Anders Buaas – The Edinburgh Suite
Apollon Records (2022)
(2 Stücke, 42:02 Minuten Spielzeit)

Ursprünglich für den 09.09.2022 geplant, scheint sich das Veröffentlichungsdatum des neue Albums des norwegischen Gitarristen und Komponisten Anders Buaas auf Oktober verschoben zu haben. Es trägt den Titel „The Edinburgh Suite“ und enthält zwei Stücke mit jeweils über 20 Minuten Spielzeit. Das Album enthält eine All-Star-Besetzung mit Marco Minnemann am Schlagzeug, Tony Franklin am Bass, Christian M. Berg an den Mallets und Percussion und Richard Garcia an den Keyboards.


Die zweiteilige Suite wurde von der Geschichte der wunderschönen schottischen Stadt Edinburgh inspiriert. Anders sagt: „Kurbeln Sie Ihre Lieblingsflasche Single Malt auf und begleiten Sie mich auf eine klangliche Reise durch die Geschichte und die Straßen von Edinburgh.“

Sehr proggig mit herrlichen Gitarren, die eine Mischung aus Mike Oldfield und Anthony Phillips und der Musik von Camel darstellen, startet der erste, 20:30minütige Part mit dem Titel „The Edinburgh Suite Pt. 1 Old Town“. Nach gut drei Minuten ändert sich das Bild dann und es kommen Banjosounds auf, die nun ein folkiges Bild zeichnen. Die Melodie wird dann nach einigen Momenten von Klavier und E-Gitarre aufgenommen und in einen jazzigen Part überführt. Ehe man sich versieht geht es aber auch schon wieder in einen wunderbar proggigen Part über, der in die Stimmung des Beginns wechselt. Sakrale Klänge kommen dann auf, die in einen elektronischen, von Synthies und Keyboards bestimmten Part wechseln, der dann immer rockiger und dynamischer wird. Die unterschiedlichen Stilarten wechseln sich ständig ab und so entwickelt sich ein sehr abwechslungsreicher, hochgradig spannender Part.

Der zweite 21:30minütige Part trägt den Titel „The Edinburgh Suite Pt. 1 New Town“. Er beginnt mit sehr elektronischen Klängen, die zunächst ein wenig an Acts wie Ozric Tentacles erinnern. Dann startet aber nach etwas mehr als eine Minute ein heftiger Hardrock-Part, bei dem die E-Gitarre eine eingängige Melodie spielt, während das druckvolle Schlagzeug für den nötigen Drive sorgt. Nach fünf Minuten wird es dann etwas kurios, weil Buaas die Zügel loslässt und ein Feuerwerk an Sounds spielt. Danach wird es wieder etwas ruhiger und proggiger, ohne an Druck zu verlieren. Hier kommt dann auch wieder eine Spur Oldfield ans Licht. Nach weiteren Momenten wird es dann gar sphärisch, wenn Buaas die Keyboards in den Vordergrund stellt und sich daraus eine herrliche, von Akustikgitarre unterstützte Melodie entwickelt. Die Wechsel aus härteren und sanften elektronischen Passagen kommen dann erneut auf.

Anders Buaas hat auf „The Endinburgh Suite“ zwei wunderbare Longtracks eingespielt, die zum einen den Spirit von Mike Oldfield und Camel in „Old Town“ aufweisen und in „New Town“ den jüngeren Progstilen wie zum Beispiel Progmetal und Neo-Prog huldigen. Beide Tracks sind einfach nur hinreißend und als Progfan geht einem förmlich das Herz auf. Ein tolles Album mit hoher Empfehlungsstufe.

Stephan Schelle, Oktober 2022

   

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