Bernhard Schnur - Yol

Bernhard Schnur - Yol
Plagdichnicht / Hoanzl (2014)
(10 Stücke, 37:56 Minuten Spielzeit)

Der aus Österreich stammende Bernhard Schnur scheint in seiner Jugend eine Menge an Musik von Bob Dylan & Co. gehört zu haben, denn wenn man sein neuestes Album „Yol“, das am 07.04.2014 in Deutschland erscheint hört, dann wird man ein ums andere Mal schon an den amerikanischen Folksänger sowie an Ray Davies, den Sänger der Kinks erinnert, was weniger an der Musik, sondern mehr an der nasalen Stimme Schnur’s liegt. In den Neunzigerjahren gehörte Schnur zu den Gründern der erfolgreichen Formation Snakkerdu Densk. Er veröffentlicht aber bereits seit 2008 Solomaterial.


Seine Songs hat er allerdings nicht allein eingespielt. Bernhard selbst singt und spielt Gitarre, Orgel, E-Piano sowie Bass. Daneben hat er sich einige Gastmusiker an Bord geholt die auf den unterschiedlichen Songs weitere Instrumente spielen, so dass schon ein gewisses Bandgefühl aufkommt.

Die Instrumentierung zeigt schon, dass sich Bernhard nicht nur auf die reine Singer/Songwriter- und Folkschiene begibt, sondern seiner Musik auch eine gehörige Portion Rock mit auf den Weg gibt. Und das tut den einzelnen Songs auch recht gut. Durch Orgel, Rhythmus und auch Songstrukturen kommen so einige nostalgische Erinnerungen hoch, denn Rock’n’Roll oder Rock von Bands wie The Beatles, The Rolling Stone und vielen anderen mehr schimmern immer mal wieder durch und machen die Songs so interessant. Das macht das Album recht abwechslungsreich. Gewürzt wird das Ganze dann noch durch eingängige Melodien.

Bernhard wechselt ein ums andere Mal seine Stimmlage wie beispielsweise in „Closer“ oder in „Sovate“. Aber auch reduziert auf Gesang mit Akustikgitarre (später kommen noch weitere Instrumente hinzu) machen Songs wie „Ho Chi Minh City“, das recht folkig rüberkommt, spaß. Humorvoll sind auch die durch die Stimmen erzeugten Bläserklänge im Stück „My Red Flag“.

Intensiv zeigen sich Songs wie „Steam Engine One“, das zunächst recht reduziert angelegt ist, dann aber an Dynamik und Rhythmik gewinnt. Wie eine Punknummer von The Clash wirkt dagegen das kurze „Tree“, das mit akustischen und elektronischen Instrumenten spielt.

Mit „Yol“ ist dem Österreicher Bernhard Schnur ein sehr schönes Singer/Songwriter-Album gelungen, das sowohl Folk- wie auch Rockelemente beinhaltet. Gerade die Melodik in den einzelnen Stücken und die Stimme, die wie eine Mischung aus Bob Dylan und Ray Davies wirkt, machen dieses Album so einzigartig.

Stephan Schelle, März 2014

   

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