Atlantropa
Project - Atlantropa Project Das Atlantropa Projekt war eine Idee des deutschen Ingenieurs Hermann Sörgel, der um 1920 plante, einen riesigen Damm in der Straße von Gibraltar zu bauen um unter anderem Afrika und Europa zu verbinden und im Mittelmeer Land zu gewinnen. In einer Bauzeit von ca. zehn Jahren sollte so ein Damm entstehen, dessen riesige Ausmaße aus einem ca. 2,5 Kilometer breiten und bis zu 300 Meter hohen Fundament bestehen sollte. Dieser Damm sollte unter anderem auch zum Völkerfrieden beitragen, so zumindest die Grundidee. |
||||
Das
in einem vierseitigen Papersleeve und mit 20seitigem Booklet erscheinende
Werk trägt den Untertitel „English Version“, sodass man hoffen kann,
das es auch eine deutsche Version geben wird. Das ist vor allem deswegen
interessant, weil die Geschichte, die auch in einigen Textbeiträgen
enthalten ist, auch für uns „nur Deutschversteher“ mundgerecht
serviert wird. Aber
kommen wir zur Musik: Eigentlich hat das Album 16 Stücke zu bieten, von
denen aber drei Tracks in jeweils drei Parts unterteilt sind, womit wir
auf insgesamt 23 Stücke kommen. Allerdings empfehle ich das Album in
einem Stück zu genießen, denn nur so entfaltet es seine ganze
Strahlkraft. Ähnlich wie Jeff Wayne’s „War Of The Worlds“ wird auf
„Atlantropa Project“ ein Konzeptwerk geboten, das in sich stimmig ist
und die einzelnen Stücke nahtlos miteinander verbindet. Aus diesem Grund
ist es auch völlig unsinnig einzelne Stücke hervorzuheben. Das
2:42minütige „A Continent Of Joy“ ist eine Klangkollage, durchzogen
von elektronischen Flächen, die die Overtuere darstellt. Der Sprecher führt
dann in die Geschichte hinein, was an Produktionen wie „War Of The
Worlds“ erinnert. Knackiger Progrock wird dann ab dem zweiten Stück
„The Great Maker“ geboten. Insgesamt geht es auf dem Album aber sehr
harmonisch zu und die Musiker bewegen sich im Fahrwasser des NeoProg. Große
Sprünge durch Takt- und Harmoniewechsel sollte man nicht erwarten, dafür
hört man an der ein oder anderen Stelle auch mal Klänge, die einem
bekannt vorkommen, ohne das die Musiker aber irgendwelche Plagiate nutzen
würden. Mal
geht die Band symphonisch zur Sache, dann rockt sie wieder. Sehr angenehm
zeigen sich dabei auch der mehrstimmige Gesang und auch die ethnischen z.
B. afrikanischen Rhythmen, die dem Konzept dienlich sind. „A Key For
Peace“ wandelt beispielsweise in der Schnittmenge von NeoProg, sanftem
AOR und Pop. Durchzogen sind die Stücke von Lothar Krell’s Keyboardklängen,
der damit eine wunderbare Atmosphäre schafft, egal ob mit Harmonien oder
Effekten. „Mare Nostrum Dream“ verströmt einen leicht mediterranes
Flair und wunderbare Keyboards und Melodiebögen in „Walk Across The
Sea“ erwecken bei mir Erinnerungen an Eloy, während die E-Gitarre in
„We Still Have A Lot To Learn“ in Richtung IQ weist. „Atlantropa
Project“ ist ein wunderbares Konzeptalbum aus deutschen Landen, bei dem
die Musiker und Macher eine Menge an Herzblut und Detailkenntnis
eingebracht haben. Das spürt man vom ersten Moment an. „Atlantropa
Project“ ist ein Wohlfühlalbum mit einer interessanten Geschichte, die,
wie ich gestehen muss, mir bisher unbekannt war. Wer auf melodischen Prog
steht, der bekommt hier beste Kost. Stephan Schelle, November 2017 |
||||