At The Grove -
… And All The Fear We Left Behind At The Grove nennt der aus Münster stammende Dennies Abstiens sein Post Rock / Progressive Rock Projekt. Bisher hat er ein Album und fünf Singles veröffentlicht, von denen einige bei Bandcamp erhältlich sind. Sein neuestes, zweites Albumerscheint am 07.05.2021 (als CD im vierseitigen Digipack und auf Bandcamp) und trägt den Titel „... And All The Fear We Left Behind“. Passender könnte ein Titel derzeit nicht sein, denn alle wollen die derzeitige Angst vor dem uns alles bestimmenden Virus gerne hinter sich lassen. |
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Dennis
ist ausgebildeter Schlagzeuger, was sich auch auf den Sound seiner Stücke
ausgewirkt hat, da das Schlagzeug bzw. der Rhythmus eine tragende und
bedeutende Rolle spielt. Er selbst sagt: Die Vorliebe für komplexe
Rhythmen und ungerade Taktarten jenseits des 4/4 Taktes sind ein
Markenzeichen von At The Grove. Es geht jedoch nicht darum, die Musik um
jeden Preis kompliziert zu gestalten. Vielmehr soll der Hörer trotz
rhythmischer Komplexität in eingängigen Harmonien und Melodien einen
Anhaltspunkt finden, der dafür sorgt, dass die Musik in ihrem Fluss
bleibt, so dass die unkonventionellen rhythmischen Strukturen häufig nur
bei näherem Hören auffallen, anstatt den Hörer herauszureißen. Daneben
lässt At The Grove immer wieder seine Vorliebe für epische Sounds
einfließen, die bis in eine Art Cinematic Style gehen können und den
Songs ihre spezielle Atmosphäre verleihen. Dennis
hat die Titel der Stücke nicht zufällig gewählt, vielmehr hat er dafür
die Stimmungen einer kleinen Geschichte, einer Begebenheit oder einem Ort
zugrunde gelegt. Gestartet
wird mit dem 4:12minütigen „Lullaby“, das mit sanften Klängen
beginnt. Nach gut 50 Sekunden wird diese ruhige Stimmung durch Schlagwerk
und Gitarrenriffs durchbrochen und es entwickelt sich ein atmosphärischer,
melodiöser Postrock-Track. Der geht schon mal sehr gut ins Ohr. Pianoklänge
eröffnen das 4:30minütige „Where The Penguin Go“. Nach wenigen
Momenten kommt ein sehr gut strukturierter Schlagzeugrhythmus hinzu.
Dennis baut danach einige weitere Keyboardsounds ein, die dem Stück mehr
Tiefe verleihen. Gitarrenlastiger ist dann das 3:14minütige
„Farewell“, das sich hier zunächst mehr im Prog- als im Postrock
bewegt, jedoch zum Ende hin an Dynamik gewinnt. Sehr gut gefällt mir auch
das von der Gitarre bestimmte atmosphärische „Night Gloom“. Mit einem
tickenden Rhythmus beginnt das Stück „Lockdown“, das von Percussion
und einem druckvollen Schlagzeugrhythmus bestimmt wird. Dahinein kommen
auch noch ein markanter Basslauf und dröhnende Keyboardsounds. Eine im
Hintergrund liegende Tonfolge erinnert dabei ein wenig an Peter Gabriel. Aber
auch recht komplexe Stücke wie etwa „Anxiety Overload“ finden sich
auf dem Album. Und in „We Will Oppose You“ kommen gar Metal-Rhythmen
auf. Mit großen Hoffnungen endet das Album dann im leicht symphonischen
„With Hopes So High“. At
The Grove wirkt nicht wie ein Ein-Mann-Projekt, sondern hat durchaus
Bandcharakter. Dennis Abstiens hat zwar ein Album mit kraftvollen und
teils vertrackten Rhythmen eingespielt, legt dabei aber immer den Wert auf
melodische Inhalte. Darüber hinaus gibt es genügend atmosphärische
Passagen. Ein gelungenes Werk, das die Schnittmenge aus Progressive und
Postrock mit weiteren stilistischen Elementen vereint. Stephan Schelle, April 2021 |
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