An Erotic End Of Times – Chapter One
Les Disques Rubicon / Echozone (2017)

(8 Stücke, 38:38 Minuten Spielzeit)

An Erotic End Of Times, was für ein Name für eine Band. Der Albumtitel „Chapter One“ weist schon darauf hin, dass es sich bei Besagtem um das Debüt der Band handelt und wohl noch weitere Veröffentlichungen folgen werden. Das düstere Coverbild macht dem Namensteil Erotic nicht gerade Ehre, schon mehr dem End Of Times, denn es sieht wie eine Endzeitstimmung aus.


Philippe Deschemin, Sänger und Bandleader der Industrial / Metal Band PORN, und Erwan Frugier spielten in besagter Band zwischen 2005 und 2006 gemeinsam und starteten An Erotic End Of Times im Jahr 2015. Philippe ist ebenso Schriftsteller, Journalist und hält Vorträge an der französischen Universität Du Paris Viennois über politische Philosophie. Mit „Chapter One“ legt das Duo nun ihr Debütalbum vor.

„Chapter One“ ist ein Soundtrack, der das Ende der Zeit, das Ende der dunklen und erotischen Epochen, beschreibt. Auf ihm zelebriert die Band das Leben und den Tod mit einer eindringlichen Mischung aus Gothic-, Industrial- und Metal-Stilrichtungen und bewegt sich musikalisch wie auch inhaltlich im Genre-Bereich zwischen Fields of The Nephilim, Type O Negative und Katatonia.

So vermitteln die Texte der Songs eine zugleich beschauliche wie universelle Message, die sich mit dem „Ende der Zeit“, mit dem Ende einer Ära, einer Welt beschäftigen. Die düstere Stimmung des Themas manifestiert sich in Form einer Musik, die es vermag, die Genre-Grenzen zwischen Gothic, Industrial und Metal nahtlos verschmelzen zu lassen. So beschreibt es der Pressetext, der damit nicht falsch liegt.

So Düster wie sich Bandname und Cover geben, ist die Musik allerdings nicht. Auch die Songtitel wie „I Become Death“, „Love Is The End“, „No Rights“, „The Hangman“ oder „The Origin Of All Coming Evil“ wirken nicht gerade fröhlich, sondern lassen eine eher düstere Stimmung vermuten. Zwar wirkt der erste Song „I Am Become Death“ noch etwas düster und zeigt sich darüber im Postrockumfeld, den die Band mit Gitarrenwänden im Metal verorten, doch schon das folgende „Love Is The End“ wirkt wesentlich heller. Punkige Metalriffs wechseln sich mit atmosphärischen, sehr melodischen Passagen mit einer Prise Gothic ab. Ein klasse Song.

Elektronisch beginnt dann „No Rights“ das mit einer Mischung aus Industrial, Gothic und Rock weitergeführt wird. Die Melodie setzt sich schnell fest und der Song entwickelt eine eigenartige Faszination.

Metalgitarren und düsterer Gesang bietet dann „A Freaky World“, während sich „One Second“ recht atmosphärisch zeigt, unterbrochen von Metalriffeinschüben. „Writings On The Wall“ ist ein hypnotischer Song und in „The Hangman“ kommen schöne Gitarrenläufe und ein akzentuiert gespieltes Schlagzeug zum Einsatz, der zum Ende hin an Härte zunimmt. Ein Song mit einer tollen Melodie, der sofort gefangen nimmt. Den Abschluss bildet dann der Postrock-Titel „The Origin Of All Coming Evil“, der die Postrockriffs des Openers aufnimmt und hier über 6:42minuten weiterspinnt. Für mich ein Highlight des Albums.

An Erotic End Of Times Debütalbum “Chapter One” ist ein gutes Werk, das Gothic-, Industrial- und Metal-Stilrichtungen perfekt miteinander verbindet.

Stephan Schelle, April 2017

   

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