Back To The Moon – Colors Of The Sky
Eigenvertrieb (2018)

(12 Stücke, 55:13 Minuten Spielzeit)

Back To The Moon ist das Musikprojekt von Jürgen Drogies. Nach drei Alben und zwei EPs folgt Mitte 2018, drei Jahre nach dem letzten Album „3“ sein vierter Longplayer. Bisher waren die Veröffentlichungen sehr elektronisch ausgerichtet, auf dem neuesten Output „Colors Of The Sky“, das als Download erhältlich ist (z. B. bei iTunes, Amazon, Deezer), beschreitet Drogies den Spagat zwischen elektronischer und Rockmusik. Das ist auch kein Wunder, denn er war in den 70’er Jahren Mitglied der deutschen Rockband Thirsty Moon, mit denen er fünf Alben veröffentlichte (bei den bekannten Labels Brain und Sky Records).


Multiinstrumentalist Drogies hat dabei alle Stücke allein eingespielt und auch die Texte in den Songs eingesungen. Als weitere „Gesangsgäste“ sind dann noch die Frösche zu hören, die er nachts in seinem Studio-Garten aufgenommen hat (zu hören im Stück: „In The Realm Of The Frog King“). Bei der Konzertgitarre, die auf dem Album zu hören ist, handelt es sich im Übrigen um das Original, das bei Thirsty Moon zum Einsatz kam.

Der Bremer Jürgen Drogies sagt zu seiner neuesten Produktion: „Die Songtexte fallen mir immer spontan ein und entstehen meistens gleichzeitig mit den ersten Melodie-Parts. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Einflüsse. So habe ich mal gelesen, dass Licht keinen Schatten wirft, sondern stattdessen Gegenstände, die angeleuchtet werden (Song: „Lights“). Vampire sind eigentlich nicht mein Ding, aber nachdem ich die Romanreihe „Der dunkle Turm“ von Stephen King gelesen hatte, fiel mir der Song „Hidden Highways“ ein – und der wollte einfach umgesetzt werden! „The Next Life“ wurde von dem Science-Fiction-Film „Vanilla Sky“ inspiriert, daher stammt der Satz „Vielleicht in einem anderen Leben, wenn wir beide Katzen sind“.  

Mit „Queen Of Spain“ startet das Album, bei dem Drogies herrliche elektronische Sounds der Marke Jean Michel Jarre mit einer akustischen Gitarre, die mediterranes Flair verströmt, kombiniert. Dazu singt er einen Text. Im Refrain wird es dann recht poppig. Hier wird schon deutlich, dass Jürgen auf dem neuen Album seine unterschiedlichen musikalischen Seiten auslebt. Der Hendrix- und Traffic-Fan ist nicht nur Elektronik- und Rockmusiker sondern mag auch Popmusik mit Grooves und Melodien, die Spaß machen und nicht immer anspruchsvoll sein müssen. Das zeigt sich bereits zu Beginn des Albums, ohne das die Musik ins Belanglose abdriftet. Hier tritt auch sein musikalisches Händchen zu Tage, auch wenn der Refrain für seichten Pop steht, sind es besonders die restlichen Passagen, die den Song aufwerten. Darüber hinaus geht die Melodie schnell ins Ohr und macht Spaß.

„The Next Life“ ist ein Stück, das zwischen Dire Straits und Nautilus wandelt, was die Gitarrenparts angeht. Gesanglich und musikalisch erinnert mich das eine winzige Spur an Roy Orbison. Vor allem die Gitarrensoli stechen in diesem Titel heraus. „Prisoner“ zeigt sich dann mit elektronischen Sounds, die aus den 80’ern ins Hier und Jetzt transportiert scheinen. Die Stimmfärbung von Jürgen passt hier sehr gut zu dem Song und erinnert mich streckenweise an Norbert Krühler aka Shamall.

In „Like The River“, das mit Piano beginnt, lassen Sounds der 80’er Jahre grüßen. In dem von Steven King inspirierten „Hidden Highways“ verbreitet Jürgen dann ansatzweise ein musikalisches Feeling wie bei „Money For Nothing“ von den Dire Straits, von dem er sich in einigen Passagen anscheinend hat inspirieren lassen. Es kommen aber weitere Elemente hinzu die seinen ganz eigenen Stil aufweisen.

Als weitere Titel stechen noch „Once Upon A Time“ mit seinem herrlichen Groove, der E-Gitarre und den ethnischen Sounds heraus (der Text ist allerdings recht simpel gestrickt), das durch Froschquaken beginnende und von den elektronischen Gerätschaften aufgenommene Quaken (was aber kaum dem Original der Frösche ähnelt) „In The Realm Of The Frog King“, das mit einer sehr schönen Akustikgitarrenmelodie aufwartet, die Ballade „Love Is“ sowie der abschließende recht elektronische Instrumentaltitel „Burn“, der sich im weiteren Verlauf in einen handfesten Rocker verwandelt.

Wie schon auf dem Album „3“ aus dem Jahr 2015 lässt sich auch die Musik auf „Colors Of The Sky“ nicht wirklich zuordnen, denn Jürgen Drogies verbindet mit seinem Musikprojekt die verschiedenen musikalischen Stile ohne das ein Bruch im Gesamtkonzept entsteht. Es ist ein Album, das man auch nebenbei hören kann.

Stephan Schelle, Juli 2018

   

CD-Kritiken-Menue