Norwegens, in der
sich die lokale Wirtschaft zwangsläufig auf die Holzfällerei und
Forstwirtschaft konzentriert. Als ich im vor-digitalen Zeitalter aufwuchs,
fand populäre Musik ihren Weg hierher vor allem durch Mixtape-Kassetten,
die im örtlichen Eisenbahncafé gespielt wurden - und das Phänomen
Mute/Factory Records, auf das sich Moulder bezieht, hat es nie so weit
abseits der ausgetretenen Pfade geschafft. Stattdessen
begann das, was wir heute als Bingo Crowd kennen, als hartes und schweres
norwegisches Metal-Trio, das auf massiven Gitarrenriffs aufbaute, was
damals in Snåsa als Rockmusik galt. Alles schön und gut, bis Gitarrist
Svein Segtnan zufällig ein Stück elektronischer Musik von Brian Eno hörte
und so fasziniert war, dass er sich einen analogen Synthesizer zulegte. Völlig
unvertraut mit der synthielastigen Popmusik der 1980er Jahre, schufen
Bingo Crowd ein eigenes musikalisches Paralleluniversum. Sie marschierten
zu ihrem eigenen Rhythmus und nahmen schließlich eine Single auf, die
2006 die erste Veröffentlichung auf Crispin Glover Records wurde. Auf dem Album befinden
sich zehn herrliche Songs im Synthesizer-Pop-Stil, der teils schwermütige
Melodien aufweisen. Dann wiederum zeigt sich das Trio als sehr rhythmisch
und druckvoll. Gestartet wird mit dem
vierminütigen „Observatory“, das Elemente der Musik von Bands Marke
Depeche Mode aufweist. Besonders fällt auch die dunkle und angenehme
Gesangsstimme auf, die auch an Dave Gahan & Co. erinnert. Dieser erste
Song geht gleich gut ins Ohr und hat einen angenehmen Groove. Einen kraftvollen
geloopten Rhythmus besitzt dann das viereinhalbminütige „Voloop“.
Auch in diesem Song sind Depeche Mode & Co., nicht weit entfernt und
besitzt darüber hinaus einen leichten Gothictouch. Ein klasse Song, der
richtig abgeht. Zum Ende hin baut die Band dann eine Wall Of Sounds auf.
Es folgen weitere Stücke im Stil von Depeche Mode & Co. „Litljtatlj“ beginnt
recht mystisch und ambient und wechselt nach einigen Minuten in einen
balladesken Part. Das Stück „Nature Guy“ besitzt einen Retrocharme,
der von Sounds und Rhythmen getragen wird, die man von frühen Computern
oder Konsolenspielen her kennt. Das wirkt aber alles andere als verstaubt,
ganz im Gegenteil. Der Refrain hat darüber hinaus einen unglaublich
voluminösen Sound. Mit „Pyramide“ hat die Band dann noch einen
Instrumentaltrack auf dem Album Das Album endet mit dem
sehr schönen „Portamento Mori“, einer Hommage an das letzte
Studioalbum von Depeche Mode, das den Titel „Memento Mori“ trägt?
Wohl eher nicht, denn die Band vermischt hier atmosphärischen Electropop
mit heftigem Noise-Einschub, der nach gut einer Minute einsetzt und einen
heftigen Metaleinschlag besitzt. Man sollte hier die Anlage nicht zu sehr
aufdrehen, da sonst die Gefahr besteht die Boxen zu zerschießen. Die norwegische Band
Bingo Crowd wandelt auf ihrem neuesten Album „Manners“ auf den Spuren
des Electropop von Bands wie Depeche Mode. Das machen die Protagonisten
Andreas Elvenes, Svein Segtnan und Eivind Brønstad aber ganz
hervorragend, in dem sie herrliche Melodien mit elektronischen Sounds und
Rhythmen verbinden. Stephan Schelle, September 2025 |
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