Anvil – Juggernaut Of Justice

Anvil – Juggernaut Of Justice
Steamhammer / spv (2011)
(12 Stücke, 45:17 Minuten Spielzeit)

Die kanadische Band Anvil kann mittlerweile auf ein mehr als 30jähriges Bestehen zurückblicken. In dieser Zeit haben sie sich auf einer wahren Achterbahnfahrt durch die Welt des Rock’n’Roll befunden. Das Powertrio besteht aus den Musikern Steve „Lips” Kudlow (Gitarre, Gesang), Robb Reiner (Schlagzeug) und Glenn Five (Bass). Mitte Juni 2011 erschien das neue Album unter dem Titel „Juggernaut Of Justice“.


Ein Dutzend neuer Hardrocknummern haben sie auf dem Album versammelt. Das neue Studioalbum des Trios ist ein handfestes Metal-Statement, das im Studio von Dave Grohl (Foo Fighters, Nirvana) unter den wachsamen Ohren von Produzent Bob Marlette (Ozzy Osbourne, Marilyn Manson) aufgenommen wurde. „Lips klingt 20 Jahre jünger“, wundert sich Schlagzeuger Rob Reiner über seinen Gitarristen Steve Kudlow, „wie überhaupt die neuen Songs wunderbar frisch und vital sind, sie haben die Energie von 25jährigen Burschen.“

Und in der Tat klingt das Album zwar bodenständig und nach traditionellem Hardrock bzw. Metal, doch kommen die Stücke nicht nur druckvoll rüber, das Trio scheint hier wie entfesselt aufzuspielen und klingt wie aus einem Jungbrunnen entstiegen.

Schon das Titelstück, mit dem das Album beginnt, hat ordentlich Rums und geht schon mal gut ab. Dabei haben die Kanadier aber immer auch die Melodien im Auge. Da schließt sich dann das treibende „When All Hell Breaks Loose“ praktisch nahtlos an.

Gemächlicher ist da schon „New Orleans Voodoo“, das zunächst mit einem Bassrhythmus beginnt, der etwas gemächlich klingt. Wenn dann Gitarre und Schlagwerk dazukommen, wird es rockiger. In diesem Stück klingen Anvil für mich eine Spur nach Alice Cooper. Und im nächsten Song „On Fire“ habe ich beim Einstiegsrhythmus und an manchen anderen Stellen den Eindruck, als hätte unter anderem Deep Purple’s „Burn“ hier als Inspiration gedient. Auch in diesem Stück klingt Lips eine Spur nach Alice Cooper.

Und auch die anderen Songs sind in der Schnittmenge aus Alcie Cooper, Black Sabbath und Deep Purple. Sehr druckvoll und Metallastig sind die Stücke, einzig „Paranormal“, das mit seiner fast theatralischen Grundstimmung aus dem Rahmen fällt, schlägt eine etwas andere Richtung ein. In diesem Stück haben die Jungs dann auch die Härte eine Spur zurückgedreht, ohne aber an Druck zu verlieren. Sehr schöner, gut siebenminütiger Song. Und im abschließenden „Swing Thing“ trifft treibender Metal auf Swing. Klingt komisch? Ist es aber nicht. Hier gehen die Jungs noch mal so richtig ab. Bläser treffen auf Metal-Riffs und Schlagzeugattacken, das hat was ganz Besonderes.

Für mich war „Juggernaut Of Justice“ der erste Kontakt zu Anvil, allerdings ein sehr wohlschmeckender. Mir gefällt dieser Sound, der mich an einige andere Bands erinnert, sehr gut. Wer also Anvil nicht kennt, jedoch auf Musik á la Black Sabbath, Alice Cooper & Co. steht, der bekommt eine gute Metal-Scheibe mit eingängigen Melodien.

Stephan Schelle, Juli 2011

   

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