Anathema –
Fine Days: 1999 - 2004
Die
britische Band Anathema begann zunächst als Death Doom und Gothic Metal
Band. Nach ihrem 98’er Album „Alternative 4“ wechselte die Band um die
Brüder Cavanagh nicht nur das LineUp, auch ein neues Label wurde mit Music
For Nations gefunden. Das war für Anathema der Zeitpunkt der Veränderung,
denn mit dem ersten Album „Judgement“ für das neue Label, änderte sich
auch der musikalische Stil hin zu melancholischem Alternativ- und Artrock. Auf Music For Nations veröffentlichten Anathema insgesamt drei Studioalben und eine DVD, bevor sie für das nächste Studioalbum „We’re Here Because We’re Here“ (das 2008’er Akustikalbum „Hindsight“ nicht mitgerechnet) zu Kscope wechselten. |
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Die
drei Alben erscheinen zusammen als Bookset sowie einzeln jeweils auf LP
und CD in remasterter Form am 10.04.2015. Mir lag das Bookset zur
Besprechung vor. Songwriter
und Gitarrist Daniel Cavanagh zeigt sich begeistert: „Ich bin überglücklich,
dass unsere Veröffentlichungen bei Music For Nations endlich die
Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Es hat unglaubliche Freude
gemacht, an dem Package zu arbeiten. Das neue Artwork, das Remastering und
die Möglichkeit ein paar Überraschungen einzubauen – all das war eine
großartige Erfahrung!” Auf
24 Seiten des Booklets werden jedem Album sowie der DVD je vier Seiten
gewidmet. Neben den Inhalten, Coverabbildungen und Songtexten (bei den
CDs) gibt es auch noch einen kurzen einführenden Text. Linernotes von Dom
Lawson und Daniel Cavanagh runden das Booklet ab. Mit
dem Album „Judgement“ aus dem Jahr 1999 machten Anathema einen großen
Schritt von ihren Metalwurzeln zu neuen Artrock artigen Gefilden. Auf dem
Album befinden sich schon herrliche Melodien und Songstrukturen, die in
den späteren Jahren noch verfeinert werden sollten. Ansatzweise ist hier
schon zu erkennen, wohin die Band in den nächsten Jahren musikalisch
reisen wird. Ihr markanter Stil hatte sich aber noch nicht ganz
herauskristallisiert. Das eröffnende „Deep“ gehörte lange Zeit zum
festen Live-Set. Zwei
Jahre später, im Jahr 2001, erschien dann „A Fine Day To Exit“. Es
beginnt mit einer faszinierenden Mischung aus harten und sanften Passagen.
Dem folgte dann mit „Release“ ein Song, der den neuen Weg der Band
deutlich macht. Eindringliche, teils melancholische Melodien und
wunderbarer Satzgesang dienen als Blaupause für die zukünftige
Ausrichtung der Band. Fesselnder, atmosphärischer Artrock, der so manche
Sehnsüchte und melancholische Stimmungen weckt, finden sich auf diesem
Album. Und mit „Panic“ haben sie einen hypnotischen, ekstatischen Song
voller Magie auf dem Album, der mit „Closer“ auf dem folgenden Album
„A Natural Desaster“ noch gesteigert werden sollte. Spätestens jetzt
hatten sich Anathema neu erfunden und damit eine ganz neue Fangemeinde für
sich gesichert. „A
Natural Desaster“ erschien im Jahr 2003 und war das letzte Studioalbum für
das Music For Nations-Label. Auf diesem Album perfektionierten sie ihren
Stil. Wunderbar atmosphärische Gitarrenläufe finden sich auf dem Album.
Dazu geht der Gesang direkt unter die Haut. Neben kraftvollen Passagen
finden sich aber auch Songs mit treibenden Rhythmen wie beispielsweise
„Balance“ auf dem Album, das den Übersong „Closer“ langsam
vorbereitet. In „Closer“, das vom Vocodergesang getragen wird, führen
sie ihren neuen, eigenwilligen und faszinierenden Sound zur Eruption. Die
Live-DVD „Were You There?“ aus dem Jahr 2004 schließt das Bookset
dann gelungen ab. Hier finden sich dann auch hauptsächlich Songs der
letzten drei Alben, die im Bookset enthalten sind, wieder. Das gut 75minütige
Konzert wurde am 31.01.2004 in Krakau aufgezeichnet. Die Band, Vincent
Cavanagh (Akustik-, E-Gitarren, Gesang), Danny Cavanagh (Lead-Gitarre,
Keyboards, Gesang), Jamie Cavanagh (Bass), John Douglas (Schlagzeug), Les
Smith (Keyboards) und Lee Douglas (Gesang) präsentierte sich in bester
Spiellaune. Als Bonusmaterial gibt es noch Ausschnitte aus einem Konzert
in Liverpool vom 27.02.2004, aus London (2002) und Hamburg sowie einen
Promoclip zum Song „Pressure“. Wer
die frühen Artrockalben noch nicht in seinem Besitz hat, der bekommt mit
diesem neuen Set eine wunderbare Werkschau von Anathema auf dem Weg zu
ihrem neuen Sound. Sehr empfehlenswert. Stephan Schelle, April 2015 |
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