Aphodyl - Hypnotic

Aphodyl - Hypnotic
Eigenvertrieb / www.aphodyl.de (2011)
(6 Stücke, 43:49 Minuten Spielzeit)

Bei Aphodyl handelt es sich um eine vierköpfige Band aus Berlin, bestehend aus Biene (Keyboards, Schlagzeug), Andy (Gitarren), Holger (Gesang, Schlagzeug, Gitarre) und Arno (Bass). Das Quartett ist schon seit Jahren zusammen, hat aber erst im Jahr 2011 ihr erstes Album unter dem Titel „Hypnotic“ als CDR veröffentlicht. Der Grund für die Veröffentlichung war die große Nachfrage bei ihren Live-Gigs. Und wenn man dieses Debüt hört, das aus drei Studiotracks und drei Liveaufnahmen besteht, dann wird deutlich, worin sich diese Nachfrage begründet.


„Hypnotic“ ist wahrlich der richtige Titel für diese fesselnde Musik. Aphodyl schaffen es eine Melange aus Kraut-, Psychedelic-, Hard und Melodicrock der 70’er Jahre ins Hier und Jetzt zu transportieren, ohne das die Musik angestaubt klingt. Man ist als Hörer für eine gute dreiviertel Stunde der Realität entrückt. Und hier ist der einzige Kritikpunkt auszmachen: die CD ist mir zu kurz, ich hätte gerne mehr von diesem Stoff.

Aus jedem Ton den die Vier da spielen ist förmlich die Intensität und Spielfreude herauszuhören, die bei den Aufnahmen geherrscht hat. Mit Anleihen an Pink Floyd oder UFO und vielen anderen Bands wird nicht gegeizt, ohne diese aber zu kopieren. Auch Krautrock z. B. der Düsseldorfer Fraktion (die Gitarre in „Illusion“ klingt streckenweise wie von Michael Rother gespielt) findet sich in den eigenständigen Stücken wieder. Aphodyl verfeinern ihre Musik mit derartigen Zutaten und ergänzen sie, wie zum Beispiel in „Myra“, durch herrliche Synthies, die auch mal nach analogem Mellotron klingen und so eine Spur traditioneller Elektronik einbringen oder aber auch in Richtung von Bands wie Barclay James Harvest weisen.

„Hypnotic“ bietet sechs intensive Tracks mit tollen Soli und Improvisationen, die manchmal schon den Charakter von Jamsessions aufweisen und immer sehr melodisch sind. Keiner der Tracks sticht aus dem Album hervor, das liegt allerdings daran, dass es voll ist mit musikalischen Perlen. Es wird höchste Zeit, dass diese Band einem größeren Publikum bekannt wird und die Möglichkeit bekommt eine industriell gefertigte CD-Pressung zu veröffentlichen.

Mehr als ein Beispiel für diese intensive Musik liefert derzeit (Stand: 09.09.2011) die ca. 45minütige Version von „Evolution“, die auf der Bandhomepage zu hören ist. Auch wenn es sich nur um eine CDR handelt, kann „Hypnotic“ eine hohe Empfehlungsstufe attestiert werden. Aber Achtung, es besteht Suchtgefahr!!!

Stephan Schelle, September 2011

   

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