Barry Cleveland - Hologramatron

Barry Cleveland - Hologramatron
moonjune records / ElevenEleven Music (2010)
(13 Stücke, 64:42 Minuten Spielzeit)

Mit „Hologramatron” von Barry Cleveland hat das amerikanische Jazzlabel Moonjune Records ein eher im Progressive Rock beheimatetes Album im Programm. Bei Barry Cleveland handelt es sich um einen Gitarristen, dessen Spiel seine Wurzeln im Progressive- und Psychedelicrock hat. Aber auch Ambient, Funk und verschiedene „World Music”-Stile sowie experimentelle Klänge finden sich in seiner Musik wieder.


Auf seinem Album „Hologramatron“ hat er eine ganze Anzahl von Musikern um sich versammelt, darunter der virtuose Bassist Michael Manring, Schlagzeuger und Perkussionist Celso Alberti (Steve Winwood, Airto Moriera), Pedal-Steel-Gitarrist Robert Powell (Peter Gabriel, Jackson Browne) und die außergewöhnliche Sängerin Amy X Neuburg. Als weitere Gäste wirken Sänger Harry Manx und Deborah Holland (Animal Logic), der türkische Gitarrist Erdem Helvacioglu sowie die Perkussionisten Gino Robair und Rick Walker mit.

Die Musik, die bei diesem Ensemble herausgekommen ist, lässt sich schlecht beschreiben und kaum in eine Schublade stecken. Die oben erwähnten Elemente aus Progressive, Psychedelic, Ambient, Funk, World Music und auch Experimentalmusik werden um jazzige Passagen ergänzt und bilden so etwas völlig Neues.

Hervorstechend ist vor allem Amy’s Gesang, der oft provozierend, wie schon im Opener „Lake Of Fire“ auf den Hörer wirkt. Das hat eine gewisse angriffslustige Aggressivität. Es ist nicht gerade leichte Kost, die da aus den Boxen dringt, und doch übt dieser Sound eine absolute Faszination auf mich aus, die ich nicht erklären kann.

Im folgenden „Money Speaks“ ändert Amy ihre Stimmlage etwas und kommt fast lasziv rüber. Recht funkig und mit eingängiger Melodie ist dieses Stück anders aufgebaut wie der Opener und strahlt doch dieselbe Faszination aus, was auch vor allem an den sehr filigran und akzentuiert gespielten Instrumenten liegt. Und diese Spielweise zieht sich auch durch das komplette Album.

Nach dem leicht ethnisch, jazzig angehauchten Instrumental „You’ll Just Have To See It To Believe“ kommt eine sehr melodische und melancholische Ballade, bei der Harry Manx zum Mikro greift und ansatzweise wie Joe Cocker klingt. Das bedrückende „Warning“ wirkt zappaesk, gefolgt von einem kommerziellen, fast schlagerhaften „What Have They Done To The Rain“. Diese Beispiele zeigen welche Bandbreite sich auf dem Album finden.

„Hologramatron“ ist ein sehr abwechslungsreiches Werk, dessen Musik man in keine Ecke stecken kann. Bisher – aus meiner Sicht – das beste Album von Moonjune Records. Diese Scheibe sollte man unbedingt mal antesten.

Stephan Schelle, Oktober 2010

   

CD-Kritiken-Menue