Beardfish – The Void

Beardfish – The Void
Insideout music (2012)
(11 Stücke, 76:18 Minuten Spielzeit)

Wenn es eine Konstante in der Musik der schwedischen Band Beardfish gibt, dann die, das sich kaum ein Album wie das andere anhört. Nach dem gelungenen letztjährigen Werk „Mammoth“ steht am 27.08.2012 nun die nächste CD auf dem Programm, die den Titel „The Void“ trägt“. Der Titel der soviel wie bedeutet wie Blase oder Leere kann aber nun wirklich nicht mit der Musik in Verbindung gebracht werden, denn die ist nun alles andere als leer.


Das die Schweden, das sind Rikard Sjöblom (Gesang, Keyboards), David Zackrinsson (Gitarren), Robert Hansen (Bass) und Magnus Östgren (Schlagzeug) den Härtegrad auf ihrem aktuellen Werk etwas angezogen haben, das merkt man schon recht schnell im ersten richtigen Song, „Voluntary Slavery“. In dem ersten Song knallen einem fette Metalriffs um die Ohren. Zunächst aber spricht der Gastmusiker Andy Tillison (The Tangent) den Text des kurzen Intros.

Dazu Rikard Sjöblom: „Wir alle mögen Metal, insofern hat das schon eine Weile in uns gebrodelt. Wir wollten einfach ein paar Songs machen, die ein bisschen heavier sind. Auf dem Vorgängeralbum, „Mammoth“ von 2011, hatten wir einige Songs, die ein bisschen mehr in die härtere Richtung gingen und etwas mehr Metal waren. Im Nachhinein kam es uns aber so vor, als hätten wir bei den Aufnahmen der Songs ein wenig den Schwanz eingezogen. Wir haben die Verstärker nicht ganz so hoch aufgerissen, wie wir es eigentlich geplant hatten, und wir verließen uns ein bisschen zu sehr auf andere Leute, als es darum ging, wie das Album klingen sollte. Bei den neuen Songs (wie ‚Voluntary Slavery’, ‚Turn To Gravel’, ‚This Matter Of Mine’) wussten wir nun, dass sie so klingen sollten wie bei den Proben oder als wenn wir sie live spielen würden. Das ist gar keine einfache Aufgabe, diese raue Kante im Studio hinzubekommen, aber ich denke, dass es uns diesmal gut gelungen ist.“

Und das ist es in der Tat, denn in diesem ersten Track kehren Beardfish, die oft mit Bands wie King Crimson, Yes und Genesis verglichen werden, den Metal stark in den Vordergrund. Und so ist auch der Gesang in diesem Fall recht metallastig. Und doch können sie den Progressiven Touch, den ihre Musik umgibt, nicht ganz wegwischen. Das ergibt eine äußerst spannende und intensive Mischung. Im zweiten Song „Turn To Gravel“ wird Metal mit Hardrock und Progressive Rock vermischt, ein klasse Stück.

Eine tolle Mischung aus bluesigem Hardrock und Progressive Rock ist „They Whisper“. Äußerst spannend, so als würde er eine unheimliche Geschichte erzählen, interpretiert Rikard seinen Text. Das erinnert mich eine Spur auch an Bands wie Nektar, ohne hier aber krautrockig zu wirken. Und noch einen Hardrocker haben sie mit „This Matter Of Mine“ auf der Pfanne, der im zweiten Teil dann auch in Richtung Bluesrock driftet.

Richtig proggig mit jazzigen Elementen geht es dann im Stück „Seventeen Again“ weiter, das die Stilvielfalt der Band aufzeigt. Ist zu Beginn noch das Piano recht jazzig angehaucht, kommt nach einigen Momenten der Prog mit herrlichen Gitarrensoli, untermalt von Keyboardschwaden dann doch zu seinem Recht.

Ein richtiger Ohrwurm ist „Ludvig & Sverker“, das vor allem durch die wunderbare Melodie und die tollen Gitarrenpassagen zu überzeugen weiß. Ein tolles Stück, das für mich zu den Highlights des Albums gehört. Es erinnert mich irgendwie auch wieder eine Spur an Nektar und zeigt doch eine ganz eigene Facette. Im schweren Rocker „He Already Lives In You“ finden sich Anleihen an John Lord, denn die Orgel klingt sehr nach seinem Stil. Ansonsten liegt dieser Track im Bereich von typischen schwedischen Progrockern der Marke Flower Kings & Co.

Mit dem vierteiligen gut 15minütigen „Note“ (die einzelnen Teile lassen sich nicht einzeln ansteuern) kommt dann ein progressiver Longtrack, bei dem so manches Break geboten wird. Das Stück bietet darüber hinaus Sounds die an die guten 70’er Jahre erinnern. Und mit „Where The Lights Are Low“ geht es dann recht bluesig zu Ende. Die Special Edition enthält als letztes Stück noch den Bonustrack „Ludvig & Sverker Solo Piano Version“.

„The Void“ ist ein klasse Album geworden, auf dem sich Bearfdfish erneut in einer abgewandelten Form präsentieren. Dieses Mal haben sie über weite Strecken des Albums ihre Musik um Metalklänge ergänzt, was der Musik entgegen kommt. Ein tolles Werk.

Stephan Schelle, August 2012

   

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