Anima Mundi -
Insomnia Die aus Kuba stammende Band Anima Mundi veröffentlicht am 10.10.2018 ihr mittlerweile sechstes Studioalbum unter dem Titel „Insomnia“. Es ist der zweite Teil einer Trilogie die 2016 mit „I Me Myself“ begann. Schon die Covergestaltung zeigt deutlich („I Me Myself“ zierte eine offene Hand in blauem Design, auf „Insomnia“ ist eine geschlossen Hand in rotem Design zu sehen), dass es mit dem Vorgängerwerk verbunden ist. Musikalisch haben sich die Kubaner aber weiterentwickelt und zeigen auch den Mut zu experimentellen Klängen. |
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Roberto
Diaz (Gitarren, Soundeffekte, Gesang) und Virginia Peraza (Keyboards,
Soundeffekte, Backgroundgesang) sind die Eckpfeiler von Anima Mundi.
Daneben gehören noch Aivis Prieto (Gesang), Marco Alonso (Schlagzeug,
Perkussion, Saxophon) und Yaroski Corredera (Bass, Basssynthesizer) zur
Band. Neun Stücke mit Laufzeiten zwischen 3:51 und 11:14 Minuten
Spielzeit finden sich auf der CD die im vierseitigen Digipack mit
20seitigem Booklet erscheint. Im Booklet sind neben allen Songtexten auch
sehr ansprechende Fotografien enthalten. Die
Band hat sich weiterentwickelt und bietet auf dem neuen Album eine
Mischung aus teils spacigen, psychedelischen und auch experimentellen Klängen
die gar mit jazzigen Motiven versehen sind und mischen dies in ihren
typischen Progrock. Bestes Beispiel dafür ist der die CD eröffnende
Longtrack „Citadel“. Dieser beginnt zunächst mit Effekten die nach
einem Sendersuchlauf im Radio klingen und dann mit druckvollen, leicht düsteren
Sounds übergehen. Das klingt zunächst eine Spur nach Porcupine Tree um
dann aber schon eine leicht angejazzte Note zu bekommen, die sich hier mit
Art- und Progrock verbindet. Vor allem die ungewöhnlichen Keyboardsounds
wirken streckenweise unterkühlt. Nach gut fünf Minuten dieses mehr als
elfminütigen Tracks kommen dann im zweiten Part des Stückes
(„Scenery“) Sounds auf, die sehr stark an Pink Floyd’s „Welcome To
The Machine“ erinnern. Im letzten Part, dem Instrumental „Broken“
bieten sie dann eine hochgradig spannende Mischung aus druckvollen
Porcupine Tree-Stil und Jazzrock. „Nine
Swans“ fügt sich nahtlos durch Donnergrollen an „Citadel“ an. Hier
gehen Anima Mundi recht psychedelisch und atmosphärisch ans Werk und
lassen das Ganze recht monumental mit einem leicht düsteren Sound
ausklingen. „Electric Credo“ mit einem wiederum zunächst leicht
floydigen Einschlag, der aber schnell in einen sehr perkussiven Teil übergeht,
schließt sich ebenfalls nahtlos an. Der verfremdete Gesang ist nicht von
dieser Welt. Dieser Track wirkt ungewöhnlich. Da ist das folgende „The
Hunter“ aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. In diesem sehr atmosphärischen
und ruhigen Track tritt der typische Stil von Anima Mundi zu Tage. Das
epische Titelstück, das mit Soundeffekten beginnt, klingt mystisch, vor
allem durch die trompetenhaften Einschübe. Das gut vierminütige
Instrumental „Electric Dreams“ setzt der Mystik noch eins drauf und
wirkt wie ein vertonter Fiebertraum. Experimentell und jazzig zeigt sich
dann „The Wheel Of Times“ vor allem die Basslinien und der
Trompetensound, sowie der weibliche Gesang verstärken diesen Eindruck. Mit
„New Tribe’s Totem“ ist ein weiterer Longtrack auf dem Album, der es
auf mehr als zehn Minuten Spielzeit bringt. Auch dieser Track zeigt sich
von seiner ungewöhnlichen Seite vor allem durch die Keyboardsounds,
experimentellen Klanggebilden und dem entrückten Gesang von Aivis. Das
Saxophon, das in den letzten Minuten zum Einsatz kommt unterstützt diese
Stimmung. Besonders
hervorzuheben ist bei diesem Album, dass Roberto Diaz den letzten Song des
Albums „Her Song“ ihrem langjährigen Fan Heidi Burgs (einige werden
sie als Besucherin des Night Of The Prog Festivals kennen) gewidmet hat,
die im Dezember 2017 verstorben ist. Ein Foto von ihr findet sich auch im
Booklet der CD. In ihren letzten Tagen hatte sie einen Text über ihre Gefühle
zu Anima Mundi‘ Musik und wie sie sich in den schweren, dunklen Zeiten,
in denen sie gesundheitlich abbaute fühlte, verfasst. Sie erlaubte
Roberto ihre Lyrics zu vollenden und einen Song daraus zu machen. Das
Ergebnis ist ein unter die Haut gehender Progsong, der die CD beendet. Mit
„Insomnia“ ist der kubanischen Rockband Anima Mundi ein
eindrucksvolles neues Werk gelungen, das ihren Mut zum Experiment und für
neue Klänge beweist. Gerade die Mischung aus unterschiedlichen
Stimmungen, Sounds und Stilen ist es, die das Album so spannungsreich
macht. Stephan Schelle, November 2018 |
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