At The Grove -
Infinity Am 22.09.2023 veröffentlicht der aus Münster stammende Dennies Abstiens das dritte Album seines Ein-Mann-Instrumental-Post-Rock-Projektes At The Grove unter dem Titel „Infinity“. Bereits sein 2021’er Zweitling „… And All The Fear We Left Behind“ konnte überzeugen. Auf dem neuen Album legt er jetzt elf neue Stücke vor. Sämtliche Produktionsschritte von der Songkomposition über das Recording aller Instrumente bis hin zum Mixing und Mastering hat Dennies Abstiens im Alleingang realisiert. Dabei wirkt das Ergebnis homogen und klingt wie ein Bandprojekt. |
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Obwohl
„Infinity“ ein Instrumentalalbum ist, erzählt es eine Geschichte,
indem es treibende Drums und schwere Gitarren mit eingängigen Melodien
und eindringlichen Klanglandschaften verbindet, um die innere Aufruhr, die
Kämpfe und die Unsicherheit der Themen des Albums darzustellen. Auch
wenn die Hörer der Musik sich ihr eigenes Bild machen sollen, so
beschreibt Dennies die Intention, die hinter dem Album steckt wie folgt: Während
sich die Musik entfaltet, stellen die schweren Riffs und komplexen Drums
die Fragen nach dem Konzept der Unendlichkeit, der Möglichkeit, eine erfüllende
endliche Existenz zu führen und dem Zusammenhang zwischen Tod und ewiger
Transformation dar. Im Verlauf dieser musikalischen Odyssee tauchen immer
wieder mit Klaviermelodien und Ambient-Gitarren verwobene Momente der Ruhe
auf, die Perspektiven der Selbstbeobachtung und Klarheit bieten. Hier
betrachtet „Infinity“ den Tod als eine Form der Unendlichkeit, bei der
unsere physischen Körper würdevoll zersetzt und eins werden mit dem
Kreislauf des neuen Lebens, wodurch der zeitlose Tanz des Daseins fortwährt.
Im Verlauf der musikalischen Odyssee erforscht „Infinity“ diese
philosophischen Dilemmata mit unvorhersehbarer Abwechslung zwischen
schweren und atmosphärischen Passagen und kommt letztendlich zu dem
Schluss, dass die wahre Bedeutung des Lebens in einem selbst liegt. Das
Album legt nahe, dass die Unendlichkeit des Lebens nicht allein von der
Kontinuität unseres physischen Seins abhängt, sondern vielmehr durch die
Erinnerungen, die wir in anderen hinterlassen, sowie durch die
Transformation unserer Atome in die Schaffung neuer Lebensformen erweitert
wird. Das
Album startet mit dem 3:57minütigen Stück „The Call“, das mit einem
Sample eines Telefonfreizeichens und dem Wählen einer Rufnummer mit einer
Wählscheibe (kennt im Handyzeitalter ja kaum noch jemand) und dem
folgenden Besetztzeichen beginnt. Dann setzt der druckvolle Postrock von
At The Grove ein. Druckvolles Schlagwerk und treibende Gitarrenriffs
bestimmen hier das Bild und entfalten sich zu einem melodischen Track. Eine
fette Basslinie eröffnet dann das 4:50minütige „In Search“. Darauf
setzt Dennies dann herrliche Gitarrenlicks und wiederum ein treibendes
Schlagzeug. Hier ist die Nähe zu Bands der Marke Long Distance Calling
deutlich herauszuhören. Elektronischer beginnt dann das 4:40mionütige
„Lost Soul“. Keyboardsounds und elektronische Effekte bringen eine
ambiente Stimmung, auf die dann eine sanfte Pianoharmonie/-melodie
gespielt wird. Das hat was Sehnsuchtsvolles und leicht Melancholisches.
Nach gut 1:20 Minuten kommt ein Schlagzeugrhythmus auf, während die
Effekte verwehen und sich nun ein sanfter Postrocktrack entwickelt. Das
geht direkt unter die Haut und mündet in einem ekstatischen Schlusspart. Hardrock-/Metalriffs
starten dann in den 3:55minütiigen Track „The Fallen“ in dem Dennies
fast schon stakkatoartig Riffs auf die Hörer loslässt. Einer der härteren
Tracks des Albums. Danach wird es wieder etwas ruhiger und atmosphärischer
im 7:03minütigen „Days Of Solitude“. Ein herrlicher Postrocktrack,
bei dem Dennies mit der Dynamik und der Lautstärke spielt. Mit dem
folgenden 4:40minütiogen „Dreamland“ hat er dann noch einen absolut
fesselnden und hypnotischen Track auf dem Album. Auch die weiteren Stücke
halten die hohe Qualität. Mit
„Infinity“ ist Dennies Abstiens, der unter dem Namen At The Grove
seine Musik veröffentlicht, ein tolles Postrock-Album gelungen. Vor allem
die Atmosphären, die er mit seiner Musik aufbaut, gehen teilweise unter
die Haut. Es geht aber auch manchmal richtig ab. Wer Bands der Marke Long
Distance Calling mag, der liegt hier absolut richtig. Stephan Schelle, September 2023 |
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