Apedosmil – My Heart Is A Drum Machine

Apedosmil – My Heart Is A Drum Machine
Eigenvertrieb / www.apedosmil.de (2010)
(9 Stücke, 38:03 Minuten Spielzeit)

Hinter dem ungewöhnlichen Namen Apedosmil verbirgt sich der 21jährige Musikstudent Moritz Thomann aus Mainz. „My Heart Is A Drum Machine“, das Anfang 2010 erscheint, ist nach dem 2009’er Album „And We Will Watch The Raindrops Fall ...“ das zweite Werk des jungen Multiinstrumentalisten. Während Thomas im Studio allein vorgeht und alle Instrumente selbst einspielt, zeigt sich sein Projekt auf der Bühne entweder ebenfalls als Soloprojekt mit Laptop und Gitarre oder zusammen mit Niklas Esser (Bass), Niclas Ruppert (Gitarre, Sampler) und seinem Bruder Paul Thomann (Schlagzeug) als Band.


Bereits in jungen Jahren absolvierte Moritz eine musikalische Ausbildung die ihn vom klassischen Klavier über Schlagzeug und Gitarre zum Gesang führte. Und der Gesang geht wirklich unter die Haut, denn Moritz hat eine ganz eigene Art zu singen, die fasziniert und hervorragend zu den teils popartigen, mit viel elektronischen Instrumentarium versehenen Songs passt. Ansatzweise erinnert Moritz dabei auch zum Beispiel wie in „The Last Of My Soul Is My Only Fear“ an David Bowie.

Die einzelnen Songs von „My Heart Is A Drum Machine“ verbindet das Gedicht „My Voice“ von Oscar Wilde, das sich durch das Album wie ein roter Faden zieht und im achtseitigen Booklet abgedruckt ist. „Die Hauptrolle spielt das menschliche Herz, als Inbegriff für die menschliche Empfindsam- und Verletzlichkeit.“

13 Stücke mit Laufzeiten zwischen 1:57 und 5:42 Minuten Länge präsentiert Moritz auf dem Album. Das Gros der Stücke weist Gesang auf. Alle Songs sind sehr melodisch angelegt und verbreiten eine gewisse Melancholie, ohne dass sie aber bedrückend wirken. Vielmehr ziehen die Melodien und die Gesangsart den Hörer tief in die Songs hinab. „Gravity“ ist zum Beispiel so ein unergründlicher, faszinierender und mit hoher Sogkraft ausgestatteter Song. Die Musik klingt auf irgendeine Weise schräg und doch harmonisch zugleich.

Aber auch mit Gitarre kennt sich Moritz aus, was er in „Birds“ beweist, das zwar monoton wirkt, aber doch eine hohe Strahlkraft besitzt, die britischen Gitarrenbands ebenso gut zu Gesicht stehen würde. Wie auf den ersten Blick Disharmonie in Harmonie umgewandelt wird, zeigt Apedosmil auf „All I Ever Wanted Was Everything“. Eine höchst interessante Mischung aus elektronischen Rhythmen und E-Gitarre gibt es dann bei „The Last Remaining Soul“.

„My Heart Is A Drum Machine“ ist  ein starkes Album, dessen Musik schwer zu beschreiben ist, aber durch seine Klangfarben schnell zu überzeugen weiß. Auch wenn Melancholie und Monotonie häufig die Oberhand gewinnen, so faszinieren die Klangmalereien von Apedosmil doch auf ganzer Linie und laden zum Träumen ein. Klanglich ist bei dieser Eigenproduktion auch nichts zu bemängeln, denn der Sound ist transparent und dynamisch. Diesem Album sollte man unbedingt eine Chance geben.

Stephan Schelle, Januar 2010

   

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