Big Big Train - The Underfall Yard

Big Big Train - The Underfall Yard
Eigenvertrieb (2010)
(6 Stücke, 60:43 Minuten Spielzeit)

1. Evening Star   (Instrumental)  4.53
2. Master James Of St. George  6.19  
3. Victorian Brickwork  12.33  
4. Last Train  6.28  
5. Winchester Diver  7.31  
6. The Underfall Yard  22.59

Band:

David Longdon - Lead Vocals, Flute, Mandolin, Dulcimer, Organ, Glockenspiel, Keyboards
Andy Poole - Bass, Keyboards, Producer, Vocals
Greg Spawton - Guitars, Keyboards, bass, Vocals


Als Gäste sind vertreten.

Nick D'Virgilio - Drums, Vocals
Dave Gregory - Guitars, Sitar, Ebow, Mellotron
John Foyle - Cello
Rich Evans - Cornet
John Truscott - Tuba
Nick Stones - French Horn
Dave Desmond - Trombone
Jem Godfrey - Synth Solo
The Underfall Yard
Francis Dunnery - Guitars
The Underfall Yard

Sicherlich werden die Retro oder Prog Anhänger diverse Rezis gelesen haben und deshalb fasse ich mich relativ kurz. Genial. Ok, das wäre selbst für mich zu wenig Text, also schildere ich kurz was mich dazu bringt zu behaupten, dass es mein Album des Jahres 2009 ist.

Das die Band den Retro Rock beherrscht ist hinlänglich bekannt, aber das sie mit diesem Werk neue musikalische Maßstäbe setzten vielleicht nicht. Hier passt einfach alles. Selbst der Einbau diverser Bläsersätze, die mich spontan an Floyds „Atom Heart Mother“ erinnerten, stört nicht im Geringsten.

Die BBS schreiben dazu:

„Zitiert werden hier Genesis, Yes und auf eine wunderbar unaufdringliche Art und Weise Lizard von King Crimson. Verantwortlich dafür ist das Mini-Orchester mit Cello, Trombone, Cornet und so fort. Es sind erhabene und zu Tränen rührende Momente, wenn sich im Finale von Victorian Brickwork die Bläser-Sätze und das elektrischen Ensemble ergänzen“

Die Kompositionen bohren sich sofort in’s Ohr und in das Herz des Hörers. Das mag verwunderlich klingen, da es sich so liest als seien wenig Ecken und Kanten in den Kompositionen. Nun, hier scheint es ein Sonderfall zu sein, denn der Hörer findet schnell Zugang, obwohl es durchaus komplexes zu erhören gibt.

Die neue Stimme der Band ist David Longdon und er erweist sich als Glücksgriff, denn er vermag eine wunderbare Wärme zu vermitteln, wie ich sie zuletzt bei DeeExpus oder Unitopia gehört habe. Im Netz konnte ich lesen, das David Longdon ein kleiner Peter Gabriel sei.

Insgesamt ist die Musik so wie ich sie mir von Spocks Beard heute wünschen würde, aber das scheint nicht mehr möglich zu sein, sie sind mir zu glatt geworden. Fix Sadler hat es auf den Punkt gebracht, er sagt das der Spocks Beard Gasttrommler Nick D'Virgilio hier aufgezeigt bekommt, wie es mit der einstigen Vorzeigetruppe hätte laufen können.

Handwerklich ist hier alles auf allerhöchstem Niveau, so zum Beispiel das Rickenbacker Bassspiel von Andy Poole oder die sensationelle Gitarrenarbeit von Greg Spawton, der an beste Hackett-Zeiten anknüpft. Alles klingt wie aus einem Guss ohne das die Kompositionen Gefahr laufen zu glatt zu sein.

Fazit:

Dieses Album macht einfach viel Freude und das in jeder Hinsicht. Zusätzlich möchte ich behaupten, das Big Big Train derzeit keine Konkurrenz fürchten muss und sich andere „Größen“ des Genres mächtig in’ s Zeug legen müssen, wollen sie den Anschluss nicht verlieren.

Horst Coels, Januar 2010

   

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