Apogee – Through The Gate
Progressive Promotion Records (2023)

(6 Stücke, 68:34 Minuten Spielzeit)

Apogee ist das Musikprojekt von Versus X-Mastermind Arne Schäfer (Gesang, elektrische und akustische Gitarre, Keyboards, Bass) und Eberhard Graef (Schlagzeug, Perkussion). „Through The Gate“, das am 03.11.2023 erschienen ist, ist bereits das zwölfte Album des Duos und das fünfte auf dem Progressive Promotion Records-Label. Zwei Jahre haben sich die beiden nach dem letzten Werk „The Blessing And The Curse“ Zeit gelassen. Herausgekommen ist wieder ein Werk mit tollen Neo- bzw. Retroprog-Stücken, von denen bis auf einen Track alle länger als acht Minuten sind.


Das Album erscheint in einem Jewelcase mit zwölfseitigem Booklet, in dem alle Texte abgedruckt sind und als Hintergrundfotos Weltraumbilder geboten werden.

Arne schreibt über das neue Album:

„Das neue Apogee Album Through the Gate ist stilistisch wieder etwas weiter aufgefächert. Basierend auf den Elementen des klassischen Progressive Rock (vgl. Jethro Tull, Yes, Genesis, Gentle Giant, ELP, UK, Rush), erstreckt sich das musikalische Spektrum auch auf Einflüsse aus Klassik, Folk-Rock und Heavy Rock und im Titelstück sind sogar deutliche Jazz Einflüsse eingewoben. Das Album enthält 4 Longtracks im Bereich 12 – 16 Minuten Länge und zwei kürzere Stücke. Wie immer sind die Stücke strukturell sehr komplex, enthalten groß angelegte Spannungsbögen, viele ungerade Rhythmen und harmonische Modulationen, aber auch atmosphärische Elemente, eingängige Refrains, improvisierte Gitarrensoli und hymnische Passagen, sowie Apogee-typische Orchestrationen. Bei der Produktion habe ich wieder viel Wert gelegt auf natürliche Dynamik und Transparenz, so dass jedes Instrument im Mix klar identifizierbar bleibt. Wie auf den letzten Apogee Alben spielt Ebi Graef Schlagzeug und ich spiele alle anderen Instrumente. Für das Album-Cover haben wir wunderschöne astronomische Fotografien von Versus X Techniker Andreas Tofahrn verwendet, der auch das Album-Layout erstellt hat „

Auch auf dem neuesten Album sind sich Arne Schäfer und Eberhard Graef treu geblieben und lassen den Prog der 70’er Jahre sowie den Neo-Prog in ihren Sound mit einfließen. Dabei lassen sie sich in den Stücken auch ausreichend Zeit für Soli und Instrumentalparts. Das zeigt sich auch schon im 14minütigen Opener „Noone But Ourselves“, der sehr melodisch angelegt ist und neben Retrosounds auch sehr moderne Klangfarben enthält. Vom Gesang wurde Arnes Stimme gedoppelt so dass es an einigen Stellen klingt, als wäre noch ein zweiter Backgroundsänger am Werk. Herrlich sind in diesem Stück die ausufernden Keyboardpassagen. Hier wandelt das Duo sowohl im Prog wie auch im Neo-Prog. Gewürzt wird das Ganze mit einigen ungeraden Taktraten, was den Spannungsbogen stärkt.

Danach folgt mit „Emotional Feedback“ der nächste Longtrack, der es auf 12:32 Minuten Spielzeit bringt. Mit einem recht rockigen Rhythmus (dessen Keyboards ein wenig an The Who - „Tommy“ und „Who’s Next“ - erinnert) startet das Duo in den Song. Das ist aber nur eine Prise Salz in dem umfangreichen Gericht. Ausufernde Soli finden sich auch hier und greifen - wie in den anderen Stücken - den guten 70’er Jahre Rock sowie den Neo-Prog auf und verbinden beides perfekt. Teilweise kommen auch hymnische Sounds auf (einige Keyboardsounds erinnern an Bands wie Barclay James Harvest).

Nach den beiden Longracks folgt mit dem 5:05minütigen „At The Crossroads“ der kürzeste Track des Albums. In diesem Song geht das Duo etwas rockiger vor und baut gar eine leichte Prise Bluesrock ein, ohne den proggigen Charakter zu vernachlässigen. Ganz im Gegenteil.

Das Titelstück „Through The Gate“ kommt dann mit 15:34 Minuten daher. Spinett artige Klänge und eine Keyboardpassage (was die Klangfarbe betrifft) wie von Rick Wakman eröffnen den Longtrack. Nach wenigen Momenten wird es aber atmosphärisch und der Neo-Prog-Anteil wird wieder erhöht. Hymnisch kommt dieses Stück über weite Strecken daher und wird durch leicht jazzige Einwürfe in den Soli ergänzt. Das sind aber wiederum nur kurze Einschübe.

Eine sehr rhythmische Akustikgitarre eröffnet dann das 8:28minütige „Keep The Fame“. Nach etwas mehr als einer halben Minute kommen dann weitere Instrumente und Schlagzeug hinzu und es entwickelt sich ein sanfter Rocksong, der im Mittelteil einen dynamischen Instrumentalpart bekommen hat. Mit dem 12:50minütigen „The Turning Point“ endet dann das Album. Der Track beginn mit einer Orgelpassage im Stile von Ken Hensley zu seligen Uriah Heep-Zeiten. Mit der britischen Band hat der Rest aber nicht zu tun, vielmehr wandeln Apogee im Prog/Neo-Porg-Fahrwasser.

Arne Schäfer und Eberhard Graef machen auf ihrem neuesten Apogee-Album „Through The Gate“ dort weiter, wo sie mit „The Blessing And The Curse“ zwei Jahre zuvor aufgehört haben. Die Songs besitzen wieder eine Menge Ausstrahlung und verbinden 70’er Jahre Rock/Prog mit Neo-Prog.

Stephan Schelle, Dezember 2023

   

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