Amaryllis – Inquietum Est Cor

Amaryllis – Inquietum Est Cor
deCor (2009)
(20 Stücke, 61:08 Minuten Spielzeit)

Über die Internetplattform myspace wurde ich auf eine polnische Band mit dem Namen Amaryllis aufmerksam, die mir kurze Zeit später ihr Album „Inquietum Est Cor“ zuschickten. Amaryllis ist auch eine Lilienähnliche Pflanze, ob sich der Bandname danach ableitet, kann ich allerdings nicht sagen. Das Debütalbum „Inquietum Est Cor“ ist gerade erschienen und enthält 20 Songs, die in lateinischer Sprache vorgetragen werden.


Die Band besteht aus dem Lineup Ewa Domagala (Gesang), Marek Domagala (Gitarren), Henryk Kasperczak (Lute, Therobe), Kacpert Stachowiak (Schlagzeug), Lukasz Kulczak (Gitarre) und Szymon Guzowski (Bass). Dieses Sextett bewegt sich in Progressive Rock mit mittelalterlichem Einschlag (daher wohl auch die lateinischen Texte).

Die CD erscheint als vierseitiges Digipack, in dem sich ein 24seitiges Booklet befindet, das neben den Texten vor allem gezeichnete Bilder, die sehr ansprechend aber auch mysteriös sind, enthält. Amaryllis selbst sagen, dass das Album aufgrund einer Geschichte entstanden ist und somit einen zusammenhängenden roten Faden besitzt. Ob es ein Konzeptalbum ist, kann ich aber nicht sagen, da die Band ein gewisses Geheimnis daraus macht. Sie will vielmehr dass sich der Hörer aufgrund der Musik und der Symbolik selbst ein Bild macht und die Geschichte hinter dem Album erraten soll.

Einige der auf der CD enthaltenen Stücke wurden auf Grundlage von traditionellen mittelalterlichen Melodien erstellt, andere sind komplette Eigenkompositionen und bewegen sich mehr im Rock. Da ich selbst kein Latein beherrsche und die Titel auch recht schwierig sind, werde ich hier keine Angaben zu den Stücken machen.

Nach einem kurzen Intro, das recht mystisch klingt und eine Art mittelalterlichen Gesang mit Hubschraubergeräuschen verbindet, wird eine knisternde Spannung aufgebaut. Orchestral geht es sofort im zweiten Stück weiter. Hier kommen mittelalterliche Instrumente (klingt nach einer Leier) zum Einsatz. Auch der Gesang hat etwas mittelalterliches, doch sobald die E-Gitarre einsetzt gesellen sich gleichzeitig proggige Elemente mit in den Song. Ewa’s mittelalterlich wirkender Gesang wird hier durch harte Gitarren und Schlagzeug in eine rockige Atmosphäre geschossen. Das hat eine ganz eigene Wirkung und gefällt mir ausgesprochen gut.

Die weiteren Stücke, nur durch gelegentliche Brücken, in denen akustische Effekte die Geschichte unterstützen, entfalten die gleiche Atmosphäre und Amaryllis ist damit ein stimmiges und dichtes Werk geglückt, das wirklich Spaß macht.

Obwohl „Inquietum Est Cor“ dem Progressive Rock verhaftet ist und auch härtere Rhythmen aufweist, so wirken sich die mittelalterlichen Elemente, die in die Songs eingewoben werden, doch ausgesprochen positiv aus und machen aus dem Werk eine frische Sache. Es tut gut in den oft einheitlich wirkenden Veröffentlichungen mal wieder einen Sound zu entdecken, der anders klingt. Diese CD sollte man unbedingt antesten. Das kann man über die Internetseite www.myspace.com/amaryllisprogressive.

Stephan Schelle, November 2009

   

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